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Talentschmiede JFC. Im Interview: A-Junioren Trainer Dominik Seidel

(05.07.2021)

TSV: Hallo Dominik. Herzlich willkommen in der Saarbach-Arena.

 

Dominik: Hallo.

 

TSV: Gemeinsam schauen wir uns gerade das Spiel unserer SG gegen Zeulenroda an und wir dürfen Dir ein paar Fragen stellen.

 

Dominik: Na klar. Sicher.

 

TSV: Ein paar Jungs, die Du in der jüngeren Vergangenheit trainiert hast, spielen ja mittlerweile in der SG. Erfüllt einen das mit Stolz, seine Jungs „heute“ in einer Männer-Verbandsliga-Mannschaft zu sehen?

 

Dominik: Nicht direkt Stolz, aber es ist ein schönes Gefühl zu sehen, dass es sich lohnt weiterzumachen und die Spieler voranzubringen. Und man freut sich natürlich darüber, dass die Jungs schon so weit sind, dass sie Verbandsliga bei den Männern spielen können.

 

TSV: Unsere Überschrift zum Interview mit Dir wird „Talentschmiede JFC“ lauten. Wenn wir den JFC berechtigterweise so bezeichnen und du in der Chronologie aller Trainer von den Bambinis bis zu den A-Junioren der „Letzte“ bist, durch dessen Hände die Talente gehen, dann bist Du sozusagen derjenige, der sie zu Edelmetallen formt.

 

Dominik: Das sind sie schon, wenn sie in die A kommen. Sie sind schon sehr weit. Sie kennen viele fußballerische Varianten und sind auch im taktischen Bereich gut vorbereitet. Die vielen verschiedenen Trainertypen von den Bambinis bis hin zur B-Junioren haben ihnen jeder auf seine eigene Art und Weise einen Stempel aufgedrückt und persönlich in die Entwicklung eingegriffen. Jeder hat entsprechend seinem Alter auch Denkanstöße bekommen, die ihm in der Persönlichkeitsentwicklung geholfen haben. Und die Jungs denken gern zurück. Du glaubst gar nicht, wie viele sich noch gern an eine ihrer ersten Trainierinnen, an Ursel Schmidt erinnern.

 

TSV: Die Ursel, die kennen wir auch noch. Soweit wir das einschätzen können und es auch von den Verantwortlichen beim JFC zu hören ist, machst Du beim JFC eine sehr gute Arbeit.

 

Dominik: Sagen wir mal so: Man kann eine gute Arbeit machen. Die Strukturen und die Basis im Verein erlaubt es einem sich voll auf das Training und das Spiel zu konzentrieren. Man hat keine „Nebenkriegsschauplätze“, die einen blockieren. Organisatorisch ist im Verein alles soweit geklärt, dass man sich als Trainer auf das Wesentliche konzentrieren kann. Man muß sich nebenbei nicht noch auf Sponsorensuche begeben, sich um Busse für Auswärtsspiele kümmern oder Spielverlegungen beantragen.

 

TSV: Wir beide kennen uns schon seit vielen Jahren. Seinerzeit warst Du bei Schott Jena selbst noch Nachwuchskicker und hast bei den B-Junioren gespielt hast. So zum Beispiel auch gegen unseren heutigen Keeper Christopher Wolf, gegen Leon Sippel und Dominik Klammt. Tja, das ist mittlerweile eine gefühlte Ewigkeit also. Seit wann trainierst Du eigentlich die A-Junioren beim JFC?

 

Dominik: Beim JFC gehe ich jetzt in das fünfte Jahr. Die A-Junioren hatte ich allerdings erst seit 2020. Vorher waren es die C- und B-Junioren, die ich trainierte. Apropos B-Junioren, na klar erinnere ich mich noch die drei und vor allem gern an das 5:0 im Pokalhalbfinale (lacht).

 

TSV: Das hat uns jetzt getroffen. Anderes Thema. Wie kam es dazu, dass Du zum JFC gewechselt bist?

 

Dominik: Ich war als Nachwuchsspieler schon Trainer bei Schott Jena. Im letzten Jahr hatte ich dort die A-Junioren. Mit der haben wir damals sogar gegen den JFC mit 4:1 gewonnen und waren danach Tabellenführer. In der folgende Woche wurde mir von Vereinsseite mitgeteilt, dass man in der nächsten Saison nicht mehr mit mir als Trainer bei der A plane. Das kam für mich total überraschend. Genau wie der Anruf von Olaf Wenzel zu genau diesem Zeitpunkt. Die Telefonate und Gespräche mit ihm waren sehr konstruktiv, so dass ich mich nach fünf Jahren als Trainer bei Schott innerhalb weniger Tage für die Herausforderung beim JFC entschied.   

