Punktewinn oder Punktverlust?
Intensives, turbulentes Spiel
Guten Morgen, Westvororte! Wenn man bis zur Schlussminute in Rückstand liegt und doch noch das 3:3 erzielt, ist das in unseren Augen ein (Plus) Punkt der Moral und man könnte mit dem Unentschieden durchaus zufrieden sein. Legt man allerdings die ersten 45 Minuten und die vielen vielen Möglichkeiten auch darüber hinaus zu Grunde, ist es ein Punktverlust, hätte man zur Pause doch klar und deutlich führen müssen.
Ehe wir aber im Detail auf das gestrige Spiel eingehen, lassen wir heute ausnahmsweise kurz unseren Vorsitzenden Heiko Linke zu Wort kommen, der uns bat, ein Dankeschön zu veröffentlichen. Das machen wir doch gern.
„Ein großes Dankeschön an alle, die gestern und heute zum fairen und sportlichen Gelingen eines mit Spannung erwarteten Risiko-Spieles beigetragen haben.
Ich bin sehr stolz auf den gesamten Verein. Auf unsere Spieler und auf alle Vereinsmitglieder, die Freitag beim Aufbau und Samstag bei der Vorbereitung und Durchführung des Spieles so zahlreich geholfen und uneigennützig unterstützt haben. Schön zu wissen, dass wir so eine breite Basis im Verein und auch im ganzen Dorf haben.
Ein Dankeschön geht aber auch an die Vertreter der Polizei, die Verantwortlichen des FSV Wacker Nordhausen für die freundschaftliche Kommunikation im Vorfeld des Spieles und an die etwa 50 mitgereisten Wacker-Fans für deren fairen Support.“
Nun aber zum Spiel. Die erste Halbzeit gehört dem TSV. Chance auf Chance und ein deutliches Übergewicht im Mittelfeld prägten die ersten 45 Minuten. Felix Hoffmann im Kasten der Gäste stand schon zu Beginn vermehrt im Mittelpunkt, denn Westvororte beginnt wie die Feuerwehr.
Erste Minute, erste Möglichkeit. Der schelle Mouctar Diallo setzt sich über Rechtsaußen gut durch, passt zurück auf Kilian Seidel, der leicht in Rücklage das Leder aus guter Position allerdings über dem Tor positioniert.
Zweite Minute, zweite Möglichkeit. Markus Klotz verlängert den Ball, den Philipp Rehnelt allerdings zu zentral setzt, so dass der gegnerische Keeper keine Probleme hat.
Dann treibt Richter das Spielgerät in der siebten Minute durch’s Mittelfeld. Zieht er gleich wieder ab? Genauso wie vor einer Woche in Weida? Nein, er passt überlegt und flach auf Winefeld. Der dreht sich noch um seinen Gegenspieler, zieht aus etwa 16 Metern satt ab und jagt den Ball ins lange Eck. Tooooor! Das frühe 1:0.
Nur eine Minute später brennt es schon wieder lichterloh im Nordhäuser Strafraum. Viele Füße und eine aufopferungsvoll kämpfende Wacker-Defensive können zweimal kurz nacheinander einen Einschlag verhindern.
Nach Foul an Schumann an der Eckfahne dann Freistoß für den TSV. Winefeld zirkelt das Leder Richtung langen Pfosten, verfehlt das Tor aber knapp. Wir sind gut im Spiel. Wir bestimmen die Begegnung.
Nach gut einer Viertelstunde dann die erste wirklich gefährliche Torannäherung unserer Gäste. Der Freistoß von halbrechts aber wenig gefährlich und leichte Beute für Cedric Thrum, der nach seiner Rotsperre heute wieder zwischen den Pfosten stand.
Dann Doppel-Chance für die Unseren. Super Pass von Kilian Seidel auf Mouctar Diallo. Der lässt seinen Gegenspieler ins Leere laufen, schließt vom Fünf-Meterraum-Eck sofort ab und zwingt Keeper Hoffmann zu einer Glanzparade. Den Nachschuss setzt Sascha Winefeld knapp neben den Kasten. Und gleich noch einmal Winefeld. Sein Freistoß von Linksaußen kommt zwar sehr zentral, aber der Nordhäuser Keeper geht auf Nummer sicher und boxt das Leder über die Latte zur Ecke, die dann leider nichts einbringt.
