Weiß-Blauer Wahnsinn
Step 3. Der dritte Sieg in Folge – ein hartes Stück Arbeit
(29.04.2024) Ohne großes Abtasten spielten beide Mannschaften von Beginn an offensiv ausgerichtet. Die erste richtige Möglichkeit nach einer Unsicherheit in der Gästeabwehr hatte der TSV Gera-Westvororte. Tim Richter ist per mutigem Volley heute aber vorerst ohne Fortuna.
Die offensiv ausgerichtete Taktik funktioniert beim Gastgeber etwas besser, zumindest tauchen unsere Mannen des Öfteren im gegnerischen Strafraum auf. Noch aber können wir kein Kapital daraus schlagen. Die Schüsse, die wir ansetzen, werden alle geblockt. Die Kahlaer Abwehr ist vielbeinig.
Dann dringt Schneider energisch und unwiderstehlich über rechts in den Strafraum ein und zieht ab. Sein Schuss aus spitzem Winkel wird noch leicht abgefälscht und dadurch für den Keeper unserer Gäste gefährlich, der reagiert allerdings gut und kann den Ball zur Ecke hechten.
Diese führt in der 22. Minute zum 1:0. Irgendwie rutscht der Ball bis in die Mitte des Fünf-Meter-Raumes, wo die Fußspitze des Kahlaer Peter Rauscher eher am Ball ist als die von Philipp Rehnelt und den Weg hoppelnd über die Linie ins eigene Tor findet.
Westvororte will nachlegen und kommt diesmal mit Wolff über links. Seine Flanke wird allerdings geblockt. Den schnellen Konter gerätscht Kruschke mit allerletztem Einsatz sensationell weg. Stark, Kruschi!
Spielerisch und auch von der Einstellung her, was Christian Kruschke soeben eindrucksvoll unter Beweis stellte, ist unsere Mannschaft heute auf einem hohen Niveau.
Dann läuft Richter über links frei in den Strafraum, passt in die Mitte zurück, von wo aus der Ball von unseren Gästen zur Ecke geklärt werden kann. Jetzt so nach gut 25 Minuten dürfen wir konstatieren, dass die Führung in Ordnung geht.
Erst recht nach einem Freistoß durch unseren Kapitän Tim Richter, den Keeper Louis Stimmer prallen lässt, den Nachschuss von Kruschke dann aber toll pariert. Allerdings hätte unsere Nummer 4 wohl auch im Abseits gestanden.
Aber so, wie es momentan läuft, darf es gern weitergehen. Das macht Lust auf mehr. Apropos mehr. Schon wieder Westvororte.
Nachdem Jannik Wolff, der kaum zu stoppen ist, wieder in den Strafraum eindringt, können unsere Gäste vorerst zur Ecke klären. Unser Geburtstagskind Philipp Rehnelt, dem wir auf diesem Wege nachträglich noch recht herzlich zum Geburtstag gratulieren, ist nach Richters Eingabe mit dem Kopf zur Stelle, verzieht aber knapp.
Danach noch einmal der auffällige Wolff. Er düpiert zwei Gegenspieler im Strafraum, scheitert dann aber am gut aufgelegten Stimmer im Tor der Leuchtenburger.
Westvororte weiter am Drücker. Jetzt, so kurz vor der Pause, ist die Führung mittlerweile hoch verdient. In der 45. Minute dann fast – wie aus dem Nichts – ein Tor für Kahla. Nach einer Flanke verzieht der etwa 10 Meter vor dem Tor völlig freistehende Stürmer der BSG Chemie per Kopf. Puh. Durchatmen.
Pause. Mit der knappen, aber wirklich verdienten Führung, geht es vor knapp 90 Zuschauern und hervorragenden äußeren Bedingungen in die Kabinen.
Die zweite Hälfte beginnt mit einem Freistoß für Kahla. Jonas Tämmler kann den verdeckten Schuss im Nachfassen aber sicher klären. Auf der anderen Seite nach einem schnellen Gegenstoß klärt Kahla zur gefühlt 20. Ecke für die Scheubengrobsdorfer.
Aus dieser ergibt sich eine Riesenmöglichkeit für unsere Jungs. Aber Christian Kruschke, der am langen Pfosten völlig freisteht, verzieht knapp.
Dann die Kahlaer mit ihrem bisher besten Spielzug. Mit drei aufeinanderfolgenden Doppelpässen dringt man in den Geraer Strafraum ein, scheitert beim Abschluss aber am überragenden Tämmler. Ecke.
Kahla kommt etwas aggressiver aus der Pause. Dennoch eine weitere Ecke für uns. Diese verteidigen unsere Gäste unkonzentriert, so dass es Einwurf für unsere Weiß-Blauen gibt.
