9. Spieltag: Westvororte/JFC – 1. FC Sonneberg 5:2 (3:0)

Mit Effektivität. Mit Leidenschaft. Mit Köpfchen und mit Herz 💙

(01.11.2020) Eigentlich könnte es so weitergehen. Geht es aber nicht. Es geht in die angeordnete Corona – Zwangspause. Dabei hat es gestern doch noch mal so richtig Spaß gemacht. Auch wenn man nicht unbedingt die überlegene Mannschaft war, konnte man mit Effektivität und Köpfchen die letzten drei Punkte vor dem Fußball-Lockdown einfahren. 

Wesentlichen Anteil daran hatte, und deswegen verwundert es auch nicht, dass er von unseren Fans zum „Man of the Match“ gewählt wurde, Marcus Schneider mit seinen drei Treffern, die er allesamt per Kopf erzielte.

Aber wie immer der Reihe nach. Die ersten Minuten gehören dem TSV. Man will sich sofort Respekt verschaffen und zeigen, wer der Herr im Hause ist. Noch aber verzieht Daniel Gehrt. Sein Lupfer über Kepper Gheorghiu hinweg geht auch über den Kasten. So richtig kann man sich in den Minuten danach in der gegnerischen Hälfte aber nicht wie erhofft festsetzen. Sonneberg will und wird munter mitspielen.

Auf der linken Seite ist der junge 22-jährige Louis Göhring verdammt schnell. Die Nummer 13 der Sonneberger ist kaum zu stellen, ist äußerst gefährlich. Den haben wir auf dem Zettel. Unsere Abwehr auch?

Aber genauso schnell ist auf der anderen Seite auch unser erst 18 Jahre alter Franz Hoffmann, der jetzt von der Mittellinie bis auf die Grundlinie sprintet. Seinen Vorstoß kann im letzten Moment geklärt werden. Eckball.

Wie immer bei den Standardsituationen darf in diesen Momenten Martin Ludwig ran. Seine gefühlvoll nach innen gezirkelte Ecke erreicht den Kopf von Marcus Schneider, der sich im Zentrum, etwa sieben Meter vor dem Tor, am höchsten schraubt und mit dem Kopf zur frühen Führung trifft. Jawoll! 1:0 für Westvororte/JFC.

Auf der anderen Seite macht uns Louis Göring mit seiner Schnelligkeit so langsam richtig zu schaffen. Abermals ist er durch. Sein Schuss von der Strafraumgrenze verfehlt das Tor jedoch. Jetzt ein Konter über Bosse Struz. Sein Pass auf Marcus Schneider ist allerdings nicht genau genug, so dass unsere Nummer 19 mit seinem schwächeren Linken abschließen muss, was den Sonneberger Torhüter, der immerhin 128 Oberliga-Spiele in seiner Vita stehen hat, nicht beeindruckt.

Nach vorn machen wir das schon richtig gut. Nach hinten haben wir aber jetzt schon wieder das Problem mit der 13. Sein Pass in die Spitze wird jedoch abgefälscht und ist leichte Beute für Clemens Bierbaum.

Gegenstoß Westvororte. Bosse Struz versucht es aus 15 Metern direkt, trifft den Ball aber nicht richtig. Die Zuschauer können mit den ersten 15 Minuten durchaus zufrieden sein. Wir sind es allemal. Vor allem des Ergebnisses wegen. Wir müssen aber hinten höllisch aufpassen.

Erneuter Gegenstoß der Gelb-Schwarzen. Wieder die 13. Das darf doch wohl nicht wahr sein, dass wir diesen Göhring nicht in den Griff bekommen. Diesmal läuft er aus abseitsverdächtiger Position auf unser Tor zu. Clemens Bierbaum jedoch steht hoch, ist schneller und erläuft den Pass. Durchatmen.

Eine wirklich spannende Phase. Momentan geht es so richtig hin und her. Chancen auf beiden Seiten fast im Minutentakt. Und schon wieder. Wieder die 13. Aber wieder knapp daneben. Nunmehr haben die Sonneberger ein kleines Plus an Spielanteilen.

Nachdem André Gottschalk kurz darauf völlig frei vor unserem Keeper auftaucht, haben unsere Gäste aus dem Thüringer Wald nun auch ein Chancenplus und unsere Jungs können sich bei ihrer Nummer 1 bedanken, dass die mit einer Glanzparade den Ausgleich verhindert.

Nun die erste Karte im Spiel. Bosse Struz kassiert Gelb. Den fälligen Freistoß aus circa 18 Metern tritt Fabian Dorst, Clemens Bierbaum hat jedoch kein Problem den Ball zu parieren. Jetzt täte uns etwas Entlastung gut. Und die kommt auch promt. Und eine gute Möglichkeit. Allerdings wird Daniel Gehrt auf Höhe des Elfmeter-Punktes wegen eines Stürmerfouls zurückgepfiffen.

Ein erstes kurzes Fazit nach 25 Minuten: Eine abwechslungsreiche und stimmungsvolle Begegnung. Beide Mannschaften spielen mit offenem Visier. Chancen hüben wie drüben. Es macht richtig Spaß. Die 114 Zuschauer sind zufrieden. Mit dem Spiel und mit dem Spielstand.

