Chronik des TSV. Die Geschichte unseres Vereins.
Vereinschronik
Die Geschichte der Sportbewegung in den Westvororten Geras ist bis in das 19. Jahrhundert
zurück verfolgbar.
In den folgenden Abschnitten soll das sportliche und gesellschaftliche Leben im Sportverein TSV Gera-Westvororte, einschließlich seiner Vorgängerorganisationen, näher betrachtet werden.
1.Anfänge der Sportbewegung und Fortgang bis zum 2. Weltkrieg
Am 15. Mai 1885 wurde in Scheubengrobsdorf der Turnverein im ehemaligen
Gasthof „Franz Ginnold“ gegründet, dem damals 33 Mitglieder angehörten. Als
Vorsitzender wurde der Turner Zimmermann gewählt.
Der Turnverein trat 1885 dem Reußischen Turnergau bei.
Ein umfangreiches sportliches und gesellschaftliches Leben mit Veranstaltungen
im Schauturnen und Bezirksturnfesten hielt danach seinen Einzug in Scheubengrobs-
dorf.
Eine Festzeitung aus dem Jahr 1911 berichtet, dass auch Frauen bereits 1885 dem
Verein bei traten. Außerdem werden an dieser Stelle mehrere Turnfahrten erwähnt,
eine führte die Scheubengrobsdorfer Turner mittels einer „lustigen Leiter-
wagenfahrt“ nach Großenstein zur Fahnenweihe des dortigen Turnvereins.
Im September 1891 erfolgte die Gründung des Arbeiterturnvereins Gera und
am 21./22. Mai 1893 gründete sich der Deutsche Arbeiterturnbund in Gera, im
ehemaligen Lokal „Reichskrone“, dem über 400 Delegierte beiwohnten.
1894 trat der Turnverein Scheubengrobsdorf aus dem Reußischen Turnergau aus und
schloss sich dem Arbeiterturnverein Gera an.
Ein großes, im August 1899 vom Turnverein Scheubengrobsdorf ausgerichtetes
Bezirksturnfest, wirkte sich sehr günstig auf dessen weitere Entwicklung aus.
In Frankenthal ist vor 1893 der ältere Turnverein in der Gaststätte „Bergner“
gegründet worden, welcher im Reußischen Turnergau Mitglied wurde. Im Juli 1893
fand die Gründung des jüngeren Turnvereins in Frankenthal statt, der sich dem
Arbeiterturnbund anschloss.
Im Jahr 1906 schlossen sich beide Organisationen zum Vereinigten Turnverein
Frankenthal zusammen, Vorsitzender war Paul Fritsche.
Seit 1911 entwickelte sich in Frankenthal das Fußballspiel, Spielleiter war damals
Kurt Morgenroth.
Auch in Windischenbernsdorf bildete sich ein Turnverein, jener wurde 1889
im damaligen Restaurant „Poser“ in Windischenbernsdorf gegründet.
Im Februar 1890 erfolgte der Anschluss an den Deutschen Arbeitersportbund. Seit
Beginn dieses Jahres verfügte Windischenbernsdorf über eine Schule mit rund 130
Kindern.
Im Dezember 1908 vereinigte sich der Turnerbund Windischenbernsdorf mit dem
Turnverein Scheubengrobsdorf zur „Turnervereinigung Windischenbernsdorf-
Scheubengrobsdorf“. Dieser Turnvereinigung gehörten 100 Mitglieder, darunter
11 Frauen und 8 Schüler, an. Neben den Turnern existierte im Verein auch eine
Radfahrerabteilung.
Vom 12.-14. August 1911 richtete der neue Turnverein in Windischenbernsdorf das 17.
Bezirksturnfest aus. Die Festzeitung dieses Turnfestes befindet ich als Kopie im
Archiv des TSV Gera- Westvororte. 2
In den Folgejahren entwickelte sich in Windischenbernsdorf schwerpunktmäßig das
Handballspiel.
Die Spielbewegungen in Frankenthal (Fußball) und in Windischenbernsdorf
(Handball) erforderten die Schaffung eines neuen Sportplatzes.
Durch die Fassung der Quellen in Scheubengrobsdorf, zwecks Trinkwassergewinnung
für die Stadt Gera, ergab sich die Möglichkeit zur Anlage eines neuen Sportplatzes,
der seinerzeit 1929 seiner Bestimmung übergeben wurde. Unser jetzt genutzter
Sportplatz bestand 2019 also bereits 90 Jahre.
Während des 1. Weltkrieges ruhte von 1914 bis 1918 die sportliche Betätigung
fast vollständig. Diese fand nach Kriegsende und Novemberrevolution wieder einen
raschen Aufschwung.
