Schleiz ohne Chance in Gera
(09.10.2022) Da ist er wieder. Der Spielbericht. Pünktlich. Pünktlich um zehn zum Sonntag-Guten-Morgen-Kaffee.
Und so, wie unsere Mannschaft in den letzten Wochen seit Anfang September aufgetreten ist, macht es auch unserer Redaktion wieder so richtig Spaß Sonntag früh beizeiten aufzustehen und die Feder zu schwingen. Aber wie immer der Reihe nach.
Mit viel Selbstbewusstsein aus zwei überraschenden Siegen in Folge, aber auch mit einer gehörigen Portion Respekt vor unserem heutigen sportlichen Gegner gingen unsere Mannen in die Partie.
Und gleich ein äußerst sportlicher Beginn in der Saarbach-Arena. Nach zwei Minuten hätte es auch schon 1:1 stehen können, denn binnen der ersten 120 Sekunden hatte jede der beiden Mannschaften bereits eine große Chance zu verzeichnen. Und es geht weiterhin zur Sache. Der leicht feuchte Rasen tut seines dazu, dass das Spiel schnell wird, teilweise sehr schnell.
Nach den ersten Möglichkeiten nun schon wieder Schleiz. Der Schuss aus etwa 16 Metern geht aber über den Kasten von Cedric Thrum.
Noch gefährlicher der TSV/JFC. Richter setzt sich über links durch und passt zielgenau in die Mitte. Dort nimmt Philipp Rehnelt den Ball am Fünf-Meter-Eck direkt und knallt ihn an den Pfosten.
Gleichzeitig beginnt es zu regnen, genau jetzt, genau nach 15 Minuten. Die Anfangsphase verspricht den 123 Zuschauern ein rassiges, packendes und spannendes Spiel. Wohl dem, der heute den Weg nach Scheubengrobsdorf gefunden hat.
Der Gastgeber hat jetzt nach gut einer viertel Stunde gefühlt etwas mehr vom Spiel. Nach 27 Minuten dann die nicht unverdiente Führung für die Hausherren. Ein Freistoß von Maximilian Cherouny von der Mittellinie nimmt nach der ersten Bodenberührung auf dem feuchten Rasen Fahrt auf und springt über den „letzten Mann“ der Schleizer hinweg direkt auf den Fuß des durchgestarteten Philipp Rehnelt, der den Ball geschickt über den herauseilenden Keeper zum 1:0 in die Maschen lupft. Stark gemacht.
Westvororte/JFC lässt die Rennstädter aber auch danach kaum durchatmen. Dann, fast eine Doublette des Führungstreffers, diesmal verzieht Philipp Rehnelt unter Bedrängnis jedoch knapp. Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Keeper Seefeld muss sein ganzes Können aufbieten, um gegen den freistehenden Kirstein, der heute im gegnerischen Strafraum immer wieder für Gefahr sorgte, zu retten.
Noch in der selben Minute, in der 33., macht es unser erst 20-jahriger Angreifer Lionel Kirstein dann besser und trifft aus vergleichbarer Position überlegt ins lange Eck. 2:0. Wahnsinn!
Und weiter Westvororte. Man lässt nicht nach und setzt Schleiz permanent unter Druck. Ein Schuss von Markus Klotz wird in letzter Not geklärt. Nach einer Ecke versucht es Bosse Struz aus 25 Metern. Auch dieser Versuch führt aber nicht zum Erfolg. Der Ball findet jedoch seinen Weg zu Maximilian Kurth, der überlegt auf Jonas Kölling spielt, der seinerseits aus vielversprechender Position den Ball aber ins Nirwana jagt.
