„Was macht eigentlich … ?“

# 17, Danny Unger

Es war immer so ein klein wenig wie ein Familienausflug. Auch dann, wenn er gar nicht gespielt hat. Mutter, Vater, Oma und Opa – sein eigener kleiner Fanclub – waren immer da. Neun Jahre lang hat er das Weiß-Blaue Trikot mit der Nummer #17 der Scheubengrobsdorfer getragen.

Schon als A-Junioren-Spieler kam er vom 1.FC Gera 03 an den Weidicht und spielte dort zu Beginn in der Zweiten Mannschaft von Trainer Renè Hein, der ihn bereits aus dem Nachwuchs beim FC kannte und als 17-jährigen zu Westvororte lotste. Unter Renè Hein wurde Danny schnell zum Stammspieler.

Selbst erinnert er sich gern an diese Zeit zurück und konstatiert: „Der Wechsel von der Jugend zu Westvororte, wo ich meine ersten Erfahrungen im Männerbereich sammeln konnte, war der richtige Schritt. Dort habe ich nicht nur Fußball gespielt, sondern eine zweite Familie dazugewonnen.“

Nur zwei Jahre später, mit gerade einmal 19 Jahren, war er dann schon Teil in der Ersten Mannschaft, stieg mit dieser zweimal auf, holte einen Pokalsieg und zwei Hallenkreismeister-Titel. Nach und nach avancierte er auf Grund seiner teilweise überragenden Leistungen zum Stammspieler und weckte auch bei anderen Vereinen Begehrlichkeiten. Trotz zahlreicher Angebote blieb er den Weiß-Blauen jedoch insgesamt neun Jahre treu.

2017 bekam er sogar die Auszeichnung zum „Spieler des Jahres“ beim TSV. Mittlerweile kickt er beim SV Pforten in der Kreisoberliga. Er wohnt nach wie vor in Gera, mit seiner Freundin und einer Katze nunmehr im ruhigen Gera-Debschwitz. Beruflich ist er in Ronneburg bei der Firma Bachl beschäftigt.

Auch ihn belastet die aktuell ungewollte fußballfreie Zeit. „Mittlerweile fühle ich mich in Pforten sehr wohl. Leider kommt der Fußball momentan jedoch entschieden zu kurz. Aber bis jetzt sind wir und meine Familie gut durch die schwere Zeit gekommen.“

Auf unsere Frage hinsichtlich seiner Highlights als Spieler bei Westvororte schmunzelt er und sagt: „Aus sportlicher Hinsicht die beiden Aufstiege und der Pokalsieg. Vor allem aber das familiäre und freundschaftliche Miteinander und ganz besonders – und das werden meine Jungs von Pforten jetzt nicht gern hören – das Pokaldrama mit Westvororte im Erdbeerstadion.“

Auch wir erinnern uns an dieses legendäre Spiel im Kreispokal vor gut 400 Zuschauern am 16.Oktober 2016. Favorit Westvororte führte lange mit 1:0. Zehn Minuten vor Ultimo dann der Ausgleich für den unterklassigen SV Pforten. Das Erdbeerstadion steht jetzt schon Kopf. Aber es wird noch dramatisch.

In der 90. + 3 treffen die Schützlinge von Trainer Mike Brümmer auf dem schweren Geläuf erneut, führen jetzt gar 2:1. Die Bank der Pfortener und die Heimzuschauer stürmen das Spielfeld. Der Kreisligist ist jetzt eigentlich eine Runde weiter. Der Schiri überlegt kurz ob er gleich abpfeift oder ob er den eigentlich favorisierten und nun aber maßlos enttäuschten Scheubengrobsdorfern noch den Anstoß zuspricht und dann zur Pfeife greift.

Er entscheidet sich für Letzteres. Mit dem Mute der Verzweiflung schlägt Danny Unger, der erkennt, dass der gegnerische Torwart etwas weit vor seinem Kasten steht, den Ball sofort nach dem Anstoß wuchtig aber auch gefühlvoll gen gegnerisches Tor. Der Schiri – die Pfeife am Mund – zögert.

Keeper Enrico Petzold, eigentlich Feldspieler, heute aber auf der Linie überragend, lenkt den 40 Meter Schuss der Weiß-Blauen Nummer #17 mit den Fingerspitzen noch spektakulär an den Querbalken. Der Schiri – immer noch mit der Pfeife am Mund – zögert.

Von der Latte springt der Ball zurück in den 5-Meter-Raum wo Dominik Klammt zur Verwunderung aller – mutterseelenallein – steht und den Ball in der 90. + 7 Minute nur noch einschieben braucht. Der Schiri – die Pfeife am Mund – pfeift danach sofort ab. Nun stürmen die Weiß-Blauen Fans das Feld. Mit diesem Treffer rettet sich der schon totgeglaubte TSV in die Verlängerung und gewinnt letztendlich diesen Krimi, den sicherlich keiner der Aktiven je vergessen wird, mit 4:3.

„Meine jetzigen Mitspieler von Pforten schütteln heute noch ungläubig mit dem Kopf, können aber mittlerweile mit einem Schmunzeln im Gesicht über dieses denkwürdige Spiel reden.“ beschreibt Danny Unger die Situationen, wenn dieser Pokal-Fight mal wieder Gespräch im Erdbeerstadion ist.

„Das macht den Fußball aus, man darf nie aufgeben und sollte immer an seine Chance glauben.“ fügt Danny hinzu. „Aber nicht nur wegen dieses Spieles denke ich gern zurück. Neun Jahre Westvororte waren eine sehr schöne und unvergessliche Zeit. Die aktuellen Ergebnisse verfolge ich regelmäßig immer noch auf Facebook und Fussball. de und drücke meinem alten Verein natürlich auch weiterhin die Daumen.“

Die drücken wir Danny auch. Wir wünschen ihm für die Zukunft im sportlichen und auch privaten Bereich alles erdenklich Gute und viel Erfolg. Danny, Du bist in der Saarbach-Arena ein jederzeit gern gesehener Gast und Freund.

Ohne Worte …