Was du schon immer mal wissen wolltest …

Heute: Nachgehakt bei Rene Böhme ✅

 

Heute stellen wir unsere Fragen – auch und besonders aus gegebenem und aktuellem Anlass – mal einem ganz alteingesessenen Scheubengrobsdorfer, der eigentlich ungern im Mittelpunkt und in der Öffentlichkeit steht. Er arbeitet lieber im Verborgenen und im Hintergrund. Und das sehr erfolgreich als stellvertretender Vorsitzender beim TSV Gera-Westvororte.

 

TSV: Halle René. Schön, dass du die Zeit gefunden hast, dich unseren Fragen zu stellen.

 

René: Hallo, sehr gerne.

 

TSV: Du bist unseres Wissens ja nun schon einige Jahre beim TSV. Und auch, wenn du nicht so wie zum Beispiel unsere Spieler im Mittelpunkt stehst, bist du in unseren Augen aus dem Verein gar nicht mehr wegzudenken. Wie lange bist du eigentlich schon dabei?

 

René: Puh – da muss ich erst mal kurz überlegen… ich bin Anfang 2006 nach Scheubengrobsdorf gezogen und seitdem ist der TSV mein Verein.

 

TSV: Aber du bist doch noch nicht die ganze Zeit im Vorstand und dort stellvertretender Vorsitzender. Oder?

 

René: Nein, nicht direkt. Ich bin 2007 in den Vorstand gewählt worden. Zu der Zeit umfasste eine Legislaturperiode ja nur zwei Jahre und ich fand die Aufgabe als Fanbeauftragter damals sehr interessant. Irgendwie bin ich dann aber nicht mehr von der Vorstandsarbeit im TSV losgekommen … 🙂 Und so wurde ich Anfang 2018 stellvertretender Vorsitzender.

 

TSV: Dein Terminkalender scheint sehr voll zu sein. Du bist selbstständiger Unternehmer, spielst bei unseren Alten Herren, arbeitest aktiv im Vorstand und bist auch noch Sponsor. Wie bekommt man das alles unter einen Hut?

 

René: Das ist eine gute Frage – und manchmal weiß ich das ehrlich gesagt selbst nicht so genau.

 

Ich bin durch meinen Job unter der Woche sehr selten in Gera, erledige daher viele Sachen von unterwegs bzw. von Arbeit aus und versuche, meine Termine so zu legen, dass ich allem gerecht werden kann. Das ist aber ein totaler Balance-Akt, zumal u.a. meine Tochter auch Fussball spielt und an den Wochenenden ihre Spiele bestreitet.

 

Dort unterstütze ich dann natürlich auch gern als Betreuer oder auch mal als Aushilfstrainer. So muss dann leider schon mal das ein oder andere Private zurückstecken. Ich genieße daher die Spiele und das Training der Alten Herren ungemein, da es meine Form des „körperlichen“ Ausgleichs ist.

 

Zudem haben wir eine starke und kompetente Truppe im Vorstand, welche mich sehr bei der Vorstandsarbeit unterstützt und auch ein Grund dafür ist, warum ich mich bereit erklärt habe, stellvertretender Vorsitzender zu werden. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an meine Vorstandskollegen.

 

TSV: Die Corona-Krise macht es im Moment sicherlich alles nicht einfacher. Oder? Viel, was im Verein geplant war, fällt ins Wasser. Wir denken dabei in erster Linie an das legendäre Sommerfest. Was stand eigentlich vor Corona noch so auf der Veranstaltungs-Agenda?

 

René: Das unser Sommerfest wegen COVID 19 ausfallen muss, ist für uns als Verein sehr schade – immerhin ist es eine unserer größten Einnahmequellen. Welche Auswirkungen das für das weitere Vereinsleben hat, bleibt abzuwarten …

 

Auch unser traditioneller Sponsorenstammtisch ist der Corona-Krise zum Opfer gefallen – der wird aber definitiv nachgeholt. Was mich sehr, sehr ärgert, ist die Tatsache, dass das geplante Sommercamp unserer Junioren ausfallen muss. Das war eigentlich ein Highlight in diesem Jahr und die Kinder hatten sich schon mega darauf gefreut. Auch welche Aktionen auf der MTB-Strecke unserer „Oak Trails“ ausfallen oder (nur) verschoben werden, bleibt abzuwarten.

