Vierfacher Gümpel macht den Unterschied

Besser als das Ergebnis, zu schlecht für Punkte

(10.04.2023) Eine sehr schöne und herzliche Geste vor Beginn des Spieles. Im Rahmen einer Aktion der Hausherren für die 17-jährige Lisa, die seit einem schweren Unfall querschnittsgelähmt im Rollstuhl sitzt, sammelten die Heiligenstädter Geld für die Familie der jungen Frau. Der Gastgeber spendete beispielsweise die kompletten Einnahmen aus den Eintrittsgeldern des heutigen Spieltages.

Auch die Westvororte-Fans und unsere Mannschaft beteiligten sich spontan an dieser Aktion. Ralf Hemmann (auf unserem Foto rechts), Fan der Saarbach-Chaoten, übergab unter den Applaus der insgesamt 115 Zuschauer kurz vor Beginn des Spieles 100 Euro an den Kapitän der Heiligenstädter, Maximilian Henkel.

Tolle Aktion der Scheubengrobsdorfer Auch unsere Redaktion hat sich an der von unseren Fans initiierten Spende beteiligt und wünscht Lisa und Ihrer Familie alles erdenklich Gute.

Nun aber zum Spiel. „Die Deutlichkeit des Ergebnis spiegelt nicht den Spielverlauf wieder, denn gerade nach dem 2:1 Anschluss wackelte die SCH Defensive gewaltig.“ war auf der Facebook-Seite unserer Gastgeber zu lesen.

Die erste Offensivaktion vom Anstoß weg gab es für unsere Mannen. Der Gastgeber-Torhüter musste gleich aufmerksam sein. War er auch. Auch noch in der ersten Minute ein Freistoß für den Gastgeber. Aus dem Halbfeld, links. Entfernung zum Tor circa 30 Meter, ungefährlich.

Denkste. Dachten vielleicht auch unsere Jungs. Hatten aber nicht damit gerechnet, dass Leon Gümpel völlig überraschend vor dem Tor auftaucht und per Kopf bereits in der ersten Minute das 1:0 erzielt.

Da waren wir jetzt noch nicht richtig wach. Das war wirklich ein vermeidbares Gegentor. Da haben die belegten Brötchen der knapp dreistündigen Anfahrt wohl noch etwas schwer im Magen gelegen. An dieser Stelle dennoch vielen lieben Dank an unsere Hanne und unseren Jörg.

Anschließend können wir selbst für etwas Entlastung sorgen. Ein Traumpass von Tim Richter in den Lauf von Philipp Rehnelt kann nur per taktischem Foul gestoppt werden. Dem gelben Karton folgt ein Freistoß, der vom SC zweimal gegen Westvororte-Schüsse innerhalb des Strafraums verteidigt werden kann.

Kurz darauf die nächste Verwarnung, diesmal erwischt es Bosse Struz, der am Mittelkreis zu spät kommt. Heiligenstadt versucht mit vielen Kontakten in der eigenen Hälfte Ordnung und Ruhe in das bisher auf beiden Seiten zerfahrene Spiel zu bringen. Wir laufen hoch an und provozieren damit Fehlabspiele.

Trotz des sehr frühen Gegentores präsentieren wir uns jetzt, so circa nach gut 20 Minuten, recht aufmerksam und sind dem Favoriten vorübergehend gleichwertig.

Ein Freistoß von halb links sorgt für Gefahr bei den Hausherren. Dann wieder die Heimmannschaft. Fast eine Doublette des frühen Führungstreffers, aber diesmal streicht der Ball knapp am langen Pfosten vorbei ins Aus. Glück für uns. Glück dann für Heiligenstadt, dass wir bei zwei Kontern den letzten Pass in den Lauf eines freistehenden Stürmers zu unpräzise spielen. Auch Heiligenstadt hat bei den entscheidenden Abspielen immer zwei oder drei Ideen und entscheidet sich glücklicherweise jeweils für die Falsche.

Wir können bei zwei schnellen Gegenstößen nicht den finalen Abschluss finden. Den findet auf der anderen Seite jetzt aber Adrian Wilhelm und knallt das Leder mit kurzer Zwischenberührung der Finger von Cedric Thrum an den Pfosten. Das war stark gemacht. Glück für uns.