Am 1. Deutschen Arbeiterturnfest 1922 in Leipzig nahm auch eine Delegation der
Turnvereinigung Windischenbernsdorf- Scheubengrobsdorf und des Turnvereins
Frankenthal teil.
1924 errangen die Sportler zum Jugendtreffen in Jena im 4×100 m Lauf einen 1.Platz,
auch im Großstaffellauf über 17 km rund um Gera, ebenfalls 1924, ging man als
Sieger hervor. Diese Erfolgsliste ließe sich noch um einiges fortsetzen.
Zu den Arbeiterolympiaden 1925 in Frankfurt/Main und 1931 in Wien reisten
ebenfalls Delegationen der Turnvereinigung Windischenbernsdorf- Scheubengrobsdorf.
Über die Zeit ab der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933, bis zum Ende des 2. Weltkrieges, liegt kein zuverlässiges Quellenmaterial vor.
2.Ein neuer Anfang 1945
Bereits am 27. Juni 1945 wurde die Sportvereinigung Gera-Westvororte, als eine der
ersten Sportvereinigungen im Land Thüringen, gegründet. Vereinsvorsitzender war
damals Kurt Ammer ( Vorsitzender 1945/46)
Die Gründungsurkunde des SV Gera- Westvororte wird noch in der Geschäftsstelle des
Vereins aufbewahrt.
Im Fußballsport erfolgte in den folgenden Jahren ein rascher Aufschwung.
Die B- Jugend des Vereins wurde in der Saison 1951/52 Kreis- und Ostthüringer
Bezirksmeister.
Im Jahr 1953 konnte das Sportheim in Scheubengrobsdorf aufgebaut und eingeweiht
werden.
Die Bevölkerung nahm regen Anteil am sportlichen Geschehen. Quellenangaben
zufolge war es keine Seltenheit, dass sich 400 bis 600 Zuschauer zu den Heimspielen
auf dem Sportplatz einfanden, um ihre Mannschaft zu unterstützen.
Die Sektion Kegeln entstand 1948 in Frankenthal mit einer Einbahnanlage im „Neuen
Gasthof“, dem spätern „Kulturhaus“. Als diese Sportstätte den Anforderungen nicht
mehr gewachsen war, wurde von 1954-1956 eine Doppelbahnanlage am „Lindenhof“
von den Keglern in Eigenleistungen neu erbaut.
Im Oktober 1954 gründete sich die BSG Empor Westvororte unter dem Vorsitz
von Max Wötzel ( Vorsitzender 1947-1956).
Trägerbetriebe der neuen BSG wurden die Einrichtungen der Konsumgenossenschaften
des Bezirkes Gera, des Stadt- und Landkreises Gera, sowie von Bad Köstritz.
Die finanzielle Unterstützung betrug damals 8.000.- Mark jährlich. In den ersten Jahren
der neu gebildeten BSG waren etwa 400 Sporterlerinnen und Sportler als Mitglieder
eingetragen.
Neue Sektionen, wie Tischtennis, Turnen für Frauen und Kinder, sowie Kegeln hielten
in der BSG Einzug.
Mit der Veränderung der Aufgabenstellungen der Konsumgenossenschaften und der
Entwicklung der Polytechnischen Oberschule in Scheubengrobsdorf gingen ab 1958
unter dem Vorsitzenden Sportfreund Donhäuser (1956- 1958) wesentliche Veränder-
ungen in der BSG vor sich.
Die Sektionen Tischtennis und Turnen verfügten über keine Trainingsmöglichkeiten
mehr und schlossen sich daraufhin anderen Betriebssportgemeinschaften der Stadt an.
Die Mitgliederzahl der BSG Empor ging zurück und betrug 1963 nur noch ca. 170
Personen.
Die Sektion Fußball, unter der Leitung des Sportfreundes Karl Krah, sowie die Kegler
der BSG beteiligten sich regelmäßig an Wettkämpfen auf Kreis- und Bezirksebene.
So errangen diese Sektionen Staffelsiege und Kreismeistertitel in ihren Spielklassen.
Seit 1968 gehört die Sektion Pferdesport, mit Sitz in Gera-Hain, zur BSG und
beteiligte sich an Spartakiaden und Veranstaltungen im Dressurreiten.
Über den Werdegang der BSG Empor Westvororte in den 1970iger Jahren liegen
leider dem Verein keine gesicherten Daten vor.
Hochwasser im August 1981 – ein tiefer Einschnitt im Vereinsleben.