Westvororte am Drücker und die bessere Mannschaft. Mehr Spielanteile und mehr Chancen auf der Habenseite der Weiß-Blauen. Unsere Gäste suchen noch nach dem richtigen Mittel. Kaum haben wir uns nach gut 25 Minuten diese Notizen gemacht, steht es auch schon 1:1.
Da haben wir uns jetzt auf über Rechtsaußen zu leicht vernaschen lassen, so dass Alexander Ludwig keine Probleme hat, mit der ersten richtig guten Möglichkeit den Rückpass von der Grundlinie freistehend zum Ausgleich zu verwerten.
Wir müssen uns kurz schütteln, sind aber sofort wieder da und weiterhin das tonangebende Team. Das beweisen wir in der 35. Minute, als Philipp Rehnelt überlegt auf Sascha Winefeld passt, der auf Höhe des Elfmeterpunkt von zwei Gegnern von hinten nur äußerst unfair gestoppt werden kann, so dass dem bis dato fehlerfreien Schiedsrichter Horst Bachmann nichts anderes übrig bleibt, als auf den Punkt zu zeigen.
Sascha Winefeld selbst schnappt sich selbstbewusst den Ball und jagt ihn zur erneuten Führung in die Maschen. 2:1 für Westvororte. Ein satter Abschluss von Mouctar Diallo kurz danach wird von der vielbeinigen Abwehr der Gäste zur Ecke abgewehrt. Warum der Schiedsrichter aber auf Abstoß entscheidet, bleibt wohl sein Geheimnis.
Egal. Weiter Westvororte. Wir spielen uns wunderschön über die rechte Seite in den Strafraum. Der Abschluss aber zu schwach, der Keeper kann den Ball entschärfen. Dann Gelb für Philipp Rehnelt. Gelb auch für den Trainer unserer Gäste.
Kurz darauf ein Foul an Tim Richter, der heut wieder im Mittelfeld die Fäden ziehen durfte und etwa 25 Meter vor dem Kasten von den Beinen geholt wird. Der Freistoß, den unserer Kapitän selbst ausführt, verfehlt sein Ziel diesmal allerdings deutlich.
Dann Elfmeter auf der anderen Seite. Das ging jetzt richtig schnell. Wir verlieren den Ball im Mittelfeld, verlieren dann das Laufduell und Cedric Thrum erwischt den Gegenspieler wohl mit den Fingerspitzen am Fuß, so dass dieser zu Fall kommt. Wir können bei der Diskussion über die Richtigkeit der Entscheidung leider nicht mitreden, stehen wir doch zu weit vom Tatort entfernt.
Kapitän Felix Schwert schnappt sich das Leder, läuft an und scheitert an unserem Keeper, der den Ball stark aus dem rechten Eck hechtet.
Auf der anderen Seite bleibt der Pfiff aus, obwohl Philipp Rehnelt im Strafraum äußerst unfair zu Fall gebracht wird und so unglücklich stürzt, dass er nicht weiterspielen kann. Seine Schulterverletzung war so schmerzhaft, dass er mit dem Krankenwagen ins Klinikum gefahren werden musste, um sich untersuchen zu lassen.
Glücklicherweise konnte er nach dem Röntgen noch am Samstagabend das Krankenhaus wieder verlassen. Obwohl nichts gebrochen und gerissen ist, wird er unserem Trainer die nächsten ein oder zwei Wochen nicht zur Verfügung stehen. Auf diesem Wege aber schon jetzt gute Besserung und schnelle Genesung. Komm bald zurück, Pipo!
Dann ist in einem insgesamt recht fairen Fußballspiel vor 220 (!) Zuschauern Pause. Jetzt können und müssen alle erst einmal durchatmen. Eine intensive erste Halbzeit ist vorüber. Wir führen. Knapp, aber verdient. Auch wenn Nordhausen die letzte große Möglichkeit für sich verbuchen konnte, hätten unsere Jungs längst mit zwei oder drei Toren führen können, gar müssen.
