Was Du schon immer einmal wissen wolltest …

23.06.2020. Sieben Jahre ist es her. Fast auf den Tag genau. Am 21.06.2013 griff man beim TSV Gera-Westvororte nach den Sternen. Die Saison 2012/13 war das vielleicht erfolgreichste Jahr in der Vereinsgeschichte. Nachdem man im Sommer 2011 fast den Weg in die Kreisliga antreten musste, stieg man nur zwei Jahre später in die Landesklasse auf und erkämpfte sich auch noch den Pokal.

In einem denkwürdigen und äußerst spannenden Endspiel vor knapp 650 Zuschauern in Gößnitz siegten unsere Jungs gegen den Dauerkonkurrenten SV Rositz knapp mit 1:0. Heute, in „Teil 1“ unseres Rückblickes auf diesen geschichtsträchtigen Tag, wollen wir unserem Siegtorschützen ein paar Fragen stellen.

Nachgehakt bei Ronny Abresch ✅

Kapitän, Führungsspieler und Mann für die ganz wichtigen Tore. Abe, wie Ronny Abresch von allen nur genannt wird, ist einer der Spieler, der in den Westvororte einen kleinen Heldenstatus hat. Viele Jahre kickte er erfolgreich in unserer Ersten, in unserer Zweiten und bei den „Alten Herren“. Einer seiner größten Tage bei den Weiß-Blauen dürfte jedoch der 21.06.2013 gewesen sein. Wir blicken kurz zurück:

TSV: Hallo Ronny, schön, dass du während deines Prüfungsstresses (Anm. d. Red.: Ronny Abresch arbeitet als Sport- und Ethiklehrer) die Zeit gefunden hast, um uns ein paar Fragen zu beantworten.

Abe: Hallo, natürlich. Sehr gern!

TSV: Du warst, bist und bleibst für viele bei uns im Verein das Synonym für eine der erfolgreichsten Saisons, die der TSV Gera-Westvororte je gespielt hat. Die Saison 2012/13. Kannst du dich eigentlich noch daran erinnern?

Abe: Ja, klar, denkt man da gelegentlich noch dran. Es war meine letzte Spielzeit in der Ersten Mannschaft. Wenn man sich als damals fast 38-jähriger mit dem Double verabschieden darf, bleibt das natürlich in Erinnerung.

TSV: Auch noch dieser für den TSV Gera-Westvororte ganz besonderer Tag im Juni 2013?

Abe: Dieser Tag ganz besonders!

TSV: Du warst seinerzeit der Schütze des vielumjubelten goldenen Tores im Pokalendspiel. Erzähl uns doch bitte noch einmal kurz, wie du dieses Tor erzielt hast.

Abe: Zunächst saß ich auf der Bank. Achim Posselt wechselte mich zwanzig Minuten vor Ende trotz meiner Probleme mit der Achillesferse ein. Ich sollte hinten weiter für Stabilität und das „zu-Null“ sorgen. Als es dann eine Ecke für uns gab, entschloss ich mich mit nach vorn zu gehen. Die Ecke wurde auf den 11-Meter-Punkt geschlagen. Vor mir stiegen Max Dörlitz und ein Rositzer Verteidiger hoch, behinderten sich aber gegenseitig, so dass mir der Ball im Getümmel im Strafraum direkt vor die Füße fiel. Ich reagierte am Schnellsten und jagte den Ball als Aufsetzer hüfthoch ins Tor.

TSV: Denkst du heute ab und zu noch an dieses legendäre Spiel?

Abe: Ja, gelegentlich denke ich noch daran. Vor allem, wenn ich „alte“ Weggefährten wie zum Beispiel Feiner, Heidi oder Gerri treffe und wir über damals schnattern.

TSV: Was ist dir von diesen Tagen rund um Aufstieg, den Pokalsieg und das Sommerfest am gleichen Wochenende noch so in Erinnerung geblieben?