Am 10.August 1981 ereignete sich, nach starken Regenfällen, ein verheerendes
Hochwasser in den Geraer Westvororten, wodurch das gesamte Saarbachtal meter-
hoch überflutet wurde.
Neben vielen Wohngebäuden, wurden auch die Kegelbahn, der Sportplatz, sowie das
Sportheim sehr stark in Mitleidenschaft gezogen. Diese Fluten forderten mit Feuer-
wehrmann Knut Klevenow aus Scheubengrobsdorf, ein tragisches Opfer.
Das sportliche Leben im Verein wurde jäh unterbrochen, der Trainings- und Wett-
Kampfbetrieb ruhte zunächst.
Bereits am 1. Januar 1982, konnte die Sektion Kegeln, unter Leitung von Rudi Gräfe,
die Kegelbahn am Lindenhof wieder in Betrieb nehmen.
Durch die Initiative des Sektionsleiters Fußball, Hans- Ulrich Weise, entwickelte sich
eine Zusammenarbeit mit den Fußballern der BSG Traktor Töppeln. Der Sportplatz
in Töppeln war nun vorübergehend Trainings- und Heimspielstätte der BSG Empor.
Parallel dazu erfolgte, durch die Sportler der BSG, mit Unterstützung des Sport-
stättenbetriebes und des Straßen-Brücken- und Tiefbaukombinates (SBTK) Gera,
die Rekonstruktion des Sportplatzes und des Sportheimes in Scheubengrobsdorf.
Am 29. April 1982 wurde in feierlicher Form die BSG Tiefbau Westvororte Gera
aus der BSG Empor Westvororte und der BSG Tiefbau Gera gegründet. So genannter
„Trägerbetrieb“ war das SBTK Gera. Zum Vereinsvorsitzenden wurde Sportfreund
Roland Spindler ( Vorsitz 1982-1987), Direktor der Polytechnischen Oberschule in
Scheubengrobsdorf, gewählt. Nach seinem Tod folgte ihm der Direktor des SBTK,
Sportfreund Schneider ( Vorsitzender 1987-1990), in diesem Amt.
Mit der Vereinigung beider Sportgemeinschaften kam die Sektion Rollhockey der
BSB Tiefbau, mit Sektionsleiter Steffen Gruner, in die neue BSG. Mehrere DDR-
Meistertitel und DDR- Pokalsiege zieren die Analen dieser Sektion.
Die neue BSG umfasste damals die Sportarten Fußball, Rollhockey, Kegeln,
Gymnastik, Volleyball, Pferdesport und eine Läufergruppe.
Der Trainings- und Wettkampfbetrieb der Fußballer der BSG Tiefbau Westvororte
führte auch dazu, dass sich gute Kontakte zu den Spielern aus Töppeln entwickelten.
Infolge dessen schlossen sich die Töppelner Sportfreunde unserer damaligen BSG
an und so konnte 1983 eine zweite Männermannschaft gebildet werden.
Am 13.06. 1984 übergab der Trägerbetrieb den inzwischen fertig gestellten Rasenplatz
in Scheubengrobsdorf seiner Bestimmung. Im Rahmen einer Festwoche, die auch
das Jubiläum „100 Jahre Arbeitersport in den Westvororten“ würdigte, wurde die
Rasenfläche des Sportplatzes durch mehrere Fußballveranstaltungen gegen namhafte
Gegner eingeweiht.
Es spielten u.a. am 23.06.84 Tiefbau Westvororte gegen WK Schmalkalden (DDR-
Liga) 1:2 und die Alten Herren unterlagen gegen Chemie Ilmenau am 20.06.84
ebenfalls mit 1:2.
Auch das Umfeld der BSG entwickelte sich weiter. Die Sportler errichteten 1985
in Eigenleistungen, sowie mit materieller und finanzieller Unterstützung des SBTK
Gera, ein Funktionsgebäude, heute als Lager und Platzwartraum genutzt und einen
Schlackeplatz mit Flutlicht zu Trainingszwecken.
Sportlich gestalteten sich die Ergebnisse der 1. Mannschaft gegen Ende der 80iger
Jahre recht erfolgreich. In den Spielserien 86/87 und 87/88 belegte das Team in den
Abschlusstabellen jeweils Rang drei. Gekrönt wurden diese guten Platzierungen
durch unseren Linksaußen, Achim Scheibe, der als Torschützenkönig mit 37 bzw.
30 Treffern in beiden Spieljahren der Stadtliga einen großen Anteil an diesen
Erfolgen hatte.
