Westvororte dreht Begegnung gegen starke Jenaer
Ohne viele Stammkräfte
(13.04.2025) Ganz ganz großen Respekt an die „Übriggebliebenen“, die gestern bewiesen haben, dass der TSV keine „Erste Elf“ hat, sondern ein Team aus über 20 Freunden ist, in dem jeder für jeden einsteht und das Spiel gegen einen starken FC Thüringen Jena nach Rückstand zur Pause mit endlos viel Moral noch drehen konnte.
Krank. Verletzt. Gesperrt. Nur, um diesen Sieg gegen den in der Rückrunde bisher drittplatzierten FCT richtig einzuordnen: Gera ohne Kruschke, Kurth, Lätz, Rezwani, Schneider, Wolff, Zschille. Jemanden vergessen?
Ansonsten bei besten äußere Bedingungen von Beginn an zwei motivierte Teams und ein spannendes, packendes und intensives Fußballspiel. Bereits nach drei Minuten auf jeder Seite schon je eine erste gute Möglichkeit.
Erst ein Freistoß von Tim Richter nach Foul an Winefeld knapp übers Dreiangel. Auf der anderen Seite dann nach schönem Doppelpass der Abschuss am langen Pfosten knapp vorbei.
Dann wieder Westvororte. Nach Traumpass von Winefeld wird Klotz im letzten Moment am Einschuss gehindert. Ecke. Die verpasst Scherzer drei Meter freistehend vor dem Tor und schießt – wohl etwas überrascht – über den Kasten.
Abtasten ist nicht. Es geht hier gleich zur Sache. Westvororte versucht das Spiel zu übernehmen. Jena wartet geduldig ab. Man probiert es immer wieder mit langen Bällen auf die beiden großen Stürmer. Des Öfteren landen die weiten Abschläge des Jenaer Keepers direkt bei unserem Torwart. Aber immer wieder gelangt man so in den Geraer Strafraum. Und man sorgt für Gefahr.
Westvororte versucht es flach und zumeist über die Außen. Schumann und Scherzer machen Meter über links, Klotz und Bohm über rechts. Wie auch jetzt wieder. Dann ist es Winefeld, der sich perfekt durchsetzen kann. In Rückraum wartet der aufgerückte Scherzer. Der Pass kommt, der Schuss aber geht deutlich daneben.
Dann verschätzt sich der Jenaer Tormann bei einem springenden Ball und Markus Klotz gewinnt das Kopfballduell gegen ihn. Der Ball geht allerdings um gut einen Meter am leeren Tor vorbei. Westvororte hat jetzt so nach gut 20 Minuten einen Tick mehr vom Spiel. Dann aber auch auf der anderen Seite eine richtig gute Möglichkeit für Jena, die wir mit der Fußspitze gerade noch so zur Ecke abwehren können.
Insgesamt zur Mitte der ersten Halbzeit ein packendes, schnelles und spannendes Spitzenspiel. Die nächste Möglichkeit dann wieder für Westvororte. Der satte Schuss von Markus Klotz kommt etwas zu zentral, so dass der Jenaer Torhüter Karim Ciirdaev diesmal keine Schwierigkeiten hat.
Dann gibt es die bis dato größte Chance im Spiel. Einen Konter setzt der FC Thüringen Jena, nachdem man Sören Bittner hervorragend freigespielt hat, gegen den Querbalken. Kurz darauf wieder die starke Nummer #18 unserer Gäste. Nachdem er sich auf der Grundlinie gegen zwei der Unseren durchgesetzt hat, ist bei Jonas Tämmler, der reaktionsschnell das kurze Eck zumacht und pariert, allerdings Endstation. Ecke.
Die kommt gefährlich nach innen. Am Fünf-Meter-Raum-Eck läuft sich Nick Howaldt clever frei und verlängert die Flanke mit dem Kopf unhaltbar ins lange Eck. Da haben wir jetzt geträumt. Da waren wir jetzt nicht auf Zack. 0:1 nach genau 30 Minuten.
Westvororte aber scheint unbeeindruckt und gibt weiter Gas. Viel klappt in dieser Phase nicht, aber der Wille ist unverkennbar. Eigene Fehlabspiele unterbinden jedoch immer wieder einen geordneten Spielaufbau des TSV. Westvororte macht jedoch weiter das Spiel und hat die nächste Möglichkeit.
Der aufmerksame Gäste-Torhüter ist aber kurz vor Bastian Dräger am Ball, nachdem er auch schon den Schuss von Wilefeld sicher pariert hat. Jetzt noch einmal Freistoß für Jena. Der bringt allerdings nichts ein.
