Thüringer Landespokal, 2. Hauptrunde

A-Junioren-Spieler Florian Graupner wird zum Matchwinner

(24.10.2020) Gleich mit der ersten Möglichkeit geht unser TSV in der dritten Minute in Führung. Nach dem Tom Fuchs über rechts geschickt wurde und sauber auf Tim Richter passte, konnte sich der Stadtrodaer Keeper Niklas Padutsch das erst mal beweisen und lenkte den Schuss zur Ecke. Diese, wie immer sehr gefühlvoll von Martin Ludwig nach innen getreten, erreicht den Kopf von Christian Kruschke, der früh zur Führung für unsere Farben trifft.

Dann probiert es Bosse Struz aus gut 20 Metern. Der Stadtrodaer Torwart aber hält überragend und lenkt den Ball zur Ecke. Diese und auch die gleich darauffolgende bleiben jedoch ohne Ergebnis.

Anschließend darf Dominik Klammt ebenfalls aus einer Entfernung von circa 20 Metern abziehen. Diesmal muss der Gastgeber-Keeper nicht jedoch eingreifen, denn der Ball geht weit über den Kasten.

Aber der Auftritt der Mannen von Trainer Schäfer lässt heute hoffen. Nach gut einer viertel Stunde haben wir etwas mehr vom Spiel, die Abwehr steht stabil und in den Zweikämpfen präsentieren wir uns heute entschieden aggressiver. Sollten wir vielleicht schon jetzt einen ganz kleinen Gedanken daran „verschwenden“, erstmals eine Runde weiter zu kommen?

Nein, noch nicht. Wir warten ab. Wir warten ab was zum Beispiel Martin Ludwig jetzt macht. Sein Freistoß aus gut 20 Metern verfehlt das Ziel am Dreiangel knapp. Auf der anderen Seite macht unser erst 17 jähriger A-Junioren-Torhüter Jonas Tämmler, heute erstmals in einem Pflichtspiel von Beginn an im Tor, einen ruhigen und souveränen Eindruck und spielt gut mit. Bisher hatte er aber auch noch keine großen Herausforderungen zu bewältigen. Bereits an der Mittellinie kann unsere Defensive die meisten Angriffe der Hausherren abfangen.

Bis jetzt. Jetzt ist Stadtroda aber durch, Jonas Tämmler kommt raus und erwischt knapp außerhalb des Strafraums den Gegenspieler. Hat sich Jonas Tämmler verschätzt? Der Schiedsrichter zögert kurz, entscheidet auf Notbremse und zeigt Rot. Das ist hart. Der fällige Freistoß verfehlt das Tor, welches nun von Christopher Wolf gehütet wird, jedoch um einiges.

Es bleibt bei der knappen, bis jetzt jedoch verdienten Führung für unsere Mannen. Dennoch muss unsere Mannschaft jetzt über eine Stunde in Unterzahl klarkommen. Nach dem Schock der roten Karte mussten unsere Jungs erst einmal durchatmen, so dass Stadtroda jetzt besser in die Partie kommt. Ab der 30. Minute allerdings übernehmen wir wieder mehr oder weniger das Zepter.

Nun ein weiterer Eckball für die Weiß-Blauen, der abermals ungefährlich bleibt. Hier hat man noch Nachholbedarf was das Verwerten von Standardsituationen betrifft. Und schon wieder eine Ecke, die nichts einbringt.

Das erste kleine Fazit kurz vor der Pause bescheinigt unserer Mannschaft einen insgesamt guten Auftritt. Kämpferisch gibt es heute bisher keinerlei Kritik. Bis zur roten Karte hatten wir das Spiel sogar klar im Griff, danach kam Stadtroda in Überzahl etwas auf und die Begegnung ist seither sehr ausgeglichen. Beide Teams sind jedoch ohne die ganz großen Chancen.

Fast mit dem Pausenpfiff dann doch  noch eine Riesenmöglichkeit für Stadtroda, die nun vehement einen Strafstoß fordern. Der Insgesamt sehr umsichtige und überzeugende Schiedsrichter Max Bender entscheidet jedoch auf Ecke, die nichts einbringt.

Halbzeit. Durchatmen. Wir führen 1:0 in Stadtroda. Klasse. Weiter so, Jungs!