Dann geht alles ganz schnell. Für den Tabellendritten zu schnell. Rehnelt auf Wolff. Wolff auf Lätz. Dessen gefühlvolle und millimetergenau getimete Flanke verwertet Marcus Schneider unter Bedrängnis in Mittelstürmermanier zum 2:0, in dem er den Ball zu seinem 15. Saisontreffer direkt unter die Latte in die Maschen jagt.
Wir bringen die Gäste immer wieder in Bedrängnis, wenn wir mit zwei oder drei Spielern den bzw. die Ballführenden unter Druck setzen, wenn die Gäste versuchen, ihr Spiel von hinten heraus koordiniert aufzubauen.
Kahla macht vermehrt Fehler. Das Spiel nimmt Mitte der zweiten Halbzeit an Intensität zu. Ein gelber Karton für unsere Mannen und drei für die Gäste verzeichnet die Statistik bis zu diesem Zeitpunkt.
Den Scheubengrobsdorfern ist das egal. Auch das permanente Reklamieren durch unsere Gäste. Dabei führend Torhüter Louis Stimmer, der bei fast jeder Schiedsrichterentscheidung seine Stimme lautstark einbringt.
Dann Rehnelt. Der diskutiert auch ab und zu, aber setzt sich auf der Grundlinie jetzt gegen seinen Gegenspieler überragend durch, dringt in den Strafraum ein und passt überlegt auf Markus Klotz. Der aber scheitert am abermals aufmerksamen Kahler Keeper und macht den Sack jetzt, so um die 60. Minute herum, leider nicht zu.
Aber auch wir müssen uns immer wieder reinknien und verteidigen. Vor allem immer dann, wenn der Regionalligaerfahrene und trickreiche Niklas Jahn die Regie bei unseren Gästen übernimmt oder selbst zum Dribbling ansetzt.
Das Ergebnis geht aber weiterhin voll und ganz in Ordnung. Jetzt ab der 70. Minute kehrt für ein paar Augenblicke ein wenig Ruhe ein. Alle müssen wohl mal kurz durchatmen. Es ist ein wirklich intensives und packendes Spiel von beiden Seiten. Vorteil: Westvororte. Es geht hin und her. Beide Abwehrreihen verrichten momentan Schwerstarbeit.
Der Tabellendritte, die BSG Chemie Kahla, investiert nun entschieden mehr. Müssen Sie auch. Ein Anschlusstreffer würde hier wohl noch mal so richtig Unruhe ins Spiel bringen. Das wissen auch unsere Gäste um Trainer Thomas Hurt. Der treibt seinen Mannen von draußen an.
Noch genau 10 Minuten. Ecke jetzt für stärker werdende Gäste. Kahla schnürt uns momentan hinten ein. Aber jedes Mal, wenn die Chemiker den Abschluss suchen, ist der Fuß eines unserer wacker kämpfenden Abwehrspielers im Wege. Stark, wie sich die Jungs heute abermals präsentieren. Bohm und Winefeld kommen rein, die Arbeitstiere Klotz und Rehnelt dürfen jetzt Feierabend machen.
Dann können wir wieder für etwas Entlassung sorgen. Nach kurzem Untertauchen dann wieder Wolff. Der Junge ist über links nicht zu halten. Der macht uns richtig Freude. Winefeld verzieht nach Wolff’s Rückpass allerdings knapp.
Ansonsten geht der Plan unserer Trainer auf. Schneider macht vorn die Bälle fest, hinten stehen Zschille, Kurth und Co. wie eine eins. Müssen Sie auch. Denn jetzt geht es hier richtig zur Sache.
Man pöbelt sich an. Marcus Schneider ist das Objekt der Begierde. Er und Paul Etzoldt bekommen nach einem zeitbringenden Wortgefecht Gelb.
Noch fünf oder sechs Minuten. Kahla wird nervös und diskutiert fortwährend. Unsere Jungs lassen sich glücklicherweise nicht anstecken und verwalten die Führung jetzt clever. Da macht sich auch die Routine der älteren Spieler bezahlt, vor allem die von Marcus Schneider, der es immer wieder klug versteht, taktisch oder verbal Zeit von der Uhr zu nehmen.
Dann ein Freistoß für uns. Aber dieser verfehlt sein Ziel um einiges. Kahla versucht es mit allen Mitteln. Es wird sehr laut auf dem Feld. Es ist ein regelrechtes Geschrei. Jetzt noch einmal Ecke für unsere lautstarken Gäste.
Und noch drei oder vier Minuten. Eine weitere Chemie-Ecke segelt durch den gesamten Strafraum an Freund und Feind vorbei und landet auf der anderen Seite des Spielfeldes im Aus. Durchatmen!