Trotz der Führung, die momentan hochverdient ist, nun ein Wermutstropfen für unsere Elf. Beim Versuch, einen Freistoß per Kopf gen Tor zu befördern, verdreht sich unsere Nummer #4, Jonas Kölling, das Knie, so dass er verletzt ausscheiden musste und mit einem Rettungswagen ins Klinikum transportiert wurde. Auf diesem Wege wünschen wir unserem Zeulo gute Besserung und schnelle Genesung
Einer ersten Diagnose zufolge ist glücklicherweise nichts gebrochen, ein in den nächsten Tagen folgendes MRT wird weiteren Aufschluss geben. An dieser Stelle aber auch ein ganz herzliches Dankeschön an den Physiotherapeuten des FSV Schleiz, Paul Jung, der sich ohne zu fragen um unseren Spieler kümmerte und uneigennützig die Erstbehandlung am Spielfeldrand durchführte. Auch das ist Fußball, das ist Fair-Play! Dafür unser Dankeschön.
Nach einer Pause von knapp sieben Minuten geht es in der offiziell 44. weiter. Wohl noch etwas unter Schock stehend, schleicht sich beim Gastgeber eine Unaufmerksamkeit ein. Erst lässt man Hannes Kühnel von rechts völlig frei zur Flanke kommen, anschließend übersieht man Markus Porst fünf Meter vor dem Tor, so dass dieser seinen Kopf nur hinhalten braucht, um zum Anschlusstreffer einzuköpfen. Das überraschende 2:1. Zu einem für Schleiz psychologisch guten Zeitpunkt? Nach einer von insgesamt drei gelben Karten für die Gäste geht es kurz darauf in die Pause, ehe eine spannende und attraktive zweite Hälfte auf uns wartet.
Diese beginnt mit einer diskussions- und fragwürdigen Entscheidung des Schiedsrichters. Philipp Rehnelt wird nach einem schnell vorgetragenen Angriff an der Strafraumgrenze zu Fall gebracht, wofür es folgerichtig einen Freistoß gibt. Und es gibt Rot. Rot für Mirko Horn. Glatt Rot. Hätte Gelb vielleicht gereicht? Oder war der Schleizer Kapitän in den Augen des Referees „letzter Mann“? Wir wollen nicht darüber diskutieren, verstehen aber, dass die etwa 30 mitgereisten Schleizer Fans, die Spieler und der lautstark gestikulierende Trainer sehr aufgebracht waren.
Den fälligen Freistoß in der 52. Minute aus etwa 18 m Entfernung zirkelt unser Kapitän Tim Richter dann mit sehr viel Gefühl über die Mauer ins kurze Eck zum 3:1. Erinnerungen werden wach an das Viertelfinal-Spiel im Thüringer Landespokal gegen den FC Rot-Weiß Erfurt.
Ist das jetzt schon eine kleine Vorentscheidung? Immerhin spielt Schleiz jetzt ohne Kapitän, mit einem Mann weniger. Und muss demzufolge hinten umstellen. Vorübergehend hat man in der Defensive arge Probleme, aber auch einen starken Schlussmann Leon Seefeld, der den Schuss des für unseren verletzten Jonas Kölling eingewechselten Lenny Schumann nach schöner Vorarbeit von Bosse Struz entschärfen kann.
Ein weiteres grobes Einsteigen gegen Kirstein bleibt kurz darauf ungeahndet. Aber schauen wir drüber hinweg, denn für unseren Angreifer geht es ohne Verletzung weiter. Und die Anzeigetafel spricht für uns. Wir haben keinen Grund uns aufzuregen.
Schleiz geht energisch zur Sache. Binnen 15 Minuten gab es nicht nur Rot, sondern auch noch zwei gelbe Karten für die Rennstädter. Aber auch unsere Mannen sind nicht zimperlich. Richter sieht ebenfalls den gelben Karton.
Und nur zwei Minuten später steht unser Kapitän noch einmal im Mittelpunkt, als er einen Distanzschuss von André Hoyer für unseren geschlagenen Torhüter Cedric Thrum reaktionsschnell von der Linie kratzt, so dass die zwei-Tore-Führung weiterhin Bestand hat. Klasse, Kapitän!