 

TSV: Nach Gera als Jenenser Jung und damals unseres Wissens auch noch aktiver Spieler in der Landesklasse in Neustadt/Orla?

 

Dominik: Naja, Jenenser Junge stimmt nicht ganz. Ich komme aus Neustadt/Orla und als ich gefragt wurde, ob ich denn wieder für Neustadt spielen möchte, gab es keine weiteren Überlegungen.

 

TSV: Mittlerweile sind es vier Jahre, die Du im Nachwuchszentrum in Gera Jugendliche trainierst. Du kennst den Verein mittlerweile richtig gut. Was zeichnet den JFC Deiner Meinung nach aus? Was unterscheidet ihn von andern Nachwuchsvereinen?

 

Dominik: Wie andere auch legen wir großen Wert auf die sportliche Entwicklung. Allerdings unterscheiden wir uns vom Großteil anderer Vereine dadurch, dass wir neben dem erfolgsorientierten Fußball sehr viel Wert auf die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen legen. Das beginnt bei den sogenannten Begrüßungsformeln, geht über das Team-Verständnis bis hin zu Höflichkeiten. Wir unterstützen die Spieler. Sei es privat oder schulisch. Wir tragen zur Problemlösung bei. Wir lassen die Kinder und Jugendlichen nach dem Training oder nach dem Spiel nicht allein. Die gesamte Entwicklung des Spielers auch als Mensch steht in unserem Verein auf einen sehr hohen Stellenwert.

 

TSV: Ein vollumfängliches Programm, das größten Respekt abfordert. Wir ziehen den Hut. Ein sportlicher Erfolg wartet noch. Aber ihr steht kurz davor. Steffen Hadlich nennt es vorsichtig das „Projekt Regionalliga“. In knapp einer Woche ist das entscheidende Aufstiegsspiel gegen den JFV Süd Eichsfeld. Ihr seid sicherlich gut vorbereitet.

 

Dominik: JA! Da ich als Trainer sehr detailverliebt bin, werden wir in der kommenden Woche noch an kleineren Stellschrauben drehen. Aber alle wissen, worum es geht. Der Zusammenhalt im Team im Interesse dieses großen Zieles ist beeindruckend. Auch bei den Trainingseinheiten kommt das klar zum Tragen. Das Vertrauen unter den Spielern, im Trainerteam und zwischen Mannschaft und Trainerteam rundet die Vorbereitung ab.  

 

TSV: Kennst Du den Gegner?

 

Dominik: Ja. Wir haben ihn mehrfach beobachtet.

 

TSV: Wir drücken natürlich die Daumen. Ein Aufstieg wäre Belohnung für viele Jahre harter ehrenamtlicher Arbeit von den Bambinis bis hin zur A-Junioren. Es wäre der größte sportliche Erfolg für den JFC Gera, für dessen Vorstand, die vielen Trainer und Übungsleiter und für alle anderen Ehrenamtlichen, die den Verein neben Beruf und Familie in ihrer Freizeit unterstützen.

 

Dominik: Ja, es wäre Belohnung. Aber nicht der A-Junioren allein würden dann die Lorbeeren zustehen. Noch ist es auch nicht so weit, aber wenn, dann wäre das ein Verdienst des ganzen Vereines. Das beginnt bei der Ausbildung der jetzigen A-Junioren schon im Kleinfeldbereich. Das geht über die perfekte Organisation der Vorbereitung. Wir dürfen zum Beispiel im Stadion der Freundschaft auf Rasen trainieren. Andere Trainer quetschen sich freiwillig mit zwei anderen Mannschaften auf den Kunstrasen, um uns im Stadion das ganze Feld zur Verfügung zu stellen. Man merkt sofort, diesen unermüdlichen Zusammenhalt der JFC-Familie. Das beginnt bei eigentlich schon solch lapidaren Dingen, dass immer genügend Wasser zur Verfügung steht. Es ist alles perfekt organisiert. Es ist für alle eine Herzensangelegenheit. Wenn ich allein daran denke, wie uneigennützig alle Trainer während der Corona-Krise online-Training organisiert und durchgeführt haben. Für alle die und alle die im Hintergrund arbeiten, wäre der Aufstieg ein großer Erfolg und ein unbezahlbares Danke.

 

TSV: Beim TSV Gera-Westvororte weiß man Eure Arbeit auch sehr zu schätzen. Auch Dank Eurer Ausbildung hat man es in unserem Dorf bis in die Verbandsliga geschafft, ohne dass man wie andere Vereine teure Spieler aus anderen Städten und Regionen kaufen und bezahlen muss. Eine zweistellige Zahl an Spielern beweist in Scheubengrobsdorf Woche für Woche, dass man eine überaus gute Ausbildung genoss.