Zu Beginn der zweiten Hälfte agieren unsere Jungs unverständlicherweise nervös und beginnen mit einem unkontrollierten Rückpass auf den Gegner. Der schließt von der Strafraumgrenze sofort ab, verzieht aber glücklicherweise um einiges. Dann wird es schon wieder gefährlich. Ecke für die Gäste. Aber Cedric Thrum ist trotz Bedrängnis mit der Faust da und kann klären. Aber die ersten Minuten der zweiten Halbzeit gehören dem FSV.
Dann setzen wir uns wieder einmal richtig schön durch. Super Pass auf Winefeld, der noch einen Gegenspieler alt aussehen lässt und aus etwa sieben oder acht Metern völlig frei zum Abschluss kommt, aber leider nur den Querbalken trifft. Das war sie, die nächste große 100-prozentige Möglichkeit die Führung auszubauen.
Jetzt geht es hin und her. Es entwickelt sich ein packendes und intensives Fußballspiel. Auf der anderen Seite können wir in höchster Not klären. Hätten wir unsere Führung soeben noch ausbauen können, ist Nordhausen jetzt dem Ausgleich nahe.
Zwei Ecken in Folge. Ein kleines Powerplay der Nordthüringer. Dann aber wieder die Scheubengrobsdorfer. Der heute weiter verbesserte und sehr agile Winefeld läuft – von nur noch einem Gegenspieler begleitet – mit Ball von der Mittellinie aus auf den gegnerischen Torwart zu. Der Abschluss kann von seinem Gegenspieler gerade noch so zur Ecke geklärt werden.
Diese wird abgeschlossen mit einem Fernschuss von Richter, der aber etwa ein Meter am linken Pfosten vorbeigeht. Das Spiel wird offener. Kaum hatten wir wieder zwei gute Möglichkeiten, dringt Nordhausen über links in unseren Strafraum ein. Ohne große Gegenwehr kann abermals Alexander Ludwig von halblinks auf Höhe der Strafraumgrenze mit überlegtem Abschluss ins lange Eck vollenden und trifft wiederholt zum Ausgleich. 2:2 in der 63. Minute. Ärgerlich, hatten wir doch in den Minuten davor mehrfach die Chance unserer Führung auszubauen.
Dann ein weiterer Millimetergenauer Abschlag vom Torhüter Cedric Thrum über 40 Meter direkt in den Lauf von Winefeld. Der nimmt den Ball mit, lässt ihn noch einmal aufspringen und zieht dann sofort ab. Der Schuss rutscht allerdings etwas über den Spann und verfehlt daher sein Ziel.
Dann ist Klotz völlig frei durch und wird am Strafraumeck innerhalb des 16ers gelegt. Warum der bis dahin eigentlich gute Schiedsrichter Horst Bachmann keinen Elfmeter gibt, fragen sich alle. Kopf schütteln. Lautstärke Reklamationen unserer Fans, die direkt auf Strafraumhöhe stehen. Jetzt liegt der Referree mit seiner Entscheidung daneben. Das war ein klares und auch deutlich zu hörendes Foul im Strafraum.
Besonders schmerzhaft, dass Nordhausen im Gegenzug zum 2:3 trifft, das Spiel dreht und in Führung geht. Einen Aufsetzer-Fernschuss kann unser Keeper nicht festhalten, Paul Eichel reagiert schneller als unsere gesamte Abwehr und vollendet knapp 20 Minuten vor Ultimo aus Nahdistanz. Nordhausen hat das Spiel gedreht, Nordhausen führt.
Meinungsverschiedenheiten auch, als Bastian Dräger nur gut eine Minute später äußerst unfair angegangen und mit Wucht schmerzhaft gegen die Bande gestoßen wird, was dem mehr oder weniger aufmerksamen Auge des Referees, der nur wenige Meter entfernt stand, scheinbar völlig entgeht. Wie schon kurz vor der Pause, als Philipp Rehnelt nach dem nicht geahndeten Foul ausgewechselt werden musste, muss nun auch Bastian Dräger das Spielfeld verlassen.
