Westvororte holt verdient drei Punkte in Jena
(07.10.2024) So eindeutig wie das Ergebnis klingt, war es aber eigentlich nicht. Nehmen wir allein die drei Glanzparaden von Cedric Thrum. Ja, auch Jena hatte schon die ein oder andere gute Möglichkeit. Wir aber einen Klasse-Keeper. Insgesamt hat auch unsere Innenverteidigung um Christopher Lätz und den noch sehr jungen Kevin Kamprath, die ihre dauerverletzten Mitstreiter Daniel Zschille und Maximilian Kurth sehr souverän vertraten, ihre Sache richtig gut gemacht. Außen machten Markus Klotz und Leonardo Castro da Silva weitestgehend dicht.
Dennoch kam man zwischenzeitlich ins Schwitzen. Aber wie immer der Reihe nach. Bereits nach vier Minuten ging der TSV in Führung. Einen etwas zu kurz geratenen Jenaer Rückpass von der Mittellinie erlief sich Sascha Winefeld gedankenschnell, legte sich den Ball noch einmal vor, gewann das Laufduell gegen einen FC-Verteidiger und schob das Leder aus vollem Lauf überlegt am Keeper vorbei ins Netz. Nur gut 10 Minuten später gar das 0:2. Nach schöner Vorarbeit des aufgerückten Markus Klotz, der Sascha Winefeld in Szene setzte, flankte dieser von der Grundlinie aus gefährlich nach innen.
Konnten die Hausherren dort den ersten Versuch von Philipp Rehnelt noch blocken, waren sie nach einer Flippereinlage des Balles machtlos, als Bastian Dräger das Leder über die Linie drückte. Auf dem tiefen aber dennoch gut bespielbaren Platz unterm Jenzig entwickelte sich so nach und nach ein spannendes Spiel, denn auch unsere Gastgeber hatten Möglichkeiten. So standen die beiden Torhüter mehr als einmal im Mittelpunkt. Nach Zuckerpass von Bastian Dräger scheiterte der heute wieder zu Höchstform auflaufende Winefeld in der 25. Minute am überragend reagierenden Michael Brauer im Jenaer Tor.
Auf der anderen Seite war nur fünf Minuten später ein Jenenser frei durch, scheiterte im eins-zu-eins aber am nicht weniger aufmerksamen Cedric Thrum. Dann aber doch. Ein von unserer Defensive zu kurz geklärter Ball landete etwa 10 Meter vor dem Strafraum direkt auf dem Spann von Dorian Schubel. Ala Tor des Montas jagte dieser das Leder aus gut 25 Metern unhaltbar in den Winkel. 1:2. Jena war wieder dran.
Vor insgesamt nur 55 Zuschauern ging es mit der knappen aber nicht unverdienten Führung unserer Mannen in die Kabinen. Die zweite Hälfte sollte nicht weniger spannend werden. Und wie schon zu Beginn des Spieles hatten unsere Jungs den besseren Start. Und einen Winefeld. Nachdem zwei unserer Schüsse aus gut 10 Metern in der vielbeinigen Jenaer Abwehr hängen blieben, landete der Ball beim agilen Philipp Rehnelt. Dieser umdribbelte auf engstem Raum noch einen Jenaer Verteidiger, der sich nur per Foul wehren konnte. Der sehr souveräne Schiedsrichter, der mit der insgesamt fairen Begegnung keinerlei Probleme hatte, zögerte keine Sekunde und zeigte folgerichtig auf den Punkt.
Unsere Nummer #8 ließ sich nicht zweimal bitten, schnappte sich den Ball und legte ihn auf. Kurz durchatmen, Anlauf nehmen und scharf und platziert ins linke Eck, als gäbe es nichts Leichteres. Obwohl der Keeper die Ecke geahnt hatte, war er chancenlos. 1:3. Der Zwei-Tore-Vorsprung war fünf Minuten nach Beginn des zweiten Durchganges wieder hergestellt. Dem aber nicht genug übernahm das Team von Daniel Gehrt nun das Zepter. Besonders sehenswert eine Aktion unseres Kapitäns Tim Richter, der aus der eigenen Hälfte zu einem Solo ansetze, insgesamt fünf Gegenspieler umkurvte und nur mit letztem Einsatz im gegnerischen Strafraum am Abschluss gehindert werden konnte.
Den konnten nur zwei Minuten später die Spieler von Trainer Mario Oertel nicht verhindern, als es abermals unser Kapitän war, der schnell und genau auf Sascha Winefeld passte. Der ließ sich die Möglichkeit nicht nehmen und erzielte in der 59. Minute mit seinem dritten Treffer am heutigen Tage das 1:4, in dem er den Ball aus etwa zehn Metren von halblinks überlegt am Keeper vorbei ins lange Eck spitzelte. Damit war so etwa eine halbe Stunde vor Ultimo der Sack wohl zu. Dachten zumindest alle. Aber Jena gab sich noch nicht auf. Respekt für so viel Moral. Denn etwa 15 Minuten nach dem gedachte K.O. verkürzte Philip Schier in der 74. Minute aus Nahdistanz auf 2:4, nachdem Cedric Thrum kurz zuvor den Einschlag per Glanztat noch verhindern konnte. Westvororte schwimmt. Jena jetzt körperlich und verbal im Vorwärtsgang. Der TSV sieht sich hinten drin eingeschnürt.
Der FC Thüringen wittert Morgenluft. Und hat Chancen. Abermals ist es unser sehr guter Keeper, der sich so richtig lang macht und den Schuss mit den Fingerspitzen noch um den Pfosten lenken kann. Stark, Cedric! Wäre jetzt vielleicht das dritte Tor für die Gastgeber gefallen, wer weiß?!? Aber unsere Mannschaft kann sich von ihrem kurzen Durchhänger erholen und drängt nun ihrerseits auf die endgültige Entscheidung. Trotz je einer Gelben Karte für beide Teams ist das Spiel recht fair.
Wir schreiben mittlerweile die 88. Minute. Nochmal Ecke für Jena. Die werden doch aber jetzt nicht noch zwei Tore schießen? Die Hoffnung der mitgereisten Fans auf die nächsten drei Punkte aber steigt, denn die Ecke bringt nichts ein. Wir setzen an zum Konter. Und wir können diesen in der dritten Minute der vierminütigen Nachspielzeit erfolgreich abschließen. Der durchgestartete Markus Klotz lässt sich diese Chance nicht nehmen und macht den Sack endgültig zu. 2:5. Klasse Jungs!
Der nächste wichtige Dreier ist eingefahren. Und einmal abgesehen von der zehn- bis fünfzehn minütigen Drangphase der Hausherren nach dem Treffer zum 2:4 geht dieser Erfolg auch absolut in Ordnung. Und hätte in der 90. + 6. Minute Kevin Kamprath nicht um Haaresbreite im Abseits gestanden, hätte er das halbe Dutzend fast noch voll gemacht. Auch unsere Redaktion ist mit dem Auftritt des Teams von Trainer Daniel Gehrt und mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Und … Man of the Match? Na klar. Ganz klar – mit drei Toren – Sascha Amadeus Winefeld. Aber nicht nur seiner Treffer wegen, sondern auch weil er wie schon in den Begegnungen zuvor einer der besten Akteure auf dem Platz war. Weiter so! Wir wünschen Euch allen nun eine gute Woche und verbschieden uns heute mal nicht mit dem Sonntag-Guten-Morgen-Kaffee, sondern sagen Prost. Lasst Euch bei Lesen unseres Spielberichtes das Feierabend-Bier gut schmecken.
Ohne Worte …