Dann wieder Ecke für uns. Und diese ist mehr als kurios. Erst kommt Maximilian Kurth ungehindert zum Schuss, der aber verunglückt. Dabei landet das Leder zufällig bei Philipp Rehnelt, der am kurzen Pfosten völlig freistehend, aber wohl auch etwas überrascht diese 100-prozentige Chance vergibt. Das wäre wohl die Entscheidung gewesen. Aber, weiterhin 3:1.
Noch circa 10 bis 12 Minuten. Nach der Verletzung des Schleizer Lukas Lange spielt unser Gast die letzten gut zehn Minuten nur noch zu neunt.
Addieren wir die Chancen unserer Mannschaft auf, könnte das Spiel längst entschieden sein. Aber Spannung gehört zum Fußball. Die insgesamt 123 Zuschauer, die in unseren Augen ein überaus gutes, spannendes und schnelles Verbandsliga-Spiel gesehen haben, fiebern und bangen mit ihren beiden Mannschaften.
Jetzt wieder Westvororte. Nach einer schönen Kombination wird der Abschluss von Lionel Kirstein in letzter Sekunde geblockt. Auf der anderen Seite grätscht Maximilian Kurth den Ball mit vollem Einsatz aus der Gefahrenzone. Das Gesicht zur Faust geballt. Szenenapplaus! So, genau so schaffen wir das! Unser Innenverteidiger mit der #16, obwohl grippegeschwächt leicht angeschlagen, heute wieder ein ganz großes Vorbild!
Noch sieben oder acht Minuten. Genau in diesem Moment können wir den Sack zu machen, aber Philipp Rehnelt scheitert völlig freistehend am Schleizer Torwart. Entscheidung wieder vertagt. Die Spannung in der Saarbach-Arena steigt ins Unermessliche. Westvororte macht den Sack nicht zu. Schleiz versucht alles, um die drohende Niederlage abzuwenden.
Jetzt Mucki. Sein verunglückter Schuss bringt aber immerhin noch eine Ecke ein. Die findet den Kopf von Maximilian Kurth, der drei Meter vor dem Tor völlig freistehend daneben köpft. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Es ist zwar nicht mehr lange, aber dennoch haben wir etwas Angst, dass sich das Vergeben der vielen vielen hochkarätigen Möglichkeiten noch rächt.
Unsere Jungs verlagern sich nun mehr und mehr auf’s Kontern. Schleiz rennt an, ist angesichts einer sehr gut stehenden und perfekt organisierten Gastgeber-Abwehr aber ideenlos. Jetzt machen wir das richtig gut, taktisch klug, überlegt. Wir halten den Ball in den eigenen Reihen, spielen hintenrum viele Kontakte und warten auf den richtigen Moment.
Den erkennt dann Maximilian Kurth und macht das Spiel auf einmal ganz schnell. Über links setzt sich Markus Klotz gegen seinen Bewacher hervorragend durch und spielt in die Mitte, wo Tim Richter den Ball mit der Hacke verlängert. Der erst fünf Minuten vorher eingewechselte Mouctar Diallo kann diese sehenswerte Vorarbeit nutzen, umkurvt den gegnerischen Schlussmann und schiebt den Ball aus äußerst spitzem Winkel gekonnt Richtung langes Eck, wo er den Pfosten noch touchiert und zum Jubel aller den Weg ins Tor findet. Das war’s. 4:1.
Mit dem dritten Sieg in Folge und nunmehr neun Punkten lässt es sich natürlich viel positiver in die nächsten Wochen schauen als noch Anfang September. Aber es stehen drei wirklich ganz schwere Spiele ins Haus. Wismut, Martinroda und Weida heißen unsere nächsten drei Gegner. Ob wir auch gegen diese Hochkaräter punkten können?
Nunmehr aber wollen wir noch etwas den gestrigen Sieg und unsere neun Punkte genießen und uns den Sonntag-Guten-Morgen-Kaffee ☕️ pünktlich um zehn gut schmecken lassen. Euch allen noch ein schönes Wochenende und einen guten Start in die neue Woche, ehe wir uns dann am nächsten Samstag am „Steg“ wiedersehen ⚽️
Ohne Worte …
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