Mit der 1989 heraufziehenden politischen Wende in der DDR, mussten sowohl die
Fußballer der BSG Tiefbau Westvororte, als auch die anderen Sektionen, einen
personellen Aderlass verkraften. Der Sport trat in den Köpfen der Menschen
zunächst in den Hintergrund, es ging um die persönliche Zukunft jedes Einzelnen.
3.Neugründung des TSV Gera- Westvororte e.V. und seine Entwicklung bis heute
Anfänge:
Das Jahr 1990 brachte, mit der Auflösung der DDR, tiefe gesellschaftspolitische und
ökonomische Veränderungen, die alle Bereiche des Lebens, so auch den Sport,
grundlegend veränderten.
Auch der bisherige Trägerbetrieb der BSG Tiefbau Westvororte stand wirtschaftlich
vor dem Aus und löste sich Anfang 1990 auf.
Im Übergabeprotokoll des Trägerbetriebes an die BSG vom 22.05.1990 übereignete
das Kombinat SBTK alle materiellen Mittel, sowie einen finanziellen Betrag in Höhe
von 30.000.- DM, den Sportlern, der sich wie folgt aufteilte:
Fußball 11.900.- DM, Rollhockey 13.100.- DM und Kegeln 5.000.- DM.
Aus dem Verband des bisherigen BSG schieden die Abteilungen Pferdesport und
Rollhockey, jetzt RSC Gera, aus und gründeten eigene Vereine. Die Volleyballer und
die Läufergruppe lösten sich auf.
In Scheubengrobsdorf verblieben lediglich die Fußballer, die Kegler und die Sport-
freundinnen der Gymnastikgruppe.
Daraus ergab sich für die verbleibenden drei Abteilungen zwangsläufig die Aufgabe,
einen neuen Verein ins Leben zu rufen.
Dies erfolgte am 14.06.1990, 18.00 Uhr, im Sportheim mit der Gründungsver-
sammlung, der 44 Delegierte, von 75 verbliebenen Mitgliedern, beiwohnten.
Nach langer Diskussion legte die Versammlung den Namen des neuen Vereins fest:
TSV Gera- Westvororte e.V.
In den neuen Vorstand wurden einstimmig gewählt:
Dr. Michael Pannach (Gründungsvorsitzender)
Karl Schneider (stellvertretender Vorsitzender)
Hans-Ulrich Weise (Leiter Abteilung Fußball)
Rudi Gräfe (Leiter Abteilung Kegeln)
Annelie Braun (Leiterin Abteilung Gymnastik)
Vor dem neuen Vorstand befand sich ein Berg von Arbeit. Neben der Organisation
des Trainings- und Wettkampfbetriebes in den Abteilungen und der Sicherung der
materiell- technischen, sowie finanziellen Basis, galt es, den TSV nach bürgerlichem
Recht zu strukturieren. Vieles, insbesondere letzteres, war Neuland für den Vorstand.
Doch in den folgenden Monaten nach der Vereinsgründung war alles geschafft.
Nach der Gründungsversammlung im Juni 1990, fand am 23.11. desselben Jahres
eine weitere Wahlversammlung statt, in der der Verein weiter ausgerichtet wurde.
Die Abteilung Kegeln schied aus dem TSV aus und gründete sich als KSV Gera-
Westvororte neu.
Als Vorsitzender wurde Hans-Ulrich Weise (1990-2012) gewählt, als sein Stell-
vertreter fungierte Dr. Michael Pannach. Der TSV verfügte nur noch über die
Abteilungen Gymnastik und Fußball, insgesamt ca. 75 Mitglieder.
Im Jahr 1990 betrugen die gesamten Vereinseinnahmen lediglich 10.017.- DM.
Die neue Vereinspolitik umfasste folgende Grundsätze:
- Enges Zusammenwirken mit den gesellschaftlichen Kräften der Westvororte, der
Stadtverwaltung Geras, dem Stadtsportbund und dem KFA Fußball zur Ge-
staltung des sportlich- kulturellen Lebens.
- Schaffung von guten Trainings- und Wettkampfbedingungen für alle Vereins-
mitglieder, als Voraussetzung für eine kontinuierliche Vereinsarbeit und für
sportliche Erfolge.
In den nächsten zwei Jahren verdoppelte sich die Mitgliederzahl des Vereins auf
etwa 150 Personen. Es begann der Aufbau von Nachwuchsmannschaften der
Abteilung Fußball.
