Stimmungsvolle Heimfahrt mit einem verdienten Punkt im Gepäck
Regen und Dunkelheit stören bei lauter Musik keinen
Drei PKW´s und ein Kleinbus machten sich am Sonntagvormittag auf den Weg ins 220 Kilometer entfernte Borsch. Der Ortsteil der Gemeinde Geisa im Wartburgkreis, genau zwischen Eisenach und Fulda, in der Thüringischen Rhön, nahe der hessischen Grenze war das Ziel.
Ziel war es auch etwas Zählbares beim bis dato Fünftplatzierten der Verbandsliga mitzunehmen. Und es ging für unsere Mannen gut los. Mit hohem Anlaufen setze man die gegnerische Defensive im Spielaufbau unter Druck, so dass die fast ausschließlich mit langen Bällen agierten. Ein satter Schuß aus gut 20 Metern zischt über den Westvororte-Kasten.
Diagonal von hinten rechts über unsere Kette hinweg auf die Linksaußenposition war der Gastgeber allerdings stets gefährlich. Unsere aufmerksame Abwehr um Keeper Cedric Thrum, der sich heute Bestnoten verdiente, war jedoch hoch konzentriert und aufmerksam und ließ vorerst wenig zu.
Andererseits zwangen unsere Jungs mit ihrer Pressing-Taktik die Hintermannschaft aus der Rhön immer wieder zu kleineren Fehlern. Einen dieser nutze nach einer Unstimmigkeit der beiden Innenverteidiger unser Jüngster, der erst 18-jährige Julian Hoyer, eiskalt aus und markierte bereits nach vier Minuten aus Nahdistanz die überraschende Führung der Geraer.
Kurz darauf eine weitere gute Möglichkeit für das Team von Trainer Daniel Gehrt. Nach einer Ecke, die an Freund und Feind vorbei durch den gesamten Strafraum segelt, kommt Philipp Rehnelt am langen Pfosten mit dem Kopf an den Ball. Etwas überrascht, köpft er das Spielgerät aber knapp über den Querbalken.
Insgesamt hat der TSV das bis Mitte der ersten Hälfte richtig gut gemacht. Man ließ den auf Grund der Tabellensituation leicht favorisierten SV Borsch nicht so richtig ins Spiel kommen. Auf die langen und diagonalen Bälle richtete man sich so nach und nach immer besser ein. Was dennoch in den Strafraum kam, war sichere Beute von Cedric Thrum.
Dann wieder Westvororte. Lenny Schumann steckt den Ball überlegt durch auf Julian Hoyer, der aber nicht anzieht, sondern querlegt. Aber sowohl Sascha Winefeld als auch Markus Klotz werden beim Abschluss geblockt. Und gleich noch einmal der Gast. Wieder ein schöner Spielzug.
Wieder wird Julian Hoyer geschickt freigespielt, läuft allein auf den gegnerischen Keeper zu, steht aber um Millimeter im Abseits. Aktuell sind wir sogar die etwas bessere Mannschaft.
Nach gut 35 Minuten dann die eine unüberlegte Aktion von Philipp Rehnelt. Sein überaus hartes Einsteigen an der Mittellinie bestrafte der insgesamt sehr souveräne Schiedsrichter, der nur wenige Meter vom Tatort entfernt stand und einen guten Blick auf die Situation hatte, sofort mit Gelb.
Auf Veto seines Assistenten, der sich von einer Vielzahl aufgebrachter und lautstark schreiender Borscher Spieler, Betreuer und Trainer direkt in seinem Rücken wohl äußerst stark bedrängt fühlte, nahm er seine Gelbe Karte zurück und verwies unseren Spieler mit Rot des Feldes. Westvororte nun in Unterzahl. Das wird schwer.
Auf der anderen Seite wird der durchgebrochene Leonardo Castro da Silva kurz vor dem Strafraum umgerissen. Notbremse? Nein, sagt der Schiri. Naja?!? Gelb für Borsch. Freistoß für uns. Halblinks. 18 Meter. Sascha Winefelds Schlenzer wird aber von der Mauer zur Ecke abgewährt.
Bis zur Pause und dann noch den gesamten zweiten Durchgang muss man sich nun dem starken Gastgeber mit einem Mann weniger erwehren. Bis zur Halbzeit machte man das auch recht gut. Jetzt bitte nicht wieder kurz vor der Pause ein Gegentor. Gedacht. Gewünscht. Enttäuscht. In der 45. Minute der Ausgleich. Das darf doch wohl nicht wahr sein.
Stefan Kirchner kann mit dem Ball unbedrängt über den halben Platz laufen. Dann ein genialer Pass durch die Schnittstelle der Geraer Kette. Maxim Bevz läuft geschickt ein, steht am Strafraum blank und schiebt das Leder unhaltbar ins lange Eck. Der bittere Ausgleich. Pause.
Nun heißt es weitere 45 Minuten vor gut 200 heimischen Zuschauern in Unterzahl zu bestehen. Schaffen wir das? Können wir mit einem Mann weniger dem starken Gastgeber Paroli bieten? Um es vorweg zu nehmen, ja. Ja, wir können das. Und obwohl wir die ganze Zeit in Unterzahl agieren, spielen wir auf Augenhöhe mit dem Gastgeber.
