Zweiter Sieg in Folge

Im Keller brennt noch Licht

(20.03.2023) Überpünktlich, bereits um 13:58 Uhr wird das Spiel angepfiffen. Die ersten Minuten sind sehr unruhig. Sehr laut. Fast Geschrei. Auf beiden Seiten. Strahlender Sonnenschein und gut 100 Zuschauer. Perfekte Bedingungen für ein spannendes Fußballspiel. Ein Sechs-Punkte-Spiel.

Beide agieren momentan noch viel mit langen Bällen. Später versucht es der Gastgeber auch mit spielerischen Mitteln. Hinten haben wir die Kopfballhoheit. Maximilian Kurth und Kevin Kamprath machen das bisher sehr gut. Die erste gefährliche Aktion dann nach knapp 15 Minuten. Ein Freistoß für Sondershausen vom Strafraumeck. Aber er bringt nichts ein. Wie schon in Erfurt, aber im Gegensatz zu vielen anderen Spielen, arbeiten wir sehr konzentriert. Und, um es vorweg zu nehmen, wir bleiben heute zum zweiten Mal innerhalb einer Woche von individuellen Fehlern und deren Folgen verschont.

Nach etwa knapp 20 Minuten plötzlich und wie aus dem Nichts das Tor. Schumann und Rehnelt stochern sich energisch durch. In dieser Aktion ist der unbedingte Wille unserer Jungs klar erkennbar. Pass auf Klotz. Der spitzelt den Ball am Keeper vorbei ins kurze Eck. Aber die Fahne ist oben. Abseits. Schade.

Jetzt wieder die Gäste. Maximilian Kurth bringt unseren Torwart in die Bredouille. Der muss seinen Strafraum verlassen und den Ball fast an der Außenlinie wegschlagen. An der Mittellinie wird das Spielgerät von einem Eintracht-Spieler Volley retour geschlagen und verfehlt das verlassene Tour nur ganz, ganz knapp. Da haben wohl einige unserer Zuschauer den Atem kurz angehalten. Bisschen Glück gehabt.

Es geht zur Sache. Mouctar Diallo, der im Mittelfeld heute wieder sehr aktiv ist, wird jetzt von den Beinen geholt. Gelb. Ganz klar. Da müssen unsere Gäste gar nicht mit dem Schiedsrichter diskutieren.

Den fälligen Freistoß schlägt Tim Richter weit in den Strafraum hinein, wo Maximilian Kurth die Abwehr hinterläuft und per Aufsetzer den Ball mit dem Kopf zum 1:0 im langen Eck versenkt. Diesmal bleibt die Fahne unten. Das Tor zählt. Jawoll!

Dann ein erster richtiger Abschluss für unsere Gäste, aber etwas zu zentral. Der satte Schuss aus 18 Metern ist ganz sichere Beute unseres Keepers.

Im Gegenzug aber schon wieder Westvororte. Nach schönem Querpass von Lenny Schumann hält Tim Richter die Innenseite hin und spielt den Ball dem wieselflinken Markus Klotz durch die Schnittstelle der Eintracht-Abwehr perfekt in den Lauf, der ihn aus gut zwölf Metern in Mittelstürmermanier überlegt am Keeper vorbei zum 2:0 in die Maschen schiebt.

Jetzt müssen wir erst einmal durchatmen. Jetzt können wir etwas Ruhe in unser Spiel bringen. Jetzt müssen wir die Kontrolle übernehmen. Aber wir schaffen das nicht. Das Spiel bleibt weiterhin sehr unruhig. Sehr hektisch. Aber mit viel Biss und Kampf verteidigen wir das 2:0.

Und wir überzeugen heute beim schnellen Umkehrspiel. Der oberligaerfahrenen Rasch hat bei unseren schnellen Vorstößen immer wieder das Nachsehen. Jetzt wieder. Nach Sondershausener Ballverlust wird bei einem schnellen Gegenstoss Bosse Struz an der Außenbahn Höhe der Mittellinie rabiat von den Beinen geholt. Der Schiedsrichter belässt es bei einer Ermahnung. Großzügig. Glück für unsere Gäste.