Vereinssport
Als herausragendes sportliches Ereignis der Saison 1993/94 gestaltete sich der
Stadtmeistertitel im Fußball und das folgende Aufstiegsspiel zur Bezirksklasse der
1.Männermannschaft vor rund 250 Zuschauern in Scheubengrobsdorf gegen den
SV Textil Greiz, welches mit 1:0 gewonnen wurde. Als das Rückspiel in Greiz 0:0
endete, war der Aufstieg der Spieler um Trainer Joachim Posselt in die damalige
Bezirksklasse perfekt und die Freude riesengroß !
Dem Team um Trainer Posselt folgte nach der Spielserie 95/96 sogar der Aufstieg
in die Bezirksliga, wo man sich zwei Jahre behaupten konnte. Erst durch den Abgang
vieler Spieler war der Abstieg in die Stadtliga 1998 unvermeidbar geworden.
Erst im Jahr 2007 gelang unter Trainer Gerd Schreiber der Wiederaufstieg in die
damalige Bezirksklasse, die später als Regionalklasse, bzw. Kreisoberliga bezeichnet
wurde. In dieser Spielklasse verblieb man ununterbrochen bis zu Beginn der Saison
2013/14. Hier schaffte es die erste Männermannschaft, in die Landesklasse, Staffel 1,
aufzusteigen. Man verblieb dort zunächst nur ein Spieljahr, um 2017/18 erneut diesen
Erfolg, mit dem Aufstieg in die Landesklasse, zu erreichen.
Der Höhepunkt der sportlichen Entwicklung im Verein war mit dem Aufstieg der ersten
Männermannschaft in die Fußballverbandsliga Thüringen in der Saison 2018/19,
unter Trainer Marcus Dörfer, gegeben.
Die wesentliche Grundlage für diesen Erfolg bildete, neben einer kontinuierlichen
Vereinsarbeit, die seit 2015 bestehende enge Kooperation mit dem Jugendfußballclub
Gera, aus dessen Spielerreservoire viele talentierte Sportfreunde die Reihen des TSV
nachhaltig verstärkten.
Zuvor bestand seit 2003 im Nachwuchsbereich eine Spielgemeinschaft mit den Euro-
trink Kickers FCL Gera, zu der sich einige Jahre später noch der VfL 1990 Gera
gesellte. Diese Spielgemeinschaft endete 2014.
Für die Geschichte des Vereins ist in jedem Fall auch die Landesmeisterschaft im
Hallenfußball der Alten Herren des TSV, Altersklasse Ü55, in Jahr 2010, errungen
in der Sporthalle Stadtroda, sehr bedeutsam.
Als weiterer Höhepunkt im sportlichen Vereinsleben darf die Wettkampfreise der AH
des TSV im November 2018 gesehen werden, wo im Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion
ein Freundschaftsspiel gegen den FC Bundestag auf dem Programm stand, das mit 5:2
gewonnen wurde.
Als ein wesentlicher Meilenstein in der sportlichen Entwicklung des Vereins ist die
Bildung der neuen Abteilung Mountainbike zu werten. Dessen Gründungsver-
sammlung erfolgte im Dezember 2016 im Sportheim Scheubengrobsdorf.
Im Jahr 2017 konnte der Verein mit der Stadt Gera einen Pachtvertrag über das
5.000.- m2 große Gelände „Am Schustergraben“, unweit des Sportplatzes Scheuben-
grobsdorf, zur Nutzung durch die Sportler dieser Abteilung, abschließen.
Durch die Abteilungsleiter, Christian Zinn zu Beginn und ihm folgend, Marcel Ziegler,
bewältigten die Sportfreunde dieser Abteilung unzählige Arbeitsstunden, um eine Bahn
förmlich „aus dem Boden zu stampfen“, die in unserer Region ihresgleichen sucht.
Diese wurde im Mai 2018 und nach einem erneuten Umbau 2019, unter großer
Teilnahme der Bürger, sowie Vertretern des gesellschaftlichen Lebens des Ortsteils
und der Stadt Gera, wie Frau Oberbürgermeisterin Dr. Hahn, feierlich eingeweiht.
In Anerkennung dieser Leistungen wurde die Abteilung Mountainbike mit den
Auszeichnungen „Sterne des Sports“ in Bronze (Ostthüringen), Silber (Thüringen)
und Gold (bundesweit Platz 4) in den Jahren 2019 und 2020, geehrt.
Ein Ausdruck für die regionale Ausstrahlungskraft des TSV ist auch in der Neu-
gründung der Abteilungen Zumba 2016 und Leichtathletik (für Kinder) 2019 zu
sehen.
Da nicht auf alle sportlichen Höhepunkte der einzelnen Mannschaften im Verein an
dieser Stelle näher eingegangen werden kann, sind jene unter der Rubrik „sportliche
Erfolge“ dargestellt.