 

TSV: Wie kompensiert man als Verein all diese Ausfälle? Es ist ja nicht nur das Sommerfest, sondern es sind ja auch die Punktspiele der ersten Mannschaft, deren Einnahmen momentan fehlen.

 

René: Ja, das ist richtig. Hier gehen uns enorme Einnahmen verloren. Wie ich schon gesagt habe, bleibt abzuwarten, wie sich diese Zeit auf das weitere Vereinsleben auswirkt. Ich bin mir sicher, dass sich uns die kommenden Herausforderungen noch gar nicht alle offenbart haben und wir als Verein hier noch extrem gefordert werden.

 

Das Schöne ist aber, dass wir als Verein dadurch noch enger zusammenwachsen. Wenn ich zum Beispiel sehe, wie unsere Fans der „Saarbach-Chaoten“ den Verein in so einer schwierigen Zeit mit  ihrer uneigennützigen Aktion „Super-Support-Ticket“ unterstützen – das ist sagenhaft und macht auch stolz! Und wie sich Spieler, Eltern und Fans bei Arbeiten rund um unsere Sportanlage engagieren ist aller Ehren wert. Wenn ich an unseren Schrammi oder an meinen Freund Ralf Kinne denke – das nötigt mir allergrößten Respekt ab!

 

Auch mit unseren Sponsoren stehen wir natürlich im Dialog und haben hier von Vereinsseite her den Verzicht von Sponsoringzahlungen eingeräumt – als Entgegenkommen für unsere Partner in dieser schweren Zeit. Für die Zukunft schwirrt mir natürlich schon die ein oder andere Idee im Kopf rum – davon ist aber noch nichts spruchreif.

 

TSV: Das ist gegenüber den Sponsoren sehr tolerant. Im Gegensatz zu anderen Vereinen hat man beim TSV ja auch noch keinen Aufruf zur Unterstützung gestartet. Kommt das noch? Viele Vereine betteln ja regelrecht um finanzielle Unterstützung, um überleben zu können, was in solch einer Krise bei kleinen Vereinen natürlich nachvollziehbar ist.

 

René: Nein, diesbezüglich ist bei uns nichts geplant. Wir stehen mit unseren Partnern und Unterstützern in gutem Kontakt und hoffen auf eine weiterhin gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit – vor allem auch nach der Krise.

 

TSV: Ganz aktuell ist die Entscheidung des TFV (Thüringer Fußball Verband) hinsichtlich der Saisonfortsetzung. Hat der TSV Gera-Westvororte dahingehend seine Stimme abgegeben und darfst Du uns verraten, wie der Verein gevotet hat?

 

René: Ja, auch wir als TSV haben am Webinar des TFV teilgenommen (Danke Schlebi! (Anm.d.Red.: Philipp Schlebe)). Entgegen der aktuellen Festlegung des TFV hatten wir uns für einen sofortigen Saisonabbruch ausgesprochen.

 

TSV: Was sagst Du zur Entscheidung des TFV die Saison bis zum März 2021 hinauszuzögern und somit die Saison 2020/2021 gar nicht zu spielen? Der Sächsische Verband hingegen hat ganz anders entschieden. Wird es (ggf. auch mit anderen Vereinen gemeinsam) einen Einspruch gegen das Urteil geben?

 

René: Es ist klar, dass es für die momentane Situation keine Königslösung gibt, aber die jetzige Festlegung zur Weiterführung der Saison ist für mich absolut unsinnig und wirft eigentlich mehr Fragen auf als sie klärt. Hier hätte ich mir mehr Weitsicht der Verantwortlichen und Entscheidungsträger gewünscht. Ob bzw. welche Maßnahmen wir als Verein dem TFV an dieser Stelle entgegensetzen können, werden wir sicherlich im Rahmen der nächsten Vorstandssitzung einmal erörtern. Grundsätzlich stehen wir aber allen Vorschlägen offen gegenüber.

TSV: Dann warten wir mal ab, wie sich alles entwickelt. Entscheidend ist, dass wir trotz Corona alle gesund bleiben.

 

Und … vielen Dank für Deine aufschlussreichen Antworten.

René: Ich bedanke mich ebenso und wünsche allen beste Gesundheit. Ich würde mich freuen, den ein oder anderen bei einem unserer Heimspiele – wenn es dann mal wieder soweit sein sollte – begrüßen zu können.

 

Bis dahin … Ohne Worte …

 

Foto: Ehrung unserer Biker bei „Sterne des Sportes“ im Januar 2020 in Berlin. Renè Böhme (2.v.r.)