Westvororte siegt überraschend in Bad Berka
(27.11.2023) So „einfach“ ist es zu gewinnen, wenn man die Konzentration auf dem Feld über 90 Minuten wirklich hochhalten kann. Gegen die bis dato allerdings treffsicherste Mannschaft der Liga, musste man aber auch damit rechnen, dass man nicht alles verteidigen kann.
Umso wichtiger die eigenen Tore. Und trotz der zwischenzeitlich schon recht deutlichen 2:0 Führung mussten wir am Ende noch fast 10 Minuten lang so richtig zittern. Der Anschlusstreffer durch Maximilian Möller per 11 Meter in der 87. Minute machte es so kurz vor Ultimo noch einmal so richtig spannend.
Sechs Minuten Nachspielzeit tragen ihr übriges dazu bei. Der Gastgeber noch zweimal mit Freistößen. Noch zweimal mit einer Ecke. Insgesamt kamen die Hausherren noch vier mal gefährlich vors Tor.
Heute aber bleiben wir bis zum Schlusspfiff hochkonzentriert und leisteten uns in der Defensive keinerlei entscheidende Nachlässigkeiten. Es geht doch, Jungs! Weiter so! Noch einmal in diesem Jahr die Arschbacken zusammenkneifen und am kommenden Samstag die drei Punkte zu Hause behalten!
Apropos behalten. Wir haben hinten raus die Ruhe behalten. Trotz, dass der FC Einheit Bad Berka alles versucht hat, ließen unsere Jungs nichts mehr anbrennen. Letztendlich nimmt man die drei Punkte hochverdient mit nach Hause, hatte man das Spiel über weite Strecken im Griff, ein deutliches Chancenplus und war unterm Strich das bessere Team.
Gleich in der zweiten Minute die erste heiße Situation, als die Gastgeber mit überhartem Einsteigen den Abschluss verhindern können, wir aber den fälligen Freistoß zu mittig platzieren. Chance vertan.
Kurz darauf jubeln unsere Fans schon, als Philipp Rehnelt von der Strafraumgrenze abzieht, sein Schuss aber um Millimeter das Ziel verfehlt. Und unsere Nummer 27 gibt weiter Gas, ist sich auch in den Zweikämpfen für nichts zu schade. Philipp Rehnelt geht voran und ist heute Vorbild.
Mitte der ersten Halbzeit muss er kurz behandelt werden, kann aber dann trotz eines Schlages auf den Kopf weiterspielen. Die Hausherren, die bis dato auf 21 Punkte und 34 Tore verweisen können, spielen gefällig. Am Westvororte-Strafraum jedoch ist Schluss.
Auf der anderen Seite dringen wir wieder in diesen ein. Ein Schlag. Ein Foul. Ein Pfiff. 11 Meter. Und Schneider ist nicht da.
Heute hat Lenny Schumann als „Vertreter“ unserer #19 die breite Brust. Er schnappt sich den Ball. Er legt ihn auf den Punkt. Er läuft an. Allerdings scheitert er mit seinem Linksschuss am 42-jährigen Sebastian Arnold im Tor von Bad Berka.
Als sich unsere Fans in dieser 35. Minute schon die Haare raufen, der abgewehrte Ball vom Keeper noch an die Latte springt, ist es aber Christopher Lätz, der gedanken- und handlungsschnell zur Stelle ist und das Leder über die Linie schiebt. 1:0 für uns! Und Jubel an der Seitenlinie bei den mitgereisten weiß-blauen Anhängern.
Denen wollen und müssen wir heute mal wieder ein ganz ganz großes Kompliment aussprechen, sind Sie doch – ob dieses regnerischen und kalten Wetters und trotz zweier Niederlagen und acht Gegentore der vergangenen beiden Wochen im Gepäck – heute mit Bus und Bahn hoffnungsvoll nach Bad Berka gereist.
Und mit dem Spiel, dem Ergebnis und weiteren Möglichkeiten steigt die Hoffnung auf eine vielleicht erfolgreiche Auswärtsfahrt.
Maximilian Kurth hat kurz vor dem Seitenwechsel noch eine 100-prozentigen Möglichkeit, aber verzieht aus Nahdistanz. Auch Markus Klotz schafft es nicht, die Führung auszubauen, als er aus zugegeben sehr spitzem Winkel abschließt.
Mit der knappen Führung geht es für die Spieler in die Kabinen. Für die Fans ist Aufwärmen in der Pause Fehlanzeige. Die Wirtschaft hat zu. Das Bier reicht man galant nach draußen. Aber unsere Jungs sind hart im nehmen. Und zufrieden. Wir führen ja. Und das hoch verdient!
Und auch in der zweiten Halbzeit wollen wir beweisen, dass wir besser sind als in den letzten beiden Wochen. Gleich nach Wiederbeginn weiter Druck auf das Gastgebertor und die nächste gute Möglichkeit für Markus Klotz.
Es geht zur Sache. Nach Gelben Karten steht es jetzt 3:2. Ein-, zweimal übertreiben es die Gastgeber. So wie in der 60. Minute als Paul Minkmar zu hart gegen Christopher Lätz einsteigt. Da gibt es nur eine Entscheidung, folgerichtig Platzverweis, folgerichtig die Rote Karte.