Pause. Bei gut 20° Außentemperatur, Sonnenschein und 0:1 Rückstand müssen unsere Fans jetzt erst einmal durchatmen. Danke, aber an fast 130 Zuschauer, die den Weg in die Saarbach-Arena gefunden haben. Danke auch an den kleiner aber stimmungsvollen Fanclub unserer Gäste. Klasse Typen.
Die zweite Halbzeit beginnt mit einem Sturmlauf der Gastgeber. Ein regelrechtes Powerplay. Riesen Chancen für die Unseren.
Lenny Schumann scheitert aber aus etwa 10 Metern am guten Ciirdaev. Dann gleich noch mal Westvororte. Drägers Kopfball klatscht an die Latte, abermals nach toller Vorarbeit von Sascha Winefeld.
Und gleich noch einmal. Eine Unsicherheit des Jena Torhüters. Erst im Nachfassen kommt er nach Schuss von Richter an den Ball. Klotz einen halben Schritt zu spät. Westvororte schnürt Jena in dieser Phase regelrecht ein. Drei richtig gute Möglichkeiten innerhalb von nur drei Minuten. Hoffentlich rächt sich das am Ende nicht.
Dann aber doch. Endlich. Gut 10 Minuten nach der Pause. Jonas Scherzer setzt mit einer geschickten Kopfballverlängerung Markus Klotz in Szene. Der geht noch ein paar Meter parallel zum Strafraum, legt den Ball noch einmal vor, umkurvt zwei Jenaer Verteidiger und schließt mit dem etwas schwächeren Linken ab. Er tunnelt Ciirdaev und trifft zum 1:1. Der Ausgleich jetzt mittlerweile hochverdient.
Über unsere linke Seite sieht das seit der Pause teilweise wirklich richtig gut aus. Immer wieder ist es Lenny Schumann, der für viel Gefahr in der gegnerischen Abwehr sorgt. Auf der anderen Seite wirbelt Klotz die Jenaer Defensive ein ums andere Male durcheinander. In der Zentrale ist Winefeld nicht zu halten. Westvororte jetzt klar besser.
In der 69. Minute schwächen sich unsere Gäste selbst. Nach Gelb-Rot für Patrick Isserstedt Jena nun in Unterzahl. Kann das Team von Kapitän Tim Richter das nutzen und das Spiel jetzt vielleicht noch ganz zu seinen Gunsten drehen? Nur drei Minuten später sieht das so aus.
Abermals ist es der agile Jonas Scherzer, der im gegnerischen Strafraum auftaucht und dort für Irritation sorgt. Von ihm gelangt der Ball zu Sascha Winefeld, der das Leder mit der Innenseite und viel Effet aus halblinker Position aus 13 oder 14 Metern mit ganz viel Gefühl im langen Eck versenkt.
Westvororte hat nach 73 Minuten das Spiel gedreht. Wahnsinn. Die Weiß-Blauen der 130 Zuschauer jubeln – vom Stadionsprecher immer wieder lautstark animiert – im Chor „Ohne Worte – Westvororte“. Die Führung jetzt nach den Spiel- und Chancenanteilen in der zweiten Hälfte auch verdient. 2:1. Spiel gedreht.
Noch stehen aber gut 15 Minuten auf der Uhr. Das Team von Mario Oertel, welches von der ersten Minute an bis jetzt immer wieder auf Zeit spielte, hat es nun eilig und setzt alles daran den Rückstand zu egalisieren. In der 80. Minute darf dann auch Jonas Tämmler wieder einmal sein Können unter Beweis stellen. Der satte Schuss ist aber kein Problem für unsere Nummer #1.
Jetzt geht es wieder hin und her. Freistoß dann für die Gastgeber. Tim Richter zwingt den Jenaer Keeper mit seinem effetvollen Schuss zu einer Glanzparade. Mit den Fingerspitzen kratzt der den Ball aus dem Dreiangel. Weltklasse! Von beiden. Es bleibt beim 2:1. Es bleibt spannend. Es bleibt hoch dramatisch. Noch sind ungefähr acht oder neun Minuten zu spielen.
Dann versucht es Winefeld gegen den weit aufgerückten Torhüter mal aus 40 Metern. Das Schlitzohr verfehlt das Tor jedoch knapp. Es geht weiterhin richtig zur Sache. In dieser Phase auf beiden Seiten jeweils zweimal der Gelbe Karton. Hier ist jetzt richtig Musike drin. Laut Anzeigetafel noch fünf Minuten. Es beginnt wieder die Zeit des Fingernägelkauens.