Abe: Wir waren eine Super-Truppe, hatten einen Spitzen-Trainer und eine sehr gute Mischung aus alten und jungen, sehr talentierten Spielern. Und die Feiern in Scheuben? Die waren immer legendär. Insgesamt war, wie zum Beispiel unser Sommerfest, in den Westvororten alles sehr familiär.

TSV: Das Besondere war aber nicht nur dein goldenes Tor im Endspiel, also das letzte Tor einer langen und erfolgreichen Saison. Du hast seinerzeit auch das erste Tor der legendären Double-Saison erzielt. Weißt du eigentlich noch gegen wen und wann und wo?

Abe: Wenn ich mich recht erinnere spielten wir am ersten Spieltag (Anm. d. Red.: Es war der zweite Spieltag, das erste Heimspiel) zu Hause gegen Lucka. Es waren schwierige Witterungsbedingungen und wir taten uns gegen körperlich sehr robuste Gäste schwer. Ich glaube, es stand bis kurz vor Ultimo noch 0:0. Dann kam das erlösende Tor. Von mir (lacht). Aber wie genau das Tor war, weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr.

TSV: Ja, es war bereits Nachspielzeit und wir standen, weil wir das erste Spiel in Monstab/Lödla nur 0:0 spielten, leicht unter Druck. Du hast uns dann erlöst. Unseres Wissens hast du nach der Aufstiegssaison 2012/13 nicht mehr in der Ersten sondern in unserer Zweiten Mannschaft weitergespielt.

Abe: Ja, genau. Der Ersten habe ich ade gesagt. Immerhin war ich ja schon fast 38 Jahre alt. Ich wollte aber nicht ganz mit Fußballspielen aufhören und habe noch ein paar Spielzeiten bei unserer Zweiten gespielt. Dort hatten sich viele ehemalige Spieler, wie zum Beispiel Schorre, Thomas Winkler, Sven Peter, Thomas Winefeld und Mark Jähnert zusammengefunden, mit denen ich früher schon zusammen gespielt habe.

TSV: Mittlerweile, sieben Jahre nach dieser Traumsaison mit Aufstieg und Pokalsieg, ist der TSV abermals aufgestiegen und hat es bis in die Verbandsliga geschafft. Wie siehst du diese Entwicklung und was traust du dem äußerst jungen Team, was fast ausschließlich aus Geraer Fußballern besteht, zu? Immerhin kannst du mitreden, denn vor deiner Zeit bei Westvororte hast du beim 1. SV Gera ja selbst in der Verbandsliga gespielt, wenn wir richtig informiert sind.

Abe: Das stimmt. Von 1998 bis 2001 spielte ich unter den Trainern Achim Posselt und Udo Korn bei der Wismut bzw. beim 1.SV Gera. Dort gab es seinerzeit einen personellen Umbruch und es wurde auf den Nachwuchs gesetzt. Ich war mit meinen 24 Jahren einer der älteren Spieler. Trotz des sehr jungen Durchschnittsalters waren wir aber sehr erfolgreich. Der heuteigen Mannschaft von Westvororte traue ich zu, dass sie die Klasse hält. Sie haben jetzt mit Frank Schäfer einen sehr erfahrenen Mann an der Seite, der die Spieler erreichen wird. Die Taktisch-technischen Voraussetzungen sind top, die erfahrenen Spieler müssen Verantwortung übernehmen und die Jungen führen.

TSV: Wir danken dir nochmals recht herzlich, dass du dir die Zeit für uns genommen hast. Wir wünschen dir privat und beruflich natürlich auch zukünftig alles erdenklich Gute und mit unseren „Alten Herren“ weiterhin viel Spaß und Erfolg.

Abe: Danke und viel Erfolg auch Euch!

Wie ihr beim aufmerksamen Lesen sicherlich mitbekommen habt, stand in unserer Einführung zum heutigen Interview, das es sich bei diesem um „Teil 1“ handelt. Wer unser Gesprächspartner in „Teil 2“ sein wird, erfahrt Ihr bald. Lasst Euch also überraschen und bleibt gespannt.

Ohne Worte …