Trotz Unterzahl geben sich die Hausherren natürlich noch nicht auf. Es steht ja nur 1:0, die Führung steht auf der Kippe. Und noch eine gute halbe Stunde ist auf dem Kunstrasenplatz vor insgesamt nur enttäuschenden 50 Zuschauern, zehn davon aus Gera, zu spielen.
Von einem unüberlegten und frustrierten Spruch des Rotsünders lassen sich weder unsere Fans noch unsere Spieler beeindrucken. Im Gegenteil. Das pusht. Lätz kann nach kurzer Behandlungspause weiterspielen und lässt mit einen satten Knaller aus 20 Metern gleich mal einen gucken. Da muss sich der Heim-Torhüter Sebastian Arnold strecken, hält überragend.
Vorhang auf dann für die Schluss-Viertelstunde! Wir sind dem zweiten Tor nahe. Und wieder Lätz. Der macht heut ein richtig gutes Spiel. Er fordert den Ball. Er verteilt die Bälle klug. Verdienter Weise wurde er von den Fans der Saarbach-Chaoten heute zum Man of the Match gewählt.
Auf der anderen Seite muss jetzt unser Keeper eingreifen. Cedric Thrum kann die Möglichkeit der Hausherren jedoch zur Ecke abwehren, die im Anschluss daran zwar gefährlich in unseren Strafraum segelt, aber nichts einbringt. Noch gut 10 Minuten. Bangen und zittern.
Angriff ist die beste Verteidigung. Hoffentlich riskieren wir nicht zu viel, jetzt, wo wir ganz knapp dran sind, den Sack zu zumachen. Und wieder ist es Lätz. Sein Kracher kann auf der Linie leider noch gerettet werden. Aber jetzt ist es Maximilian Kurth, der gedanken- und handlungsschnell im Nachsetzen zur Stelle ist und den Ball zum 2:0 im Tor unterbringt.
Das muss doch jetzt reichen! Oder? Wir führen 2:0. Und wir sind ein Mann mehr. Jungs, bringt das Ding ins Ziel!
Dann wird es aber noch einmal kurios. Warum der Schiedsrichter auf Abstoß für uns entscheidet, Bad Berka aber eine Ecke bekommt, ist fragwürdig und für uns nicht nachvollziehbar. Die Ecke kommt. Der Pfiff auch. Elfmeter. Das müssen wir uns später alles noch einmal in Ruhe erklären lassen, hier sind wir momentan im Detail leider überfragt.
Ändern können wir es aber nicht. Strafstoß für den FC Einheit. Und noch offiziell drei Minuten.
Maximilian Möller, in seiner Jugend unter anderem schon bei Rot-Weiß Erfurt, der U17 von Hoffenheim und der A-Junioren-Bundesliga des 1.FC Köln aktiv, lässt sich die Chance nicht nehmen und verkürzt. Nur noch 1:2.
Jetzt wird es noch einmal kritisch. Zwei bis drei Minuten noch und vielleicht noch vier oder fünf Minuten Nachspielzeit?! Wir werden uns jetzt so kurz vor Ultimo doch nicht noch die Butter vom Brot nehmen lassen. Schon wieder bangen und zittern.
Und abermals kann uns Markus Klotz dieses Zittern nicht nehmen, hatte er doch in der letzten Sekunde der regulären Spielzeit noch das 1:3 auf dem Fuß, aber momentan einfach kein Glück. Parallel dazu wechseln wir und nehmen noch einmal eine ganz wichtige Minute Zeit von der Uhr. Tämmler kommt für Rehnelt.
Sechs Minuten Nachspielzeit. Wir leiden. Und wir wechseln gleich noch einmal. Richter für Lätz.
Der Gastgeber noch zweimal mit Freistößen. Und noch zweimal mit einer Ecke. Insgesamt kommen die Hausherren noch viermal gefährlich vor unser Tor.
Aber wir verteidigen unsere knappe Führung mit Herz und mit Leidenschaft. Und können uns wenig später, als Schiedsrichter Luis-Cedric Teyral in der 96. Minute abpfeift, gemeinsam mit unseren Fans in den Armen liegen und einen verdienten Auswärtssieg bejubeln.
Strahlende Gesichter auf und neben dem Platz. Und keiner unserer Spieler oder Fans ist sich selbst nach fast zwei Stunden „standing in the Rain“ zu schade, weiterhin im Regen, der teilweise zu Schnee wurde, zu stehen und gemeinsam die Westvororte-Hymne zu singen.
Mit dem Singen haben wir es nicht so, aber wir freuen uns umso mehr, dass wir heute wieder positive Nachrichten überbringen konnten und genießen den Erfolg natürlich auch selbst, jetzt und hier und heute bei einer zuckersüßen Tasse Sonntag-Guten-Morgen-Kaffee ☕️ .
Last auch ihr euch alle diesen jetzt gut schmecken, habt noch einen wunderschönen Sonntag und morgen wieder einen guten Start in die neue Woche, zu deren Ende wir kommenden Samstag anlässlich des letzten Spieles der Hinrunde und des Jahres 2023 unsere Gäste aus Apolda in der Saarbach-Arena empfangen werden. Bis dahin.
Ohne Worte …