Der Freistoß bringt nichts ein, im Gegenteil. Sondershausen kontert und erspielt sich eine gute Möglichkeit. Erstmals kann sich Cedric Thrum im Geraer Tor richtig beweisen und hechtet den Ball aus dem Eck.

Sondershausen versucht es immer wieder mit diesen langen und hohen Bällen in den Strafraum. Aber unsere Abwehr um den fangsicheren Thrum steht gut. Bisher ein großes Lob auch an Zschille, Kurth, Rosljakov und Kamprath.

Das Spiel bleibt weiterhin hektisch. Und sehr laut. Auch wir bekommen trotz der Führung keine richtige Ruhe in unser Spiel, müssen sogar wieder einen Freistoß direkt an der Strafraumgrenze zulassen. Sondershausen schießt, ohne den Pfiff abzuwarten. Der Ball kann glücklicherweise abgewehrt werden, der Nachschuss geht weit drüber. Kuriose Aktion. Der Schiedsrichter gibt uns heute immer wieder Rätsel auf.

Auf der anderen Seite geht es wieder zur Sache. Erst hat Lenny Schumann die Chance, sein Schuss wird aber geblockt. Dann setzt sich auf der anderen Seite Bosse Struz gegen zwei Spieler durch und wird im Strafraum gelegt. Der Schiedsrichter sieht allerdings kein Foul. Derweil werden die Gäste-Fans beleidigend. Manch eine Beleidigung gegenüber unseren Spielern geht unter die Gürtellinie.

Pause. Wir führen 2:0. Das ist nicht unverdient. So nach und nach macht sich die Handschrift unseres neuen Trainers bemerkbar. Und auch das neue System, mit dem die Mannschaft wohl immer besser zurecht kommt.

Fazit: Wir haben diese ein zwei Möglichkeiten mehr, die wir dann auch effektiv und eiskalt genutzt haben. Dennoch haben wir bis zur Pause ein unruhiges Spiel gesehen. Wir hoffen, dass das jetzt besser wird. Mit der Führung im Rücken.

Und es scheint so, dass wir es jetzt (noch) besser machen. Angetrieben immer wieder von unseren beiden „Alten“ im Mittelfeld, Richter und Struz. Die erste Möglichkeit im zweiten Durchgang zumindest haben wir. Lenny Schumann dringt nach Pass von Markus Klotz in den Strafraum ein und wird elfmeterreif von den Beinen geholt, aber der Schiedsrichter entscheidet sich für Weiterspielen.

Jetzt übersieht er einen schmerzhaften Stempel auf den Knöchel von Tim Richter. Es wird härter. Dann wird Philipp Rehnelt im Mittelkreis unsanft gelegt. In dieser Phase hält sich der Referee mit dem gelben Karton arg zurück. Hoffentlich gleitet ihm das Spiel nicht aus der Hand. Es geht weiter richtig zur Sache. Aber immerhin hat er im ersten Durchgang auf Seiten der Gäste schon zwei und auf unserer Seite eine gelbe Karte verteilt.

Jetzt Freistoß für Sondershausen. Der fliegt gefährlich in die Mitte, wo Kevin Kamprath im letzten Moment zur Ecke erklären kann. Diese bringt allerdings nichts ein, der Kopfball von Max Teubner geht weit über das Tor.

Und wieder kommt Sondershausen gefährlich in den Strafraum, drei Schüsse binnen weniger Sekunden aus Nahdistanz können wir allerdings heldenhaft blocken. Wir werfen uns in jeden Schuss. Wir knien uns so richtig rein. Stark, Jungs!

Wieder Ecke. Diese kommt diesmal besser, aber der erneute Kopfball von Max Teubner ist sichere Beute von Cedric Thrum. Es geht hin und her, jetzt Klotz auf der anderen Seite nach Superpass von Schumann. Er legt sich den Ball noch einmal vor und schließt ab, verfehlt das Tor jedoch knapp. Aber Torhüter Petr Svarc hatte die kurze Ecke zugemacht und der Winkel war wohl auch etwas zu spitz.

Und gleich wieder der agile Klotz. Diesmal ist bei seinem Schuss ein Fuß eines Abwehrspieler dazwischen, nach dem Lenny Schumann hervorragend vorbereitet hat und den Ball von der Grundlinie überlegt zurück legte.