Unser Wunsch wird aber nicht erhört. Nur eine Minute nach der Pause der Ausgleich. Marian Rennert nimmt den langen Pass auf, legt den Ball noch einmal vor und überwindet Torhüter Wolf mit seinem Schuss ins kurze Eck. Heftige Diskussionen kommen nun aber auf, da der Treffer aus einer klaren Abseitsposition heraus entstand. Wir dürfen jetzt aber nicht diskutieren. Wir müssen weitermachen. Müssen uns auf uns und unser Spiel konzentrieren. Insgesamt haben wir etwas mehr davon und sollten trotz des Gegentreffers auf der bisherigen Leistung und dem Willen und dem Einsatz aufbauen.

Westvororte/JFC auch gleich mit der richtigen Antwort. Bosse Struz aber scheitert aus 5 Meter Entfernung mit seinem Volley-Schuss am überragend reagierenden Niklas Padutsch im Stadtrodaer Tor.

Auf der anderen Seite bleibt Christopher Wolf Sieger bei einem Kopfball nach Freistoß. Es geht jetzt hin und her. Nimmt das Spiel jetzt so richtig Fahrt auf? Wird das jetzt noch so ein richtiger Pokalfight?Nein. Nach dieser kurzen Phase mit je zwei Möglichkeiten auf beiden Seiten kehrt wieder viel Ruhe ein.

Wie aus dem Nichts dann aber eine Riesenmöglichkeit für Stadtroda. Der einschussbereite Stürmer verzieht jedoch aus 3 Metern Entfernung. Jetzt war das Glück auf unserer Seite. Stadtroda nun besser im Spiel, die Hausherren zeigen, dass sie gewinnen wollen. Westvororte zu lethargisch. Das Spiel in Unterzahl kostet Kraft, auch wenn es auf dem kleineren der beiden Plätze in Stadtroda, dem Kunstrasenplatz, stattfindet. Schade, denn der Rasenplatz ist wie immer eine Augenweide und das Wetter traumhaft schön.

Trainer Schäfer reagiert. Doppelwechsel. Graupner für Fuchs. Hoffmann für Kölling. Als sich die Zuschauer, auch Teile unsere Fans, noch fragen, wer der Neue, der Spieler mit der Nr. 7 ist, sorgt der sofort für Schlagzeilen. Nach dem sich der Schlussmann der Hausherren bei einem langen Ball verschätzt hat, springt das Spielgerät an der Strafraumgrenze Florian Graupner vor die Füße. Der fackelt nicht lange und schiebt den Ball zu erneuten Führung für Westvororte/JFC überlegt in die Maschen. Riesen Jubel bei den Gästen, vor allem bei unserem erst 18-jährigen A-Junioren-Stürmer.

Jetzt Martin Ludwig. Über das Tor. Der Trainer hat mit dem Doppelwechsel ein glückliches Händchen bewiesen. Wir sind jetzt wieder besser im Spiel, aggressiver in den Zweikämpfen und erarbeiten uns mehr Spielanteile und kleinere Möglichkeiten, wie zum Beispiel auch die, die zur Führung geführt hat.

Jetzt aber wieder die grün-weißen. Man riskiert alles. Die offizielle Spielzeit ist fast rum. Stadtroda drückt. Stadtroda macht auf. Ein Konter für uns. Der lange Pass überwindet die Defensive der Hausherren und gelangt in den Lauf von Marcus Schneider. Der Keeper läuft ihm entgegen. Nach einem Pressschlag zwischen beiden wird Schneiders Solo allein auf das gegnerische Tor und zur Entscheidung gestoppt.

Auf der anderen Seite hat Stadtroda eine Ecke, die gefährlich durch den Strafraum zischt und einen Freistoß, den Christopher Wolf aber ohne Probleme parieren kann. Es ist bereits die siebente Minute der Nachspielzeit. Dann ist Schluss. Der Schiedsrichter pfeift ab und unsere Fans und unsere Spieler liegen sich überglücklich in den Armen. Erstmals erreichen die Scheubengrobsdorfer im Landespokal die nächste Runde. Und das beim starken Gastgeber aus Stadtroda. Noch lange nach dem Schlusspfiff waren unsere Spieler in der Kabine on Fire. Glückwunsch Jungs 💙

Ein klein wenig müssen wir heute aber auch an den 01. Oktober 1980 denken. Tags drauf waren die Schlagzeilen und die Headlines voll des Titels: „Joker Bielau kam und traf“. Heute darf unsere kleine bescheidene Schlagzeile in Scheubengrobsdorf lauten: „Joker Graupner kam und traf“.

Da verwundert es auch nicht, dass sich unsere Fans bei der Entscheidung zum „Man of the Match“ für Florian entschieden haben. Hoffen wir in der nächsten Runde nun auf ein machbares und interessantes Los und ein Heimspiel in unserer Saarbach-Arena.

Ohne Worte …