Serie gerissen

Unvermögen? Unentschlossenheit? Pech?

(19.03.2024) Mehrfach hatte man am Sonntagnachmittag auf dem Kunstrasen im Jenaer Sportzentrum in der Oberaue die Möglichkeit bei Überzahlangriffen den Abschluss zu suchen. Aber sowohl Tim Richter als auch Sascha Winefeld und Philipp Rehnelt sind in den ersten 15 Minuten nicht entschlossen genug und vergeben in aussichtsreicher Position.

Auf der anderen Seite ist es bisher nur einmal gefährlich geworden, aber den hohen Ball kann Keeper Tämmler in der 17. Minute sicher runterholen. Zwei Minuten später reagiert er allerdings einen Moment zu spät, so dass der Jenaer Carl Höhn Zentimeter vor unserem Schlussmann an den Ball kommt und ihn vor der Strafraumgrenze ins Tor spitzeln kann.

Kurz darauf wieder eine große Möglichkeit für den TSV. Der heute desöfteren unglücklich agierende Mouctar Diallo setzt über links unseren Kapitän Tim Richter diesmal toll in Szene, aber wieder schließt dieser nicht ab und Schott kann eine weitere große Möglichkeit verteidigen.

Dann abermals Westvororte. Tim Richter zirkelt einen Freistoß millimetergenau auf den Kopf von Maximilian Kurth, der fünf Meter vor dem Jenaer Kasten völlig freistehend den Ball jedoch verpasst. Aber jetzt! Nach Zuckerpass von Christopher Lätz läuft Kevin Kamprath alleine aufs Tor zu. Aber auch er schließt nicht ab. Warum?

Irgendwie haben Sonntagsspiele, wie es auch einer unserer Fans wohl treffend formulierte, etwas Typisches für unsere Mannschaft. Da sind wir zum Ende des Wochenendes hin – selbst am Nachmittag – noch nicht so richtig munter. Und hinsichtlich der Ausrüstung sollte der ein oder andere Spieler nochmals ins Regelwerk schauen. Auch wenn ohne dieses vieles cooler wäre.

Westvororte trifft heute mehrfach in aussichtsreicher Position die falsche Entscheidung, so dass Schott Jena jetzt in dieser 40. Minute immer noch glücklich mit 1:0 führt. Dann aber fast noch das 2:0. Fabian Kitzing, der auffälligste Akteur in den Reihen des SV Schott, düpiert drei Spieler in unserer Defensive, lässt sie allesamt ins Leere laufen, scheitert danach aber freistehend glücklicherweise am reaktionsschnellen Jonas Tämmler. Stark von Kitzing, stark von Tämmler.

So nach und nach geht es dann aber mehr zur Sache. Schott steigt tüchtig ein. Nachdem Schiedsrichter Roland Hillig innerhalb der ersten 15 Minuten bereits auf jeder Seite einmal den gelben Karton rausholen musste, verzichtet er unverständlicherweise zweimal bei Jenaer Spielern darauf, obwohl diese offensichtlich mit der Sohle voran in den Zweikampf gehen. Das hat sogar dem Zuschauer beim Hinschauen weh getan.

Zwei Minuten vor der Pause kann er dann aber nicht anders und zückt noch zweimal Gelb für die Hausherren. Da haben die jetzt mindestens einmal so richtig Glück gehabt, dass es der Referee nur bei Verwarnungen belassen hat. Pause. Jena führt mit 1:0.

Die zweite Halbzeit beginnt mit einer großen Möglichkeit für Westvororte. Nach Vorarbeit von Sascha Winefeld scheitert der eingewechselte Jannik Wolff allerdings am Jena Schlussmann. Ansonsten spielt sich auch weiterhin viel zwischen den Strafräumen ab. Auch viel Stückwerk. Von beiden. Ein attraktives sehenswertes Fußballspiel kommt bis dato nicht zu Stande. Das Gro der Chancen auf unserer Seite.

Der SV Schott Jena straft uns jetzt aber fast Lügen, denn nach einer Ecke kommt ein Gastgeber-Stürmer aus Nahdistanz frei zum Kopfball. Tämmler rettet stark auf der Linie. Glück gehabt. Auf der anderen Seite sind unsere Ecken heute wenig gefährlich.