Jetzt wieder wir. Schneider sieht Klammt und will ihn mit einer Flanke bedienen. Der Ball kann von unseren Gästen jedoch vor dem einschussbereiten Dominik Klammt geklärt werden. Da hatte Sonneberg jetzt auch ein wenig Glück, denn unsere Kapitän hätte völlig blank gestanden.

So schön wie es ist, dass wir uns vorn Chancen erarbeiten, so unverständlich ist es aber auch, dass Louis Göring wieder in den Strafraum eindringen kann. Diesmal muss Felix Kühn in höchster Not zur Ecke klären. Hier muss zur Pause etwas passieren. Die Sonneberger 13 hat viel zu viel Freiheiten, macht uns permanent Ärger und stellt uns hinten immer wieder vor neue Herausforderungen.

Aber auch sonst haben wir momentan den Eindruck, dass unsere Gäste immer einen Schritt eher am Ball sind. Und schon wieder Sonneberg. Schon wieder die 13! Die gewinnt das Laufduell über links und kann flanken. Seine Flanke erreicht André Gottschalk, dessen Direktabnahme aber neben dem Tor landet.

Sonneberg jetzt die etwas bessere Mannschaft. Der Ausgleich liegt in der Luft. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt … Im Gegenzug flankt Tim Richter über 40 Meter zielgenau auf Marcus Schneider, der vier Minuten vor der Pause aus acht Meter Entfernung das 2:0 erzielt. Mit Köpfchen, versteht sich.

Dass es noch „zu null“ steht ist neben unserem Torhüter vor allem dem abermals starken Christian Kruschke zu verdanken. So langsam macht sich die Verpflichtung des Ex-Roschützers bezahlt. Abermals macht der da hinten drin ein richtig gutes Spiel.

Beim folgenden Freistoß, der am Pfosten landet, konnte aber auch er nur zusehen. Mit dem Glück der Tüchtigen ist der TSV in diesem Moment im Bunde, nachdem der Ball vom Aluminium über die Torlinie trudelt und im letzten Moment von Bosse Struz von dieser geschlagen werden konnte. Oder war das Spielgerät doch drin? Die Sonneberger reklamieren. Die Sonneberger diskutieren. Der Schiedsrichter lässt jedoch weiterspielen und unsere Jungs nutzen die Verwirrung aus.

Bosse Struz, der eben noch den Ball von der Linie gekratzt hat, jetzt vorn. Er flankt von der Grundlinie ins Zentrum, wo Daniel Gehrt steht, der sich mit seiner Routine diese Chance nicht nehmen lässt und auf 3:0 erhöht. Wahnsinn. Wenn uns das vor dem Spiel einer erzählt hätte.

Ein Klasse Spiel. Von beiden Seiten. Die letzten Minuten sind wir kaum hinterher gekommen, uns Notizen zu machen. Es ging hin und her. Ein offener Schlagabtausch. Super Fußball. Umso trauriger, dass beide Mannschaften danach in eine Zwangspause müssen.

Jetzt sind aber alle Weiß-Blauen erst einmal froh, dass Pause ist. Auch wir. Wir müssen unsere Notizen erst einmal kurz sortieren und wieder chronologisch ordnen. Und durchatmen. Und feststellen, dass Sonneberg definitiv nicht um diese drei Tore schlechter ist, sondern wir heute sehr effektiv.

„Brutal effektiv“ definiert es ein Zuschauer. Die Fans zollen unseren Jungs dafür Respekt, loben die wohltuende und stimmungsvolle Atmosphäre in der Saarbach-Arena und vor allem die gute gastronomische Versorgung: „Hier gibt es die leckersten Roster und Rostbrätl.“ weiß einer unserer Fans zu berichten.

Aber weiter geht’s. Philipp Schlebe, der unseren erkrankten Cheftrainer Frank Schäfer heute vertritt, wechselt erstmals. Er bringt Jonas Kölling für Daniel Gehrt, der wohl angeschlagen ist.

Aber kaum sind in der zweiten Halbzeit vier Minuten auf der Uhr, verkürzen unsere Gäste auf 3:1. André Gottschalk wird an der Strafraumgrenze angespielt, von drei Abwehrspielern aber nicht entscheidend gestört. Aus der Drehung heraus markiert der routinierte Stürmer unserer Gäste den Treffer.

Hatten unsere Jungs vielleicht gedacht, dass das Halbzeit-Ergebnis reicht? Dass man die Führung vielleicht über die Zeit bringen kann? Spätestens jetzt hat Sonneberg uns diese Frage mit Nein beantwortet. Ergo: Wir müssen wieder mehr tun! Und das tun die Jungs auch. Bosse Struz setzt sich über links durch, spielt auf Felix Kühn zurück, der aber verzieht.

Dann Richter. Aus 18 Metern. Der Ball wird aber vom Rücken eines Sonneberger Verteidigers abgefälscht, so dass er seinen Weg nicht ins Tor findet, sondern dieses knapp verfehlt. Jetzt wieder der effektive TSV. Eine Duoblette des 1:0. Ludwig. Ecke. Schneider. Kopfball. Tor. Wahnsinn! 4:1. Der drei-Tore-Vorsprung ist zurück. Schneider macht das Tripel.