Bautätigkeit:
Gemäß der Schwerpunkte der Vereinsarbeit, erfolgte nach und nach der schrittweise
Ausbau der Sportanlage, um auch das Vereinsumfeld angemessen und im Rahmen
der jeweiligen finanziellen und materiellen Mittel des TSV, zu entwickeln.
Wichtig ist es in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen, dass alle baulichen
Maßnahmen durch die Vereinsmitglieder selbst erledigt und die Kosten dafür
gleichfalls durch den Verein getragen, bzw. durch Sponsoren oder Fördermittel gedeckt
wurden. Allen Vereinsmitgliedern und Förderern gilt unser tiefer Dank.
Im Jahr 2005 übernahm der TSV Westvororte folgerichtig die Bewirtschaftung der
Gesamtanlage in eigener Regie.
Nachstehend sollen die wichtigsten und erfolgreich abgeschlossenen Bauprojekte des
Vereins, sowohl am Sportheim, als auch an der Platzanlage, aufgeführt werden:
Sportheim:
- 1991 Erneuerung aller Fenster des Sportheimes,
- 1992 Durchführung von Wärmedämmungsmaßnahmen am Gebäude,
- 1993 Neuverlegung von Fußbodenbelägen in allen Räumen des Sportheimes,
- 1999 Neugestaltung der Terrasse (Überdachung) mit Neuverlegung des Belages,
- 2000/01 Anbau an das Sportheim mit Errichtung eines neuen Sanitäraktes, mit
Toilettenanlage, Schiedsrichterkabine und Clubraum mit einem Bau-
umfang von mindestens ca. 50.000.- Euro,
2001 Installation der Gasheizung im Sportheim,
2002 Neugestaltung der Duschanlage,
2005 Wärmedämmung der Außenfassade des Sportheimes, sowie Bau der
Terrassenüberdachung,
2006 Installation einer Beschallungsanlage im Terrassenbereich,
2008 Überdachung der Eingangszone am Sportheim,
2012 Rekonstruktion des Dachstuhles über dem Gesellschaftsraum des Sport-
heimes wegen Baufälligkeit der alten Strukturen.
2019 Errichtung eines neuen Kabinentraktes mit Toilettenanlage an der Ostseite
des Sportheimes mit einem Bauvolumen von 110.000.- Euro, finanziert
durch Fördermittel des LSB Thüringen (40.000.- Euro), sowie durch
Sponsoren und Vereinsmittel.
Umfeld:
2000 Errichtung der Flutlichtanlage am Großfeldplatz,
2002 Neubau des Zaunes an der Straße und Rekonstruktion des Straßenbelages im Bereich der Toreinfahrt,
2003 Rekonstruktion der Sportplatzbarriere und
Anschaffung eine Containers und Umgestaltung desselben zur Umkleide-
Kabine.
2005 Inbetriebnahme einer Beachvolleyballanlage
2006 Errichtung eines massiven Carports mit Grillplatz am Westgiebel des
Sportheimes,
2008 Anfertigung neuer Trainerbänke und Bau einer Anzeigetafel am Rand der
Aschenbahn.
2010 Aufstellung einer Ballfanganlage an der Ost- und Nordostseite des
Spielfeldes,
2014 Bau einer Bewässerungs-/Beregnungsanlage für den Rasenplatz,
2016 Erneuerung der Aschenbahn nebst Weitsprunggrube,
2017 Beginn der Bauarbeiten an der Mountainbike- Strecke im Bereich des
Sogen. „Schustergrabens“
2019 Anschluss der Bewässerungsanlage an einen Tiefbrunnen im benachbarten
Gelände des Zweckverbandes Wasser/Abwasser Ostthüringen, nach Weg-
Fall der Trinkwasserschutzzone.
2019 Installation einer elektronischen Anzeigetafel am Spielfeldrand
2021 Umstellung der Beleuchtung der Flutlichtanlage auf LED
2022 Winterfestmachung des Carports durch Installation von elektrischen Rolltoren
Vereinsleben:
Neben den sportlichen und baulichen Aktivitäten kam auch das Vereinsleben im
TSV Gera- Westvororte nicht zu kurz.
Wichtig war dem Vorstand stets die enge Zusammenarbeit mit der örtlichen Schule,
und den gesellschaftlichen Kräften in den Westvororte, wie der FFW Frankenthal und
nach dessen Gründung, auch dem Ortsteilrat der Westvororte.
Diese Entwicklung wurde durch den Vorstandsvorsitzenden, Hans- Ulrich Weise, einge-
leitet und bis zu seinem Ausscheiden aus dem Amt, im Februar 2012, fortgesetzt.