Jetzt dribbelt Bosse Struz die halbe Abwehr durcheinander. Er lässt zwei drei Gäste stehen, wird im letzten Moment geblockt. Dabei spring das Leder zu Tim Richter. Der schließt aus kurzen Winkel sofort ab, aber der Gäste-Keeper kann den Ball abwehren. Der Abpraller landet bei Mouctar Diallo, der sich ein Herz nimmt und den Ball aus fünf Metern Entfernung – fast auf der Grundlinie stehend – vehement Richtung Tor jagt. Der Keeper berührt das Leder noch, kann den Einschlag aber wieder nicht verhindern. 3:0. Wahnsinn. Ist das jetzt schon die Entscheidung? Wir wollen uns mal nicht zu früh freuen.

Sondershausen gibt sich nicht auf. Warum auch. Es ist noch über eine halbe Stunde zu spielen. Wieder dringen Sie unseren Strafraum ein. Wieder versuchen sie es zwei, dreimal mit einem Torschuss, aber jedes Mal ist ein Bein unserer kämpferischen Abwehr dazwischen.

Kurz darauf verpasst ein weiterer Schuss sein Ziel deutlich. Die 105 Zuschauer, darunter etwa 20 aus dem Kyffhäuserkreis, sehen bei traumhaften äußeren Bedingungen und Sonnenschein weiterhin ein spannendes und abwechslungsreiches Verbandsligaspiel.

Nun sind wir wieder dran. Diesmal wird Markus Klotz im Strafraum gestoppt. Der Schiedsrichter entscheidet sofort auf Strafstoß. Abermals wundern wir uns über seine Entscheidung, haben kein Foul gesehen, wollen diesmal aber nichts sagen. Wir haben Elfmeter.

Wie zu erwarten, schnappt sich unser heute wieder überzeugender Kapitän Tim Richter den Ball. Er schreitet Richtung Elfmeterpunkt, wird vom gegnerischen Torwart daran jedoch gehindert. Dann kann er den Ball doch auf den Punkt legen, muss sich allerdings weiterer verbaler Angriffe und eines Ballwegschlagens von Sportfreund Petr Svarc erwehren. Als dann der Schiedsrichter eingreift, darf Tim Richter endlich ausführen.

Trifft er, nach dem er bei den bisherigen drei Treffern jeweils der Vorlagengeber war, nun selbst? Unser Kapitän läuft an, verlädt den gegnerischen Keeper, trifft zum entscheidenden 4:0 und entscheidet das vom Sondershäuser Schlussmann befeuerte Privatduell für sich und seine Farben

Wir schreiben die 66. Minute. Die Vorentscheidung scheint gefallen. Neben dem Feld gibt es aber weiterhin die ein oder andere verbale Rangelei zwischen Fans beider Lager. Auch wieder unschöne Äußerungen aus dem Block der Kyffhäuser.

Weghören. Weitermachen! Wieder der auffällige Markus Klotz. Er sprintet mit Ball alleine aufs Tor zu, wird 20 Meter vor diesem allerdings rabiat von den Beinen geholt. Das wäre es gewesen. Das war die ganz ganz große Chance auf das 5:0, so aber gibt es „nur“ Freistoß. Die Eintracht ist allerdings ab sofort wegen dieser Notbremse und des fälligen Platzverweises in Unterzahl.

Der Freistoß von Tim Richter, allerdings verfehlt sein Ziel diesmal deutlich. Noch gut 15-20 Minuten. Wir sind jetzt sehr hoffnungsvoll, dass die drei Punkte heute in Scheubengrobsdorf bleiben. Unser Stadion-Sprecher heizt die eh schon gut aufgelegten Geraer Zuschauer und Fans der Saarbach-Chaoten weiter an. „Ohne Worte, ohne Worte, ohne Worte.“ schallt es mehrfach lautstark durch die Arena.

Erst jetzt kehrt auf den Platz etwas mehr Ruhe ein, wobei Foulspiele weiterhin an der Tagesordnung sind. Jetzt wird unserem Mucki ein tüchtiger Schlag versetzt. Auf der anderen Seite gibt Kevin Kamprath einem Gästespieler in der 65. Minute einen unbeabsichtigten Tritt mit und kassiert Gelb.