Abermals, nur eine Minute später, steht Thrum wieder im Mittelpunkt, als er im eins-zu-eins einen Schuss noch abwehren kann. Der Nachschuss allerdings aus Nahdistanz sitzt. 2:0. Abermals war es Leon Gümpel, der am schnellsten reagierte und somit erfolgreich war, obwohl mehrere Verteidiger um ihn herumstanden. Wir waren abermals nicht 100 % bei der Sache und nicht handlungschnell genug.

Jetzt kommt es bei uns knüppeldick. Philipp Rehnelt muss verletzt bereits nach 35 Minuten behandelt werden. In Unterzahl haben wir während der Behandlungsphase Glück, dass ein Angriff der Heiligenstädter sein Ziel verfehlt. Philipp Rehnelt muss nach kurzer Behandlung dann leider früh ausgewechselt werden. Für ihn kommt Jonas Tämmler .

Dann wieder eine Möglichkeit für uns. Pass auf Markus Klotz. Der wird im Strafraum allerdings unfair gestoppt, so dass er nicht zum Abschluss kommt. Vereinzelte „11-Meter!“-Rufe verhallen aber schnell wieder. Ein weiterer Schuss von Lenny Schumann aus gut 20 Metern ist sicherer Beute der Heiligenstädter Nummer 1, Christoph Sternadel.

Heiligenstadt versucht es immer wieder über die schnellen Außen und sorgt damit jedes Mal für Gefahr. Wir können heute bis zu diesem Zeitpunkt nicht an die Leistung der letzten drei Spiele anknüpfen. Heiligenstadt führt zur Pause verdient.

Bevor unsere Jungs sich in der Kabine noch einmal zurechtrücken können, gibt es noch drei Eckbälle für Heiligenstadt am Stück, die zwar alle gefährlich in unseren Strafraum hineinsegeln, aber nicht verwertet werden können, auch weil Cedric Thrum zur Stelle ist.

Die zweite Halbzeit beginnt gleich mit einem weiteren Eckball für Heiligenstadt, der ebenfalls nichts einbringt. Dann haben wir mal wieder fünf Minuten, in denen wir uns gut präsentieren. Zwei Konter spielen wir aber wieder so schlecht und unkontrolliert aus, dass sich die Fans die Haare raufen.

Hinzukommt, dass wir anstelle klare Pässe zu spielen, versuchen zu zaubern, um mit einem Hackentrick im Strafraum zum Erfolg zu kommen. Das geht natürlich nicht.

Kurz darauf haben wir Glück, dass der Gastgeber einen sehr schnellen Überzahlangriff auch nicht gut zu Ende spielt.

Dann aber. Endlich. Endlich spielen wir mal einen Angriff konzentriert zu Ende. Kurth gewinnt hinten drin den Zweikampf und den Ball, den er nach außen zu Julian Wolfram spielt. Der schickt Klotz mit präzisem Pass longline. Klotz dringt energisch in den Schlafraum ein und passt auf den mitgelaufen Tämmler, der aus Nahdistanz zur Stelle ist und das Leder wuchtig über die Linie drückt. Nur noch 2:1. Ein wirklich sehr schön und schnell vorgetragener Angriff. Wie aus dem Lehrbuch. Wir sind wieder da. Wie aus dem Nichts.

Die nächsten Minuten drückt Westvororte auf den Ausgleich. Ein kleines Powerplay. Markus Klotz läuft seinem Gegenspieler davon, verpasst den Kasten aber um Millimeter. Vorübergehend sind wir die etwas bessere Mannschaft. Wir sind dem Ausgleich nahe – bis zu jenem Moment, als der Schiedsrichter überraschend Elfmeter für die Hausherren gibt. Warum, das haben sich selbst Heimzuschauer gefragt und fanden wie auch wir und unsere Spieler keine Antwort darauf.

Dem bisherigen Doppeltorschützen Leon Gümpel war das aber egal. Er verwandelt den Strafstoß sicher zur abermaligen zwei-Tore-Führung. Kurz vor und nach dieser strittigen Entscheidung verteilt der Referee an zwei unserer Spieler noch Gelb. Auch hier können wir nicht genau sagen warum, zumal sich der leichte und ungewollte Zusammenstoss zwischen Jonas Tämmler und seinem Gegenspieler im Rücken des Schiedsrichters ereignete. Sei’s drum.