 

Dominik: Ja, es natürlich schön zu sehen, dass und wie die Entwicklung „unserer“ Spieler im Männerbereich weitergeht. Und besonders schön ist es zu sehen, dass das in Gera, in der Heimat der Jugendlichen passiert. Das freut natürlich auch meine beiden Partner auf der „Trainerbank“ der A-Junioren, Steve Tlusty und Nicolas Gruber. Ich denke, dass wir drei ein richtig gutes Team sind.

 

TSV: Aber zurück zum „heute“ und zum Juli 2021. Das Ziel für nächste Woche scheint klar definiert. Wo liegen aber eigentlich Deine persönlichen und sportlichen langfristigen Ziele?

 

Dominik: Ich möchte dem Verein mit dem Aufstieg etwas zurückgeben. Aber auch, wenn es nicht klappt, werden wir weiter an der sportlichen und Persönlichkeitsentwicklung der Spieler arbeiten. Das ist ja eigentlich auch der Kern unserer Arbeit. Der Aufstieg wäre allerdings das i-Tüpfelchen. Schön auch für gut die Hälfte der jetzigen A-Junioren, die dann in der kommenden Saison Regionalliga spielen könnten. Das ist ein Lernprozess, den kannst Du sonst in keinster Weise vermitteln oder lehren. Es ist eine neue Stufe, ein neues Niveau. Viele spielen seit fünf oder sechs Jahren ununterbrochen Verbandsliga. Für diese feinen Kerle wäre die Regionalliga ein riesen Schritt. Ich würde ihnen das von Herzen gönnen. Schön wäre auch, wenn wir als Aushängeschild die Stadt Gera über die Landesgrenzen hinaus vertreten dürften. Immerhin ginge es dann nach Berlin, Neubrandenburg, Schwerin und Magdeburg. In der Zukunft kann ich mir sicherlich auch ein Traineramt im Männerbereich vorstellen.

 

TSV: Es ist schon Wahnsinn, was sich in Gera in den letzten 10 Jahren im Nachwuchs hier entwickelt hat. Schauen wir aber weiter nach vorn. Auf welche Spieler kann sich unser neuer Trainer Philipp Schlebe während der diesjährigen Wechselperiode eigentlich noch freuen? Es wird doch wieder A-Junioren geben, die in der nächsten Saison bei den Männern in der Verbandsliga in der Saarbach-Arena spielen?

 

Dominik: Ja, auch in diesem Jahr werden verheißungsvolle Talente zur SG wechseln. Im konkreten Fall zwei. Zwei völlig unterschiedliche Spieler, die aber beide das Niveau für eine Männer-Verbandsliga-Mannschaft mitbringen.

 

TSV: Darfst Du uns die Namen schon verraten?

 

Dominik: Ja klar. Es sind Niklas Tucholka und Lenny Schumann. Auf diesem Wege hier wünsche ich den beiden viel Erfolg in Scheubengrobsdorf.

 

TSV: Dann freuen wir uns schon heute auf diese beiden Neuzugänge und werden sie nach dem Aufstiegsspiel zum Training in ihrer neuen Mannschaft in der Saarbach-Arena einmal besuchen und unserer Community dann etwas genauer vorstellen. Wenn Deine Jungs dann weg sind, „beobachtest“ Du sie ja bestimmt trotzdem noch, oder? Wie schätzt Du deren weitere Entwicklung und die unserer SG ein?

 

Dominik: Mit Philipp Schlebe habe ich viel Kontakt. Mit ihm telefoniere ich öfter als mit meiner Mutter (lacht). Daher sind wir beide immer gegenseitig gut informiert. Die Zusammenarbeit und der Zusammenhalt in der Spielgemeinschaft ist ebenfalls hervorragend. Und wenn spielfreie Wochenenden es hergeben, dann schaue ich mir natürlich Spiele „meiner“ Jungs an. So wie heute.

 

TSV: Dann hoffen und wünschen wir, dass das Konzept unserer SG auch in den nächsten Jahren weiterhin ausgebaut werden kann und im Interesse einer nachhaltigen sportlichen und Persönlichkeitsausbildung der Geraer Fußballjugend noch lange Bestand hat. Nunmehr aber wünschen wir Dir und Deiner Mannschaft sowie dem ganzen Verein für nächsten Samstag und für die Zukunft alles erdenklich Gute und viel Erfolg.

 

Dominik: Danke. Auch ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit und möchte mit meiner Tätigkeit als Trainer für die weitere Entwicklung in unserer SG beitragen.

 

Ohne Worte …

 

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