Im Februar 2012 wurde von der Mitgliederversammlung des Vereins Dr. Michael
Pannach, der bisherige Stellvertreter, in das Amt des Vorsitzenden (2012-2020) gewählt.
Unter seiner Leitung erfolgte eine erfolgreiche Weiterführung der bisherigen Vereins-
strategie, in der auch neue Schwerpunkte gesetzt wurden. Es galt, bisherige Traditionen,
wie z.B. die jährlichen, seit 1997, stets im Juni abgehaltenen Sommerfeste des TSV,
weiter zu etablieren.
Bis 2018 wurden 20 Sommerfeste veranstaltet, im Jahr 2019 war dessen Durchführung infolge des Baugeschehens am Kabinentrakt allerdings unmöglich.
Auch der 1.Mai sollte im gesellschaftlichen Leben der Westvororte, konzentriert auf den
TSV, einen neuen Platz finden.
So erfolgte an jenem Tag 2015, unter breiter Teilnahme der Öffentlichkeit, die Namens-
weihe des Sportplatzes Scheubengrobsdorf in „Saarbach-Arena“, durch Pfarrer M. Hock.
Im Jahr darauf pflanzte man am 1. Mai auf dem Sportgelände eine Stieleiche, die heute
allgemein als „TSV-Eiche“ bezeichnet wird und gut gedeiht.
Durch Initiative des Vorstandes, sowie von S. Bernecker und T. Lippold, konnten in der
Saison 2018/19 mehrere Übungsleiter und viele Kinder gewonnen werden, die einen
Neuaufbau der Nachwuchsabteilung, insbesondere im Bereich der jüngeren Jahrgänge,
ermöglichte.
Im November 2019 wurde im Beisein des Vereinsvorstandes, Vertretern der Stadtver-
waltung Gera, Sponsoren und des LSB Thüringen der Sportheimanbau feierlich seiner
Bestimmung übergeben.
Der TSV Gera- Westvororte war bis Ende 2019 Garant für sportliche Erfolge,
ein gepflegtes, umsichtig entwickeltes Vereinsgelände, wirtschaftliche Stabilität und
inneren Zusammenhalt.
Das Jahr 2020 – ein Virus verändert die Welt
Das „Covid-19-Virus“ :
Ende 2019 trat in der chinesischen Stadt Wuhan ein neuer Virus auf, der schwerwiegende
Lungenerkrankungen auslöste – das war ja noch weit, weit weg.
Doch durch die Globalisierung dieser Welt – weite Strecken, doch trotzdem kurze Wege-
gelangte dieser Erreger schnell nach Deutschland, zunächst trat er in Bayern am 27.01.20
erstmals auf und verbreitete sich rasend schnell über das gesamte Bundesgebiet.
Am 22. März einigten sich Bund und Länder auf strenge Ausgangs- und Kontakt-
beschränkungen (erster sogen. „Lockdown“).
Im Sommer 2020 beruhigte sich das Infektionsgeschehen, man ging wieder zum normalen
Alltag über.
Im Herbst 20020 stiegen die Erkrankungsfälle durch das Coronavirus erneut stark an, so
dass am 02. November ein neuer Teillockdown erlassen werden musste, der vor Weih-
nachten nochmals verschärft wurde.
Ende das Jahres 2020 waren über eine Million Menschen in Deutschland und 40 Millionen
weltweit erkrankt, über 30.000 Personen starben 2020 mit oder an dem Virus in der BRD .
Am 27.Dezember begannen in Deutschland Impfungen gegen den Coronaerreger.
Die weitere Entwicklung bleibt trotzdem offen, der „Lockdown“ gilt weiter.
Der TSV im Corona-Modus :
Der Trainings- und Wettkampfbetrieb aller Abteilungen im Verein musste, auf Weisung
der Stadtverwaltung Gera, ab Mitte März 2020 komplett eingestellt werden, dies ging auch
mit einer Schließung aller Sportstätten einher.
So bestritten unsere Fußballmänner am 07. März 2020 ihr letztes Saisonspiel in der Landes-
liga gegen Teistungen.
Die 37. Mitgliederversammlung des TSV Gera- Westvororte brachte der Vorstand
am 13. März, unmittelbar vor Inkrafttreten des „Lockdown“, noch erfolgreich „über die
Bühne“. Der traditionelle Sponsorenstammtisch musste aber abgesagt werden.
Der Thüringer Fußball-Verband entschied, nach vielen kontroversen Diskussionen,
die Spielsaison im Männer- und Nachwuchsbereich, mit dem aktuellen Tabellenstand
abzubrechen. Es gab keine Absteiger.
