Wer die Tore nicht selber schießt, kassiert sie

Vermeidbare Niederlage

(12.11.2023) Mitte der zweiten Halbzeit, nachdem wir einen 0:2 Rückstand in eine kurzzeitige Führung gedreht haben, hatten wir mehrere gute, ja sehr gute Möglichkeiten, den Sack vorzeitig zuzumachen und mit drei Punkten nach Hause zu fahren.

Wenn man diese Möglichkeiten allerdings liegen lässt, muss man sich nicht wundern, wenn man den Gegner wieder aufbaut und dann in der Nachspielzeit den entscheidenden Treffer kassiert.

Da war heute entschieden mehr drin. Erst kassieren wir auf Grund einer individuellen Unaufmerksamkeit abermals einen Gegentreffer, dann sind wir, wie schon so oft in dieser Saison, nicht in der Lage aus besten Chancen Tore zu machen.

Dummheit? Unvermögen? Navität?

Weimar mit dem besseren Start. Gleich nach 30 Sekunden die erste Möglichkeit für die Gastgeber. Zweite Chance Weimar nach ca. drei Minuten, zur Ecke geklärt. Das geht ja gut los.

Dann aber das erste Mal der TSV. Konter. Aber nur Marcus Schneider ist vorn und ohne weitere Unterstützung. Er zieht von der Strafraumgrenze einfach mal ab. Gehalten.

Und gleich noch einmal die Gäste aus Gera. Ecke Winefeld. Schuss Rehnelt. Gehalten. Und gleich noch einmal. Kopfball auf der Linie gerettet. Hier hätte es jetzt nach so ungefähr 10 / 15 Minuten auch schon 1:1 oder 2:2 stehen können. Abtasten? Fehlanzeige. Hier geht es gleich zur Sache.

Im Mittelfeld fangen wir den Ball des Weimarer Keepers ab. Ein Ausrutscher auf den nassen Rasenplatz auf Grund des falschen Schuhwerkes unterbindet aber unseren schnellen Gegenstoß. Das sind Anfängerfehler. So etwas darf selbst im Nachwuchs geschweige denn bei den Männern nicht passieren.

Dadurch Weimar wieder am Ball. Der Gastgeber spielt nach rechts und sucht sofort den Abschluss. Cedric Thrum kann den Ball noch abwehren, aber anschließend ist Kevin Calenius handlungschneller als unsere Jungs und hat keine Mühe aus Nahdistanz zu vollenden. 1:0.

Jetzt hat Weimar Oberwasser. Und wir spielen denen in die Karten. Hinten verlieren wir an der Strafraumgrenze fahrlässig einen Zweikampf und müssen, um die Chance der Weimarer zu verhindern, foulen.

Auch bei diesem Freistoß sind wir gedanklich nicht auf der Höhe. Der Ball wird – nachdem er gefühlt eine halbe Minute in der Luft war – von einem Stürmer unbedrängt in die Gefahrenzone geköpft, von wo aus Florian Sachs nur den Kopf hinhalten muss. 2:0. Der Gastgeber führt nach gut 30 Minuten klar und deutlich.

Wer nun dachte, dass ich Westvororte aufgibt, saß sich aber getäuscht. Man schüttelt sich kurz und schaltet wieder auf Angriffsmodus um. Und binnen weniger Minuten können wir kurz vor der Pause durch Lenny Schumann auf 1:2 verkürzen.

Dann aber wieder Weimar. Ein satter Schuss aus circa 20 Metern fliegt aber an unserem Kasten vorbei.

Es geht weiter hin und her. Auf der anderen Seite Freistoß durch Sascha Winefeld. Erst bekommt unsere #8 Gelb, weil er den Freistoß schnell ausführen will, obwohl er noch nicht angegriffen ist. Beim zweiten Versuch zirkelt er das Leder Millimetergenau auf den Kopf von Philipp Rehnelt, der mit dem Pausenpfiff per Kopf den umjubelten Ausgleich erzielen kann.

Halbzeit. Ein verrücktes Spiel. Jetzt müssen alle erst einmal durchatmen.

Das war auch nötig, denn die zweite Halbzeit beginnt genau so spektakulär, wie die erste aufgehört hat. Kaum sind drei Minuten gespielt bringt uns Jonas Scherzer in Führung. 2:3. Abermals ignoriert der Stadionsprecher unser Tor und unseren Torschützen, wie auch später unsere Auswechslungen. Sei’s drum. Egal.

Noch im Freudentaumel vergessen wir wohl unsere Abwehr wieder auf Verteidigungsmodus zu stellen und kassieren binnen einer Minute nach der Führung durch Manuel Staatz den Ausgleich.

Und wieder lassen sich die Mannen um Kapitän Marcus Schneider nicht hängen. Obwohl das Momentum jetzt wieder auf der Seite der Mannschaft aus der Goethe-Stadt liegen müsste, diktieren unsere Jungs ab sofort das Spiel.

Und sie erarbeiten sich hochkarätige Möglichkeiten. Und begehen Chancenwucher.

Erst ist es Winefeld, der am gegnerischen Keeper Max Stern scheitert. Danach hat Markus Klotz die riesengroße Möglichkeit uns wieder in Führung zu bringen. Nix wird draus. Und dann in der 90. Minute können wir den Sack eigentlich noch einmal und endgültig zumachen.

Schneider, Klotz und Winefeld in Überzahl, der letzte entscheidende Pass aber ist zu ungenau, so dass Weimar diese große Geraer Möglichkeit doch noch verteidigen kann. Zwischen Hoffnung und Fassungslosigkeit liegen hier wirklich wieder nur wenige Sekunden.

Die Nachspielzeit beginnt. Und eine alte Fußball-Regel schlägt in dieser Nachspielzeit erbarmungslos zu: Wer die Tore selbst nicht schießt, kassiert sie . Wir haben die Möglichkeiten, Weimar macht in der 90. +3 den Deckel drauf und durch Erik Orlamünde das 4:3.

Noch einmal versuchen wir danach zum Ausgleich zu kommen, laufen in einen Konter, Weimar vergibt jedoch die Doppel-Möglichkeit auf einen weiteren Treffer. Dennoch siegt die Mannschaft von Trainer Holger Orlamünde in einem spektakulären und hochdramatischen Fußballspiel vor knapp 100 Zuschauern am Ende knapp und glücklich mit 4:3.

Vier Gegentore. Das ist einfach zu viel. Da kann man im Normalfall nicht punkten. Eine bittere Niederlage. Eine unnötige Niederlage.

Wir wollen das 4:3 keinesfalls schönreden, aber: Jungs, Kopf hoch! Ihr habt bewiesen, dass ihr auch mit einer Spitzenmannschaft wie dem SC Weimar mithalten könnt, mindestens auf Augenhöhe seid. Mit etwas mehr Glück und Geschick und besserer Chancenverwertung hättet ihr die drei Punkte aus Weimar entführen können. So kam es leider am Ende anders. Kopf hoch! Ihr habt dennoch ein gutes Spiel abgeliefert!

Weiter so! Eisenberg kann kommen! Und dann hoffen wir, dass der Sonntag-guten-Morgen-Kaffee ☕️ nächste Woche wieder etwas süßer schmeckt.

Ohne Worte …

#ausgerafürgera
#stolzkenntkeineliga
#fairrespektvollkämpferisch
#mitherz

#westvororte … Wo Freunde zusammen Fußball spielen