14. Spieltag: Westvororte/JFC – Heiligenstadt 2:1 (2:1)

Favorit strauchelt in Scheuben

(06.03.2022) Heute war die Nachspielzeit mal nicht unser Feind. Heute hat es unsere Mannschaft geschafft bis zur 90. + 4. Minute so aufmerksam zu sein und zu bleiben, dass man die knappe Führung über die Zeit brachte und den Dreier letztlich sein Eigen nennen konnte. Dabei begann die Begegnung für die Hausherren gar nicht verheißungsvoll.

Auf dem kleinen Platz in Scheubengrobsdorf, der sich wider Erwarten in einem doch recht ordentlichen Zustand präsentierte, gab es kein großes Abtasten. Unser Start jedoch denkbar schlecht. Die Gäste aus Heiligenstadt wurden bereits nach sechs Minuten ihre Favoritenrolle gerecht, als sie nach einer Unachtsamkeit in der TSV-Abwehr durch Leon Gümpel früh in Führung gingen. Der ein oder andere Weiss-Blaue Fan ahnte schlimmes. Knicken unsere Jungs jetzt ein? Oder war es ein Weckruf zur rechten Zeit? Zweiteres schien die Antwort. Fortan begegnete man dem Tabellendritten auf Augenhöhe und konnte sich über die gesamte Spielzeit sogar einige kleine Vorteile verschaffen.

Kurz nach dem Führungstreffer hatte der TSV/JFC selbst die erste große Möglichkeit, als Marcus Schneider, der den Ball auf den freistehenden Daniel Gehrt spitzeln wollte, vom gegnerischen Keeper äußerst unsanft und schmerzhaft von den Beinen geholt wurde, der Pfiff des Schiedsrichters aus unerklärlichen Gründen jedoch ausblieb. Aber unsere Mannen reklamierten nicht lange, sondern besannen sich weiter auf ihr Spiel.

Ein erster Erfolg ließ auch nicht lange auf sich warten. Wir schreiben die 15. Minute und den großen Auftritt eines unserer Kleinsten. Aus geschätzten gut 25 Metern zog Tim Richter unvermittelt ab und jagte das Leder in die äußerste untere Ecke zu vielumjubelten Ausgleich. Die Spannung stieg weiter. Und auch der TSV fühlte sich nun sichtlich wohler als in den ersten 10 Minuten. Mit den entscheidenden Tugenden gegen den Abstieg kämpfte man sich in die Party zurück.

Dann prasselt es im Heiligenstädter Strafraum abermals, als Maximilian Kurth und Torhüter Bennet Fröhlich zusammenstießen. Kein Tor. Weiterhin 1:1. Auf beiden Seiten dann je eine gelbe Karte. Es entwickelt sich ein rassiges Spiel und ein spannender Fight, in dem unsere Jungs gefühlt immer einen halben Schritt schneller waren.

So auch in der 39. Minute als Daniel Gehrt im Stile eines Thomas Winefeld den Einwurf unseres Kapitäns Dominik Klammt mit dem Kopf geschickt auf Marcus Schneider verlängert. Der, der immer trifft, reagiert schneller als seinen Gegenspieler und schiebt das Spielgerät mit dem etwas schwächeren linken Fuß entgehen der Laufrichtung des Torhüters eiskalt zum 2:1 in die Maschen. Unsere Mannen haben das Spiel gedreht. Wahnsinn! Jetzt aufmerksam bleiben!

Nur drei Minuten später fast eine kleine Vorntscheidung, als der Assistgeber des 2:1 selbst die Chance zum nächsten Treffer hat. Heiligenstadt ist allerdings mit Fortuna im Bunde, als der Schuss von Daniel Gehrt an das Aluminium klatscht. Und noch einmal hat der Gastgeber eine Überzahl-Möglichkeit, spielt diese jedoch schlecht aus, so dass es beim knappen Ein-Tor-Vorsprung bleibt. Ein weiterer Treffer der Mannschaft von Philipp Schlebe wäre zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient gewesen.

Kurz darauf pfeift der Schiedsrichter zum Pausentee und schickt die Mannschaften in die Kabine. Durchatmen bei den knapp 100 Zuschauern auch auf den „Rängen“ nach packenden 45 Minuten. Pünktlichst ist die Halbzeit beendet und Roland Hillig pfeift zum zweiten Durchgang an.

Können die Weiß-Blauen auch jetzt die taktischen Vorgaben weiter so umsetzen wie bisher? Findet man auch weiterhin so engagiert in die Partie? Allein der Spielstand und die knappe Führung versprechen auf beiden Seiten noch so richtig viel Spannung.

Ein erster Wechsel bei unseren Gästen, eine gelbe Karte für Tim Richter und eine weitere liegengelassene Riesenmöglichkeit für Daniel Gehrt waren für die Anfangsphase des zweiten Durchganges bezeichnend. Auch unsere Gäste kommen um die nächste Verwarnung nicht herum. Hinsichtlich der gelben Kartons steht es nunmehr unentschieden, 2:2. Die Intensität des Spieles nimmt mit fortschreitender Spielzeit proportional zu.