Trotz der schwierigen Lage wurden seitens der Vorstandes Arbeiten im Umfeld organisiert.
Das Jahr begann mit dem Brand der Thuyahecke am Carport durch den Querschläger eines
Silvesterböllers. Die Feuerwehr musste löschen, brachte den Brand unter Kontrolle und
verhinderte ein Übergreifen der Flammen auf das Sportheim.
Die Hecke wurde im Frühjahr komplett gerodet und durch einen neuen Lamellenzaun
ersetzt.
Als weitere Arbeiten wären in den Monaten Mai und Juni 2020 zu nennen:
-Rekultivierungsarbeiten der Rasenfläche des Hauptplatzes,
-Installation eines Hydranten, ausgehend vom alten Wasserwerk, auf dem Sport-
gelände, zwecks Bewässerung der Rasenfläche,
-Rekonstruktion der gesamten Flächen um den Kabinenanbau, wie Pflaster- und
Streicharbeiten, Umsetzung der Ballfanganlage, sowie Installation einer Wasch-
anlage für Fußballschuhe.
Alle vom Vorstand geplanten geselligen Veranstaltungen, wie 1.-Mai-Feier, Sommerfest
oder Schwarzbiercup der Feuerwehren mussten 2020 ausfallen.
Zum 30.06. 2020 trat der bisherige Vereinsvorsitzende, Dr. Michael Pannach, aus
gesundheitlichen Gründen, nach dreißig Jahren Vorstandsarbeit, von seinem Amt zurück.
Ihm folgte als amtierender Vorsitzender sein bisheriger Stellvertreter, Rene Böhme.
Dr. Pannach erhielt für seine unermüdliche Vereinsarbeit die Auszeichnung der Stadt Gera,
anlässlich des Tages des Ehrenamtes am 05.12.20, den „Silbernen Simson“, vom Ober-
bürgermeister überreicht und wurde vom Verein zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Im Sommer des Jahres 2020 konnte von allen Mannschaften und Abteilungen der Trainings-
betrieb wieder aufgenommen werden.
Erfreulich war, dass es dem Vorstand gelang, eine neue zweite Männermannschaft der
Abteilung Fußball aufzustellen und in den Spielbetrieb der Kreisklasse zu integrieren.
Die Fußballsaison begann erneut und ohne wesentliche Einschränkungen für alle
Mannschaften, Anfang September 2020.
Aber am 31.10.20 erfolgte, nach dem Heimspiel unserer 1. Mannschaft gegen Sonneberg,
wieder ein kompletter Saisonabbruch in allen Spielklassen des Männer- und Nachwuchs-
bereiches. Ursache hierfür waren rasant angestiegene Coronafälle im Bundesgebiet,
die teilweise bis zu 30.000 Neuerkrankungen pro Tag erreichten.
Bis zum Jahreswechsel 20/21 lag alles, im Rahmen eines erneuten „Lockdown“, still, ein
Ende dieser Situation ist derzeit nicht absehbar.
Erst im Jahre 2022 entwickelte sich der Vereinssport wieder. Die erste Mannschaft stieg nach der Saison 2022/23 aus der Verbandsliga ab und spielt seither in der Landesklasse Staffel 1. Dort belegte sie im Premierenjahr den 6. Platz.
Im September 2024 stellte sich der Verein im Vorstand neu auf, nachdem der aktuelle Vorsitzende René Böhme aus beruflichen Gründen nicht mehr für den geschäftsführenden Vorstand zur Verfügung stand. Zu seinem Nachfolger als Vereinsvorsitzender wurde Heiko Linke, seit 2011 Vereinsmitglied und zwischenzeitlich in unterschiedlichen Funktionen bereits im Vorstand tätig, gewählt.
Ihm zur Seite stehen:
Juliane Schnabel (Stellvertretende Vorsitzende)
René Böhme (Vorstand Finanzen)
Ralf Kinne
Lutz Bergner
Maximilian Kurth
Tim Richter
Marcel Ziegler
Anmerkungen:
Die Quellen zu den in der Chronik aufgeführten Angaben sind in der Geschäftsstelle
des TSV Gera- Westvororte e.V., Saabach-Arena, archiviert . Teilweise wurden vom
Autor auch Zeitzeugen befragt.
Bei Eingang neuer Quellenangaben sind relevante Einfügungen möglich.
Insbesondere wären Daten aus den 70iger Jahren interessant. Gern nimmt der Verfasser
dazu Materialien entgegen, die eingearbeitet werden könnten.
Autor: Dr. Michael Pannach
Gera, im Dezember 2020