Und wir wollen uns nicht verstecken. Lenny Schumann setzt auch gleich mal ein Zeichen. Aber sein Schuss aus 20 Metern ist zu zentral und leichte Beute des Borscher Keepers Adrian Buberl. Auf der anderen Seite eine Großchance der Hausherren. Aber auch hier ist der Abschluss zu schwach und Cedric Thrum Sieger.
Dann Ecke für Borsch. Die kommt gefährlich nach innen. Kopfball. Knapp drüber. Das Spiel nimmt jetzt so richtig Fahrt auf. Es entwickelt sich ein spannendes und packendes Landesliga-Match.
Überraschender Konter des Gastgebers. Unsere Abwehr passt auf und stellt den schnellen Stürmer ins Abseits, der sonst wohl durch gewesen wäre. Dann wieder die ganz in blau gekleideten Geraer. Klotz mit Tempo auf die Kette. Pass auf Winefeld. Pass zurück auf Klotz. Stark gespielt. Markus Klotz aber zögert einen Moment und wird so am freien Abschluss gehindert.
Aber wir machen das gut. Wir stellen uns nicht hinten rein. Wir wollen mitspielen. Und wir spielen mit. Gut sogar. Dann muss sich Cedric Thrum richtig lang machen. Per Glanzparade hechtet er den satten Aufsetzer, der auf dem mittlerweile leicht regennassen Geläuf richtig gefährlich wird, aus dem Eck. Stark, Ceric! Und nur eine Minute später steht unsere Nummer #1 nach einer gegnerischen Ecke abermals im Brennpunkt, löst aber auch diese gefährliche Situation resolut und routiniert.
Dann geht Tim Richter auf und davon. Aus der eigenen Hälfte heraus lässt unser Kapitän drei Gegenspieler ins Leere laufen und passt geschickt auf Sascha Winefeld. Der schließt in aussichtsreicher Position aber nicht sofort ab, sondern macht im Strafraum noch einen Haken, so dass der Gastgeber in höchster Not zur Ecke klären kann. Ein Weitschuss von Lenny Schumann kurz drauf geht gefährlich knapp am Borscher Kasten vorbei.
Noch etwa zehn Minuten. Wir sind gut im Spiel. Beide Mannschaften hatten im zweiten Durchgang bisher jeweils richtig gute Möglichkeiten. Können wir jetzt, wo es beginnt stärker zu regnen, weiterhin mithalten oder verlassen uns in den letzten Minuten in Unterzahl die Kräfte?
Borsch immer wieder mit schnellen Vorstößen und langen Bällen. Noch können wir das alles wegverteidigen. Das machen wir konzentriert und gut. Allen voran Mathias Leopold, der in den letzten Minuten zu Höchstform aufläuft und zum Fels in der Brandung wird. Der gewinnt jedes Kopfballduell und jeden Zweikampf. Noch fünf Minuten.
Wir wechseln. Richtig. Bisschen Zeit von der Uhr nehmen. Neue Energie ins kräftezehrende Spiel bringen. Unsere sechs Mann starke Bank gibt unserem Trainer hervorragende Alternativen. Alle sind unter Strom, auch die Wechsler. Noch eine Minute. Borsch wird nervös. Zumindest die Verantwortlichen auf der Bank, hatte man gegen den Tabellenletzten aus Scheubengrobsdorf doch ganz sicher drei Punkte auf dem Zettel.
Noch aber haben die Gastgeber Zeit, um zu ihrem Ziel zu gelangen. Der Schiri gibt vier Minuten oben drauf. Zittern. Bangen. Hoffen. Bitte bringt dieses 1:1 über die Zeit, Jungs. Das hättet ihr Euch am langen Auswärtssonntag mehr als verdient. Nochmal kann Cedric Thrum den Flachschuss sicher fangen. Auf der anderen Seite bricht der eingewechselte Konrad Szydlo durch und wird gelegt. Der Schiri aber breitet die Arme aus und schüttelt mit dem Kopf, als alle Blauen einen Strafstoß fordern.
Schwere Entscheidung in der 90. + 4. Minute. Aber wir sind weit vom eigenen Tor entfernt. Das ist gut. Und wir haben noch einmal eine Ecke. Und viel Zeit. Kurz darauf ist die rum und unsere Jungs liegen sich nach einem aufopferungsvollen Kampf und einem insgesamt richtig guten Spiel in den Armen.
Der eine wichtige Punkt wurde dann im Heck des Kleinbusses gut verstaut und trotz strömendem Regen und Dunkelheit bei lauter Musik und stimmungsvollem Gesang sicher nach Gera gebracht und um 20:30 Uhr wohlbehalten ausgepackt.
Am kommenden Wochenende sind unsere Jungs dann wieder zu Hause im LVM Sportpark gefragt, wenn die SpVgg Geratal in Scheubengrobsdorf zu Gast ist.
Bereits Mittag geht es kommenden Samstag los. Es ist seit langem mal wieder Doppelspieltag. Und bereits um 12:00 Uhr trifft unsere SG JFC/Westvororte im Vorspiel auf den Hohenölsener SV trifft.
Heute wollen wir aber noch nicht ans kommende Wochenende denken, sondern uns das Montag-Feierabend-Bier schmecken lassen. Ab morgen dann schauen wir mit dem Dienstag-Training beginnend zielgerichtet auf das nächste Spiel der Mannschaft von Trainer Daniel Gehrt.
Ohne Worte …
#ausgerafürgera
#westvororte … wo Freunde nicht nur zusammen Fußball spielen