Da müssen wir ihn mal fragen, ob er schon mal drei Buden gemacht hat in einem Spiel. Und alle mit Köpfchen! Da hat heute alles gepasst. Wohl dem, der so einen Schneider hat.

Ein Wahnsinnsspiel heute in Scheubengrobsdorf. Es geht wieder rund hier. Beide Mannschaften gönnen sich keine Pause. Jetzt Sonneberg knapp daneben.

Dann Gelb-Rot für Vitali Klaus. Nachdem Sonnenberg den Anschlusstreffer erzielt hatte

und auch etwas besser in die zweite Hälfte fand, ist man nun nach der neuerlichen drei-Tore-Führung und der Gelb-Roten Karte etwas indisponiert. Fast ein Eigentor unsere Gäste.

Wichtigste Erkenntnis in der zweiten Halbzeit bisher jedoch: Wir haben die 13 im Griff.

Dennoch bleiben unsere Gäste aus dem Thüringer Wald immer wieder gefährlich. Jetzt bekommen wir den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Durcheinander in der Box. Ein Pfiff. Elfmeter? Ja, Elfmeter für Gelb-Schwarz. Warum? Angeblich wurde geschubst. Für uns sah es nicht so aus, aber lassen wir es so stehen, denn der Schiri macht bisher einen wirklich sehr guten und fehlerfreien Eindruck. Fabian Dorst läuft an. Bierbaum hält. Stark. Der fischt das Ding unten rechts aus der Ecke. Wahnsinn. Ein Teufelskerl dieser Bierbaum.

Zweiter Wechsel nun bei unseren Mannen. Fuchs kommt für den angeschlagenen Richter. Noch 15 Minuten. Wir zittern. Wir bangen. Reicht das? Das muss reichen. 4:1. Und wenn es am Ende 4:3 heißt, wäre uns das auch egal.

Aber vielleicht können wir den Sack schon eher zumachen? Vielleicht jetzt? Hoffmann auf Schneider, der  per Kopf gegen die Laufrichtung des Keepers, aber stark gehalten. Das wäre es gewesen. So bleiben noch gut 10 Minuten hoffen und bangen.

Nach dem Elfmeter sind wir jetzt viel aggressiver in den Zweikämpfen. Gut so. Momentan schnüren wir die Sonneberger im und am eigenen Strafraum ein.

Wie aus dem Nichts aber dann ein Konter der Gäste. Wieder über „die Schnelle 13“, den wir nur auf Kosten eines Foules stoppen können. Mist. Schon wieder ein Pfiff. Schon wieder Elfmeter. Diesmal ist das Ding drin. André Gottschalk mit seinem zweiten Treffer zum 4:2.

Noch acht Minuten. Ecke für uns. Die kommt zu Kurth. Der sieht Kruschke am langen Pfosten, der von der Kopfballverlängerung wohl aber etwas überrascht ist. Kein Problem für Gheorghiu.

Oh Mann, das kostet wieder Nerven. Wahnsinn. Noch drei oder vier Minuten oder so. Serfling kommt für Schneider. Der Dreifach-Torschütze wird mit Applaus und standing ovation vom Platz „getragen“. Noch eine Minute jetzt.

Die ist kurz daraufhin um und der Schiedsrichter streckt seinen Arm in die Höhe. Er zeigt drei Finger für drei Minuten on top.

Der für Schneider eingewechselte Tom Serfling macht nach Pass von „Vorlagen-König“ Ludwig den Sack aber nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung zu. 5:2! Wie schon vor Wochenfrist Trainer Frank Schäfer, beweist heute auch Philipp Schlebe ein Händchen für die Wechsel und kann sich gemeinsam mit Tom Serfling über dessen ersten Saisontreffer freuen.

Und zur Krönung seiner Leistung darf Clemens Bierbaum in der dritten Minute der Nachspielzeit auch noch einmal eingreifen. Er klärt mit einer Glanzparade gegen  … na, gegen wen wohl … genau, gegen die Nummer 13. Mit Effektivität. Mit Leidenschaft. Mit Köpfchen und mit Herz 💙

Philipp Schlebe, unser sportlicher Leiter und eigentlich Co-Trainer, heute in Abwesenheit von Frank Schäfer allerdings der „Chef neben dem Platz“, konstatierte nach dem Spiel wie folgt:

„Ziel war ganz klar, das letzte Spiel zu Hause zu gewinnen. Dass das am Ende gegen einen direkten Kontrahenten geklappt hat, ist besonders schön. So sind wir auch in der Tabelle etwas nach oben geklettert.

Auch aufgrund der Corona-Pause und dass momentan keiner weiß, ob die Serie überhaupt zu Ende gespielt werden kann oder zwischendurch eine Wertung erfolgen sollte, war dieser Sieg besonders wichtig.

Ob wir heute schön gespielt haben oder nicht, das sollen andere entscheiden. Für mich war wichtig, dass wir heute die drei Punkte zu Hause behalten haben.“

Ohne Worte …