Dann, vielleicht so zwei oder drei Minuten vor Ultimo DAS Riesenbrett für Jena. Der Gästestürmer umkurvt zwei unserer Verteidiger und zieht ab. Für all seine Vorderleute und auch den geschlagenen Jonas Tämmler grätscht Leonardo Castro da Silva das Leder in allerhöchster Not von der Linie.
Was für ein Rettungstat. Danke, Leo. Diese große Möglichkeit für den FC Thüringen haben unsere Jungs mit viel Glück, Geschick und mit Leo’s letztem Einsatz verteidigt. Hier brennt jetzt die Luft. Vielleicht noch zwei Minuten. Können wir die knappe Führung über die Zeit bringen? Andere haben das gestern Abend nicht geschafft.
Jena dem Ausgleich nahe. Fouls, Geschrei und wildes Hin und Her auf beiden Seiten. Jena muss und will. Und hat jetzt Ballbesitz. Der Schiedsrichter hebt den Arm und streckt fünf Finger in die Luft. Für alle ist klar: Die Nachspielzeit wird eine Zitterpartie.
Jena haut alles von rein. Aber alles, was bisher in unseren Strafraum kam, egal ob flach oder hoch, ob weit oder scharf ist sichere Beute von Tämmler. Wieder ganz stark heute, Jonas. Ganz sicher!
Jena setzt jetzt alles auf eine Karte und ist permanent in und um unseren Strafraum. Noch drei Minuten. Aber abermals kann unsere von Kapitän Tim Richter geführte und organisierte vielbeinige Abwehr einen gefährlichen Schuss entschärfen.
Das Team von Trainer Mario Oertel jetzt zweimal dem Ausgleich nahe. Ecke. Und wieder ist es Tämmler, der unter Bedrängnis am höchsten springt und gegen zwei Jenaer den Ball sicher runterpflückt.
Daniel Gehrt nimmt jetzt Zeit von der Uhr und wechselt in der Schlussphase noch zweimal. Max Cherouny und Niklas Schäfer kommen ins Spiel. Richtig gehört. Niklas Schäfer. Erstmals nach zwei Kreuzbandrissen, erstmals seit dreieinhalb (!) Jahren durfte er heute wieder für kurze Zeit Wettkampf-Luft schnuppern. Welcome back, Schäf!
In der 90.+3. Minute dann noch eine Möglichkeit für die Unseren. Der überragende Winefeld lässt im gegnerischen Strafraum zwei Gästeverteidiger aussteigen. Dann düpiert er noch einen dritten. Zögert kurz, geht dann noch einen Schritt am vierten vorbei und jagt den Ball in der dritten Minute der Nachspielzeit aus etwa acht Metern satt und überlegt unter die Latte in die Maschen.
Doppelpack und Saisontreffer 17 und 18 unserer überragenden Nummer #8. Das ist die Entscheidung. 3:1. Die Jungs auf dem Feld und die Fans am Rande liegen sich in den Armen.
Auf der anderen Seite gibt es kurz darauf noch einmal eine Ecke. Der Abschluss aber zu ungenau. Weit über den Tämmler-Kasten. Tim Richter ballt die Hand zur Faust. 90.+5. Der Schlusspfiff. Das war’s. Unser Kapitän führt sein Team zum nächsten Sieg.
Für seine aufopferungsvolle Leistung, seine Einstellung, seine Leidenschaft und seine Führungsqualitäten wurde er von den Saarbach-Chaoten gestern Abend zum Man of the Match gewählt.
Aber nicht nur er, sondern das ganze Team hat gestern vornehmlich im zweiten Durchgang gezeigt, dass die Mannschaft voller Moral steckt und dass der TSV keine „Erste Elf“ hat, sondern ein Team aus über 20 Freunden, in dem jeder für jeden da.
Den Sieg haben unsere Jungs gestern Abend sicherlich noch mit dem ein oder anderen Bier ausgelassen gefeiert. Wir lassen es heute Früh etwas ruhiger angehen und begnügen uns mit einem leckeren Sonntag-Guten-Morgen-Kaffee. Mit Sahnehaube.
Euch nun allen einen erholsamen und sonnigen Tag. Kommt gut in die neue Woche. Unseren Jungs gönnen wir ein freies Wochenende und wünschen ihnen und euch allen erholsame Osterfeiertage.
Ohne Worte …
#ausgerafürgera #westvororte … wo Freunde nicht nur zusammen FußbALL spielen
Dieses Spiel wird Ihnen präsentiert von unserem Partner Firma Rudolf Ziegengeist.
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