Aber wir haben keine Zeit uns über so etwas zu ärgern, sondern machen das bei den eigenen vergebenen große Möglichkeiten. Wie auch jetzt wieder, als nach Zuckerflanke Maximilian Kurth drei Meter zentral vor dem Tor völlig frei zum Kopfball kommt, das Leder aber nicht richtig trifft und knapp verzieht. Das war eine der vielen 100-prozentigen Chancen, die unser Team am heutigen Tage zu verzeichnen hatte, aber wie schon so oft nicht nutzen konnte. Fällt uns das abermals auf die Füße? Müssen wir jetzt eine weitere Niederlage quittieren?
Der zwischenzeitlich unter großem Applaus eingewechselte Jannik Wolff, der uns die gesamte Hinrunde aufgrund einer schwerwiegenden Verletzung fehlte, sorgt gleich für Furore. Sein erster Abschluss allerdings zu zentral, so dass Hoffmann im Nordhäuser Tor keine Probleme hat den Ball sicher zu fangen.
Wir machen jetzt wieder vermehrt Druck. Wir wollen das Tor. Wir wollen unbedingt den Ausgleich. Wir geben uns noch lange nicht geschlagen. Aktuell agieren wir allerdings recht glücklos. Auf der anderen Seite darf Cedric Thrum bei einem satten Abschluss sein Können unter Beweis stellen und hält den Schuss Richtung langes Eck sicher.
Und gleich noch einmal Nordhausen. Der Abschluss aus 18 m von Kapitän Schwendt geht allerdings deutlich am Westvororte-Tor vorbei. Auf der anderen Seite ist es wieder Jannik Wolff, der die Wacker-Abwehr mit seiner Schnelligkeit vor Probleme stellt und nur per Foul gestoppt werden kann.
18 Meter. Leicht halblinks. Winefeld und Lätz stehen bereit. Unser erfahrener Defensivmann läuft an und zieht unvermittelt ab. Leicht abgefälscht jagt er den Ball mit viel Schmackes zum Ausgleich ins Netz. 3:3. 89. Minute.
Der verdiente Ausgleich eine Minute vor Ultimo. Auch, wenn der ein oder andere Spieler und/oder Zuschauer vornehmlich aufgrund der ersten Halbzeit vom 3:3 Endergebnis enttäuscht ist, war es wieder ein Akt der Moral und der Leidenschaft, dass unsere Mannen den Rückstand letztendlich noch aufgeholt haben und sich kurz vor Schluss mit einem Punkt belohnen konnten. Respekt, Jungs!
Nächste Woche wird es für das Team von Trainer Daniel Gehrt dann ganz besonders schwer. Nicht nur, dass es ins gut 200 km entfernte Eichsfeld geht und unser Team somit eine der längsten Auswärtsfahrten zu bestreiten hat, der Gastgeber vom 1.FC Eichsfeld ist aktuell Tabellendritter und somit klarer Favorit.
Nicht vergessen wollen wir auch heute den Man of the Match, der sich gestern bei den Fans wohl wieder so richtig ins Herz gespielt hat. Nach und nach kommt er nach seiner Verletzungspause immer besser ins Spiel, hat dem Gegner eine Menge Sorgen bereitet und darüber hinaus zwei ganz wichtige Tore erzielt. Danke und Glückwunsch zum Titel Man of the Match, Sascha Winefeld!
Für den Moment können wir per kleiner Kurz-Bilanz aus den letzten drei Spielen mit fünf Punkten ein doch recht positives Fazit ziehen: Unentschieden, Sieg, Unentschieden. Damit lässt sich als Aufsteiger und absoluter Underdog der Liga doch gar nicht so schlecht leben, so dass uns der Sonntag-Guten-Morgen-Kaffee – wie immer pünktlich um null900 – doch eigentlich richtig gut schmecken sollte.
Ohne Worte …
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#westvororte … Wo Freunde nicht nur zusammen Fußball spielen
Dieses Spiel wird präsentiert von unserem Partner NextPhones
Danke an Michael aus Nordhausen für die Fotos.
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