Unser neuer Physio Matthias Meinel im Interview 💙
(28.06.2021) Seit Beginn der Vorbereitung ist er unser neuer Physio. Und ganz „nebenbei“ unterstützt er unseren Trainer Philipp Schlebe bei den Trainingseinheiten bei der Erwärmung und in den Bereichen Koordination und Stabilisation.
TSV: Hallo Matthias. Erst einmal ein herzliches Willkommen in den Westvororten.
Matthias: Servus, freut mich sehr!
TSV: Einführend haben wir schon geschrieben, dass Du Philipp bei den Trainingseinheiten speziell bei den Erwärmungs-, Stabi- und Koordinationsübungen unterstützt. Wir haben das selbst beobachtet und fanden das äußerst professionell. Wo hast Du das gelernt?
Matthias: Die Grundlagen kommen natürlich aus meiner Berufsausbildung in Dresden. Alles darüber hinaus habe ich mir autodidaktisch angeeignet oder aus verschiedenen Weiterbildungen mitgenommen, die in meinem Berufszweig unabdingbar sind. Die eigenen Erfahrungen im Sport fließen da natürlich auch mit ein und als guter Therapeut weiß man das dann irgendwann alles miteinander zu verbinden.
TSV: Wie kam es dazu, dass Du Dich jetzt beim TSV engagierst?
Matthias: Philipp Schlebe und ich bolzen gelegentlich mit Freunden. Da gab es dann mal die ein oder andere Krafteinheit, die Philipp wohl imponiert hat. Als sich eure bisherige Therapeutin Meike Jänckel dann entschieden hat aufzuhören, hat er mich gefragt und ich war sofort begeistert von der Idee.
TSV: Jetzt wird`s interessant … denn auf die nächste Frage haben wir uns selbst am meisten gefreut und sind schon auf die Antwort gespannt. Wir wissen, dass Du früher einmal Profi warst. Beim American Football in Dresden. Erzähl` doch bitte mal.
Matthias : Ja, das stimmt. Ich habe drei Jahre lang aktiv in der GFL (German Football League), also der 1. Bundesliga im American Football, bei den Dresden Monarchs als Running Back gespielt.
TSV: Haben wir doch eben gesagt, dass es jetzt interessant wird. Was war das Besondere?
Matthias: Die Importspieler aus den USA, die das Spiel ja quasi mit der Muttermilch aufnehmen, waren wirklich beeindruckend. Die haben da eine ganz andere Mentalität und Herangehensweise. Und diese sogenannte „workethik“ versucht man sich dann auch selbst anzueignen.
TSV: Du musstest aber dann alle Hoffnungen auf mehr, also über die 1. Bundesliga hinaus, begraben …
Matthias: Ja, die vierte Saison und die damit verbundene potentielle Berufung in den Nationalkader blieb mir dann leider auf Grund eine Knieverletzung, die ich mir beim Wintersport vor dem Saisonauftakt zugezogen hatte, verwehrt.
TSV: Trotzdem. Interessante Story. Mittlerweile bist Du aber nicht mehr aktiv, oder?
Matthias: Das ist richtig, die aktiven Zeiten waren dann vorbei. Football als nicht nur Kontakt- sondern gar als Kollisionssport bringt im Hinblick auf Verletzungen einfach eine gewisse Gefahr für das Privat- und Berufsleben mit sich, was mir erst nach meiner Verletzung so richtig bewusst wurde. In der Selbstständigkeit sind längere Ausfälle einfach unpraktisch.
TSV: Also aus dem Profisport in die Selbständigkeit?
Matthias: Naja, nicht ganz. Ich habe nach Beendigung meiner Profilaufbahn noch ein Jahr in Jena, wo meine Footballkarriere los ging, als Co.- bzw. Wide Receiver Coach fungiert. Allerdings war der Sprung von der GFL in die 4. Liga ähnlich wie der Sprung von der Verbands- in die Kreisliga. Da gehts mehr um den Spaß abseits des Feldes. Meist fehlt im Training die Motivation und der Biss, sich auch mal bisschen den Allerwertesten aufzureißen.
TSV: Wie war Dein Einstand in Scheubengrobsdorf? Einige Spieler kannten Dich ja bereits. Wurdest Du gut aufgenommen?
Matthias: Absolut, die Jungs sind super sympathisch und wahnsinnig motiviert. Für mich ist es selbst auch die größte Motivation, wenn ich sehe, dass die Spieler Bock drauf haben, besser zu werden. Einige kenne ich selbst noch als Gegenspieler aus dem Jugendbereich. Zum Beispiel Daniel Gehrt. Andere wie Marcus Schneider kenne ich noch aus der Zeit, als wir noch Knirpse waren. Die schauten damals zu uns, die zwei drei Jahre älter waren, herauf. Und heute? Heute machen die dir mit dem Ball locker was vor (lacht). Da ist es auch schön zu sehen zu was für Persönlichkeiten und Führungspersonen die Jungs herangewachsen sind. Alles in allem eine super Truppe, mit einem hervorragenden Orga-Team dahinter.
TSV: Worauf wird dein Hauptaugenmerk liegen?
Matthias: Prävention! In erster Linie will ich die Jungs so fit bekommen, dass gar nicht erst Probleme entstehen. Getreu dem Motto: Vorsorge ist besser als Nachsicht, bin ich bemüht, dass wir über Stabi- und Koordinationstraining als Grundlage eine Bewegungsoptimierung erreichen, die nicht nur die Verletzungsgefahr minimiert, sondern auch eine Leistungssteigerung bringt, die nicht alleine durch Kraft- und Ausdauersteigerung kommt. Dabei wollen wir bestehende Bewegungsmuster und nicht zuletzt die körperlichen Gegebenheiten verbessern. Wenn dann trotz allem im Laufe der Saison Problem entstehen, kümmere ich mich natürlich auch um die individuellen Wehwehchen und eventuelle Nachbereitungen. Wobei man die als Therapeut in einer Mannschaft natürlich ungern sehen will.
TSV: Das klingt alles sehr professionell. Du bist selbst ausgebildeter Physiotherapeut? Und Du hast in Gera eine eigene Praxis?
Matthias: Korrekt. Ich habe meine Ausbildung an der Uniklinik in Dresden abgeschlossen. Danach bin dann 2011 nach Gera zurückgekommen und habe 2012 sozusagen den Familienbetrieb von meiner Mutter übergeben bekommen. Sie selbst ist eher im Kleinkindbereich tätig, während ich nun schon eine ganze Weile plane, die Praxis um ein Sportsegment zu erweitern.
TSV: Und das mit einem recht bekannten ehemaligen Kicker …
Matthias: Ja, das stimmt. Mit Dietmar Sengewald. Gemeinsam mit ihm und unserem Kollegen Marcus Trommer haben wir ein sehr kompetentes und fachlich breit aufgestelltes Team!
TSV: Dann wünschen wir Dir gutes Gelingen, vor allem aber viel Spaß in den Westvororten und viel Erfolg mit der Mannschaft.
Matthias: Vielen Dank. Auf eine erfolgreiche und vor allem durchgängige Saison!
Ohne Worte …
Foto: Dresden Monarchs