Mitte der zweiten Hälfte nimmt das Spiel dann doch etwas mehr Fahrt auf. Wienefeld sucht endlich einmal den Abschluss und kommt an der Strafraumgrenze zum Schuss. Von einem Jenaer Spieler wird dieser aber mit letztem Einsatz geblockt. Und wieder wird es brandgefährlich im Jenaer Strafraum. Aber sowohl Mouctar Diallo als auch Jannik Wolff scheitern aus Nahdistanz am Keeper.

Dann Platzverweis für Kruschke. Konter. Notbremse. Rot. Da wir auf der entgegengesetzten Seite des Spielfeldes stehen, können wir nicht genau sagen, ob die Entscheidung richtig ist. Unsere Reklamationen halten sich allerdings in Grenzen. Folgerichtig auch Freistoß für Schott. Zentral. 18 Meter vor dem Tor. Satter Schuss. Dieser verfällt sein Ziel jedoch knapp, äußerst knapp. Es bleibt spannend. Schott verpasst die Vorentscheidung.

Dann kann sich Mouctar Diallo über rechts einmal durchsetzen, wird aber kurz vor der Strafraumgrenze von den Beiden geholt. Freistoß. Aber wieder ist dieser, wie auch unsere Ecken, nicht gefährlich genug, um der Schott-Abwehr das Fürchten zu lehren. Die Jenaer können zur Ecke klären, die wieder nicht einbringt.

Mit 10 Mann bäumen wir uns auf. Mangelnden Willen oder fehlende Einstellung kann man unseren Jungs nicht vorwerfen. Unvermögen und Unentschlossenheit hingegen schon?

Auch bei der nächsten hochkarätigen Möglichkeit für das Gehrt/Schäfer-Team. Nach der Ecke ist unser Kleinster, Markus Klotz, per Kopf zur Stelle, trifft aber leider nur das Aluminium. Pech. Westvororte hat jetzt aber wieder mehr vom Spiel und auch die größeren Möglichkeiten. Kann diese aber weiterhin nicht nutzen.

Wir versuchen alles. Westvororte rückt immer weiter auf. Das bringt Räume für Schott, die sie vermehrt nutzen. Unsere Unterzahl trägt zusätzlich dazu bei. Tämmler muss jetzt Kopf und Kragen riskieren, um einen Konter vor dem Strafraum nur Bruchteile einer Sekunde vor dem einschussbereiten Gastgeber per Fuß abzufangen.

Dann wieder der starke Kitzing. Wir sind weit aufgerückt, verlieren den Ball und haben jetzt Glück, dass der mutige Fernschuss der Jenaer #10 aus gut 40 Metern, nachdem er noch einmal auspralle, an der Querlatte landet. Das wäre es, jetzt so 10 Minuten vor Ultimo, sicherlich gewesen. So aber bleiben die Weiß-Blauen im Spiel.

Dann. Endlich. Jubel beim TSV. Wolff, der nach seiner Einwechslung über unsere linke Seite für viel Wirbel und frischen Wind sorgte, trifft auf Vorarbeit von Markus Klotz aus spitzem Winkel. Aber Abseits. Das muss jedoch sehr knapp gewesen sein. Wir haben kein Abseits gesehen. Standen allerdings auch nicht auf Ballhöhe wie der Assistent.

Aber diese Schiedsrichter-Entscheidung ist nicht der Grund, dass Jena immer noch mit 1:0 führt. Eher Unvermögen, Unentschlossenheit und auch Pech. Wir müssen uns heute an die eigene Nase fassen. So auch in der letzten Spielminute, als der agile Markus Klotz die nächste und letzte verheißungsvolle Möglichkeit liegen lässt.

Die Serie von drei Auswärtssiegen in Folge ist gestern nun gerissen. Aber wir behalten den Kopf oben und schauen schon heute auf die kommenden zwei Heimspiele in Folge, wenn wir kommenden Samstag den FSV Orlatal und am Gründonnerstag Abend zum Flutlichtspiel den VfB Apolda empfangen.

Dann können unsere Jungs wieder beweisen, dass sie es entschieden besser können als sie es gestern gezeigt haben. Immerhin sind beide Spiele nicht an einem Sonntag.

Ohne Worte …

#ausgerafürgera
#stolzkenntkeineliga
#fairrespektvollkämpferisch
#mitherz

#westvororte – Wo Freunde zusammen Fußball spielen.