Mouctar Diallo und Basti Dräger sind jetzt im Spiel. Und auch Jonas Scherzer wurde zwischenzeitlich eingewechselt. Frische Kräfte zum Verteidigen des 2:0. Die 90. Minute läuft. Es gibt noch vier Minuten on top.
Jetzt sind wir trotz der Möglichkeiten unserer Gäste sehr optimistisch, dass wir die Führung über die Zeit ins Ziel bringen. Jungs, ihr schafft das! Bleibt so konzentriert wie bisher!
Dann doch noch eine Riesenmöglichkeit für das Team von Thomas Hurt. Auch der Kahlaer Keeper verzweifelt fast. Momentan hält er sich an der Mittellinie auf.
Dann Gewühl und Gewusel in unserem Fünf-Meter-Raum. Aber irgendwie bekommen wir den Ball aus der Gefahrenzone. Der Nachschuss streift haarscharf am Kasten von Keeper Tämmler vorbei. Das war knapp. Da hatten wir jetzt doch noch mal so richtig Glück. Das Glück des Tüchtigen?!
Die Nachspielzeit läuft bereits. Zwei unserer Spieler müssen im eigenen Strafraum jetzt behandelt werden. Leider konnten wir nicht genau erkennen, was passiert ist. Die Behandlung dauert etwas länger. Die vier Minuten Nachspielzeit sind längst um. Maximilian Kurth muss mit einer Kopfverletzung und Turban dann leider raus.
Der Schiedsrichter ruft klar und deutlich: Noch zwei Minuten. Dann verlieren wir in der Hektik etwas den Überblick. Gelb für Kahla. Warum können wir nicht sagen. Und kaum steckt der Schiedsrichter seine Karte ein, greift er schon wieder danach und zückt Gelb/Rot für unsere Gäste.
Und dann passiert es. Kahla macht das Tor. Der starke Niklas Jahn trifft zum 2:1 und schießt sich damit auf Platz 1 der Torjägerliste. Wir schreiben die 90. + 6 Minute. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Wir lassen uns doch nicht etwa jetzt noch die Butter vom Brot nehmen?!?
Niklas Jahn, der vor Wochenfrist beim Auswärtssieg der Chemiker in Stadtroda noch doppelt traf, hat es eilig. Jetzt wird es noch mal richtig ekelig. Der Gäste-Keeper hat seinen Arbeitsplatz abermals an die Mittellinie verlegt. Seine Spieleröffnung landet bei uns im Strafraum. Dort aber gehen unsere Gäste zu rustikal zu Werke, so dass der insgesamt sehr souveräne Schiedsrichter Franz Eschler auf Stürmerfoul entscheidet.
Wir schreiben nun fast 100 Minuten. Wahnsinn, was hier los ist. Die 85 Zuschauer habe für ihr Geld so richtig Spannung, Tore und Spektakel geboten bekommen. Bitte aber jetzt kein Leverkusen-Syndrom.
Warum Kahla nicht alles auf eine Karte setzt, sondern weiterhin lieber viel und ständig diskutiert, was uns entgegenkommt, soll verstehen, wer will. Wir nicht. Auch die Gäste-Bank beteiligt sich immer mehr am Schiedsrichter-Dialog.
Vor allem Torhüter Stimmer. Apropos. Er rettete sein Team mit tollen Paraden zwischendurch zwar ein-zweimal, so dass unsere Gäste im Spiel blieben, aber offenbarte auch mehrere Unsicherheiten und regte sich permanent und über jede Entscheidung des Schiedsrichters auf. Und über unseren Platz. Aber darüber schmunzeln wir und wollen uns auch gar nicht ärgern.
Denn wirklich ärgerlich ist, dass sich Maximilian Kurth kurz vor Ultimo im Zweikampf verletzte, so dass der Rettungswagen in die Saarbach-Arena kommen musste und ihn zur weiteren Kontrolle mit ins Klinikum nahm.
Glück im Unglück, denn wir dürfen Entwarnung geben. Noch am späten Samstagabend wurde unser Innenverteidiger nach mehreren Untersuchungen mit der positiven Diagnose „keine Gehirnerschütterung“ wieder entlassen, nachdem die stark geschwollenen Platzwunde noch fachmännisch versorgt wurde und ein schmerzhafter Brummschädel noch am gestrigen Sonntag vom Zusammenprall zeugte.
Nun sind wohl ein paar Tage Ruhe angesagt. Auf diesem Wege wünschen wir gute Besserung und schnelle Genesung, damit uns Max auch in den nächsten schweren Spielen, wie zum Beispiel kommenden Samstag in Stadtroda, wieder zur Verfügung steht.
Ohne Worte …
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