Abermals haben wir nur eine Minute später wieder Pech. Der Freistoß von Tim Richter streicht wieder nur um Millimeter am Dreiangel vorbei. Die Führung für die Hausherren ist zu diesem Zeitpunkt ein wenig glücklich.

Jetzt schnüren wir den Gastgeber an und in dessen Strafraum regelrecht ein. Aber es ist kein Durchkommen. Per langem Pass kann sich der SC von diesem Druck erholen.

Und schon wieder gibt es Elfmeter. War da eine Berührung? Hat unser Spieler den Gegner leicht getroffen oder war es vielleicht doch anders herum? Wir können es nicht auflösen. Den Elfmeter gibt es trotzdem. Der Schiedsrichter hat m.V. einen ganz schwarzen Tag erwischt, was man uns von Seiten der Gastgeber sicherlich mit einem Lächeln widerlegen würde.

Abermals ist das dem bisherigen Dreifachtorschützen Leon Gümpel egal. Abermals verwandelt er souverän und avanciert nicht nur wegen seines vierten Treffers zum mit Abstand besten Spieler auf dem Platz.

Und sein Vierpack ist dann wohl jetzt, so 10 Minuten vor ultimo, auch die endgültige Entscheidung. Unsere Jungs lassen zwar die Köpfe etwas hängen, diskutieren fragend mit dem Schiedsrichter, geben sich dennoch nicht auf.

Jetzt kann Heiligenstadt zaubern. Der Vierfach-Torschütze wird zum Vorbereiter, nachdem er Wolansky perfekt bedient und der keine Probleme hat aus Nahdistanz zu vollenden. 5:1.

Wie einleitend schon geschrieben spiegelt „Die Deutlichkeit des Ergebnis aber nicht den Spielverlauf wieder …“

Wir sehen es auch so, müssen uns aufgrund der schlechten ersten Halbzeit aber an die eigene Nase fassen und dürfen und wollen Referee Leroy Schott für seine sehr fragwürdigen und einseitigen Regelauslegungen nicht für unsere Niederlage verantwortlich machen.

Mit der klaren und deutlichen Führung im Rücken führt uns der SC Heiligenstadt in den letzten Minuten regelrecht vor. Der beste Mann auf dem Platz, Leon Gümpel, zirkelte kurz vor ultimo noch einen Ball mit viel Effekt gefühlvoll „nur“ ans Lattenkreuz.

„Das war heute eine ganz ganz schlechte erste Halbzeit, in der wir nichts von dem umgesetzt haben, was wir uns vorgenommen hatten. Anfang der zweiten Hälfte kamen wir deutlich besser ins Spiel. Uns wurde dann durch zwei dumme Elfmeter der Zahn gezogen. Wir werden den Kopf aber nicht in den Sand stecken, aber wir werden auch den Finger in die Wunde legen und klar ansprechen was heute schief lief. Ich bin mir sicher, dass wir in Schleiz wieder unser normales Gesicht zeigen werden.“ konstatiert unser Chef-Trainer, Daniel Gehrt.

Und ja, insgesamt haben wir heute wohl doch ein bisschen zu wenig investiert. Da reichen 20 oder 30 Minuten nach der Pause nicht, um an die Leistungen der letzten drei Spiele anzuknüpfen und um vielleicht etwas Zählbares aus dem Gesundbrunnen mit nach Gera zu nehmen.

Glückwunsch an dieser Stelle dem 1. SC 1911 Heiligenstadt für diesen insgesamt doch verdienten Sieg, der vielleicht etwas zu hoch ausgefallen ist. Der Gastgeber hatte in Leon Gümpel den alles überragenden Spieler in seinen Reihen, der es mittlerweile auf 19 Saisontreffer gebracht hat.

Kommende Woche steht dann die nächste schwere Auswärtsaufgabe auf dem Programm, wenn unsere Jungs beim FSV Schleiz antreten müssen. Bis dahin wünschen wir euch alles Gute und noch zwei schöne Osterfeiertage. Lasst euch heute zum Feiertag nicht nur den Sonntag-Guten-Morgen-Kaffee ☕️schmecken. Bis bald

Ohne Worte …

#newgeneration
#ausgerafürgera