Unsere Trainer haben nun auch die Zeit in aller Ruhe den ein oder anderen Wechsel vorzunehmen. Für den ausgelaugten Philipp Rehnelt, der viel gelaufen ist, nun Lionel Kirstein im Spiel. Kurz vorher kamen auch schon Jason Dinter für Markus Klotz und Benjamin Bohm für Lenny Schumann.

Sondershausen versucht es nach einem Ballverlust der Unseren mit einem Heber, aber Cedric Thrum ist auf dem Posten fängt das Leder abermals sicher runter.

Noch knapp 10 Minuten. Elfmeter nun für Sondershausen, nach dem Kevin Kamprath das Bein stehen lässt. Dafür bekommt er Gelb. Da er aus der 65. Minute schon einmal den Karton sah, darf auch er eher und frühzeitig zum Duschen.

Marius Mrowka legt sich den Ball zurecht. Er schaut. Er läuft an. Thrum hält. Stark! Damit untermauert unsere Nummer # 1 seine starken Leistungen vom Erfurtspiel und auch von heute und bleibt zweimal hintereinander ohne Gegentor.

Auf der anderen Seite steht Lionel Kirstein bei seinem Abschluss leider im Abseits. Eine weitere große Chance für unsere Farben. Dahin.

Und noch einmal die Chance für Mouctar Diallo nach schönem long line Pass von Lionel Kirstein. Mucki lässt seinen Gegenspieler stehen und läuft allein Richtung Tor. Dann ein Pfiff. Die Fahne des Assistenten war oben.

An dieser Stelle muss die Frage erlaubt sein, ob der Schiedsrichter und sein Assistent die selbe Definition für Abseits haben wie wir. Aber wir führen deutlich. Wir sind heute ganz ruhig. Wir regen uns nicht auf. Wir denken an unsere Gesundheit und an die Anzeigetafel, die von einem deutlichen 4:0 spricht, auch wenn wir es besser wissen, da sich die Szene direkt vor unseren Augen abgespielt hat und abseits etwas ganz anderes ist. Sei’s drum.

Auf der anderen Seite lassen unsere Jungs hinten nichts anbrennen. Auch der mittlerweile über 40-jährige Routinier Sebastian Caspar, Sondershausens Torgarantie, konnte nicht die gewünschten Akzente setzen. Die Viererkette, aus der Daniel Zschille herausragte, steht ganz sicher. Aufgrund seiner heute überragenden Leistung wurde unsere Nummer # 3 von den Fans zum Man of the Match gewählt. Glückwunsch, Daniel!

Dann ein weiterer Pfiff. Die 90 Minuten sind recht pünktlich um, unsere Jungs liegen sich in den Armen und freuen sich über den verdienten, klaren und höchsten Saisonsieg in diesem heute für uns und unsere Gäste doch so wichtigen Sechs-Punkte-Spiel.

Ein Blick auf die Tabelle wirft seit letzter Woche wieder Fragen auf, nachdem es bis dato wochenlang nur Antworten gab. Tja, was die beiden Siege gegen Erfurt und heute gegen Sondershausen wirklich wert sind, steht momentan vielleicht nur im Kaffeesatz.

Apropos Kaffee. Wir wollen nicht spekulieren, sondern genießen jetzt erst einmal unseren Guten-Morgen-Kaffee.

Fazit: Der Sieg geht in Ordnung. Der geht absolut in Ordnung. Die Mannschaft hat gebissen. Die Mannschaft hat gekämpft. Und die Mannschaft hat auch Fußball gespielt, soweit der Platz das heute hergegeben hat. Man hat sich vom Kick and Rush und von der harten Gangart unserer Gäste nicht beeindrucken und klein kriegen lassen. Wir haben mit Herz und Leidenschaft dagegen gehalten. Es war kein schönes Spiel. Es war ein umkämpftes Spiel. Es war Abstiegskampf. Aber es war ein erfolgreiches Spiel. Mehr zählt heute nicht!

Doch. Etwas zählt noch. Das Wissen, dass wir es können. Beste Voraussetzungen natürlich auch für den Mannschafts-Abend am Samstag in der Arena.

Am kommenden Wochenende können dann aber alle erst einmal durchatmen, denn unser TSV hat spielfrei.

Ohne Worte …

#ausgerafürgera
#newgeneration