Dann unser Kapitän. Dominik Klammt‘s Schuss kann kurz bevor er im gegnerischen Tor einschlägt, noch weggegrätscht werden. Auch Marcus Schneider verfehlt kurz darauf knapp. Eine Ecke bringt nichts ein. Es bleibt bei der knappen Führung für die Scheubengrobsdorfer.

Jetzt, in der 66. Minute, greift auch unser Trainer Philipp Schlebe ins Geschehen ein und vollzieht den ersten Wechsel. Lenny Schumann ersetzt Philipp Rehnelt. Jonas Kölling kommt etwa zehn Minuten später für den heute überragenden Daniel Gehrt, der gefühlt jedes Kopfballduell gewinnen konnte und sich völlig ausgepowert hat. Dann darf auch noch Julius Jurke auf das Feld, um mit seiner Kopfball- und Zweikampfstärke unsere vielbeschäftigte Abwehr zu unterstützen. Zwischenzeitlich die größte Chance für unsere Gäste aus Nordthüringen, als nach einer Ecke und dem anschließenden Kopfball aber der Querbalken unseres Tores Endstation ist.

Mit einem weiteren Wechsel setzt der Tabellendritte nun seinerseits alles auf eine Karte und wirft alles nach vorn, stemmt sich gegen die drohende Niederlage. Unsere Jungs kämpfen weiterhin aufopferungsvoll, knien sich in das Spiel und werfen sich in jeden Ball. Nur so können wir den knappen Vorsprung vielleicht über die Zeit retten. Und mit einem abermals starken Bierbaum, der heute zwar selten im Mittelpunkt stand, vier Minuten vor Ultimo den Ausgleich aber reaktionsschnell verhindert.

Wenige Sekunden später ist es dann Christian Kruschke der den Ball mit letztem Einsatz noch gerade so von der Linie kratzen kann. Nach dem abermals Clemens Bierbaum Kopf und Kragen riskieren muss und die vielbeinige TSV-Abwehr den Ball aus der Gefahrenzone schlagen kann, ist es auf der anderen Seite Jonas Kölling, der sich ein Herz nimmt und einfach mal aus 20 m abzieht. Sein Schuss ist jedoch sichere Beute des erst 19-jährigen Gästekeepers. Der hat es jetzt natürlich eilig, schlägt den Ball sofort wieder weit nach vorne.

Die Anzeigen-Tafel zeigt den Spielern und Zuschauern jetzt die 90. Minute. Schiedsrichter Hillig hebt zeitgleich drei Finger. Die Nachspielzeit ist nicht unser Freund, was sich in dieser Saison schon mehrmals zeigte. Heute allerdings konnte man mit Glück und viel Geschick, mit unbändigem Willen und nimmermüdem Einsatz bis zur 94. Minute, in der der Referee die Begegnung endlich abpfiff, die knappe Führung über die Zeit bringen.

Große Moral nach frühem Rückstand, eine Mannschaft, in der heute jeder bis an die Grenze gegangen ist, die Zweikämpfe annahm, um alle zweiten Bälle kämpfte und ein überragender Tim Richter, der von den Fans zum Spieler des Tages gewählt wurde, waren heute die Garanten für den ersten Dreier im neuen Jahr.

Insgesamt ein sehr spannendes, packendes und intensives Verbandsliga-Spiel, in dem sich beide Mannschaften nichts schenkten. Die größere Moral und der unbedingte Wille das Spiel für sich entscheiden zu wollen gab heute wohl den Ausschlag für unsere SG. Der Sieg für unsere Jungs ist demzufolge nicht unverdient, wie das auch unser Trainer Philipp Schlebe einschätzte und kurz analysierte:

„Es war sicherlich kein schönes Spiel heute, aber die Jungs haben die Vorgaben sehr gut umgesetzt und verdient die drei Punkte eingefahren. Die ersten 10 Minuten waren wir noch nicht voll da und haben etwas gebraucht, um in das Spiel zu kommen. Aber nach dem Gegentor haben wir unsere Grundstugenden gezeigt und uns in die Partie gearbeitet. Jetzt müssen wir weiter arbeiten und kontinuierlich weiter punkten, um schnellstmöglich den Klassenerhalt zu sichern.“

Wir werden uns nun aber erst einmal unseren Sonntag-Guten-Morgen-Kaffee ☕️ gut schmecken lassen und uns mit dem zufriedenen Gefühl von drei Punkten gemütlich zurücklehnen. Für unsere Mannschaft gilt es derweil nur ganz kurz durchzuatmen, ehe man sich dann im Laufe dieser Woche intensiv auf das Spiel in Langensalza vorbereitet, um vielleicht abermals überraschend zu punkten.

Ohne Worte …

#ausgerafürgera

P.S. Ein riesengroßes Dankeschön an Reimar Tiesler, der unsere Beate Pauli gestern als Fotograf vertrat.