Den Freitag nicht vergoldet 💙
(29.08.2021) Mit viel Spannung, Aufregung und gemischten Gefühlen ging es in dieses Wochenende. Mit einem ausgeglichenen Ergebnis geht es wieder raus. Wenn wir in der nächsten Woche die vergangenen drei Tage noch einmal Revue passieren lassen, können wir sicherlich insgesamt zufrieden sein. Mit dem Spiel heute allerdings nicht.
Nicht im Entferntesten konnte man an die Leistung vom Derbysieg anknüpfen. Unsere Jungs haben in jeder Hinsicht das, was uns am Freitag ausgezeichnet hat, vermissen lassen.
Am Ende hat heute in Jena mit dem SV Schott die bessere Mannschaft gewonnen. Die Unordnung, die das Spiel auf beiden Seiten zu Beginn prägte, konnten unsere Jungs über den gesamten Zeitraum nicht so richtig ablegen. Richtig gute Chancen blieben Mangelware, auch wenn es die ein oder andere Möglichkeit gab, die man leichtfertig liegen ließ.
Auch der SV Schott Jena bekleckerte sich nicht mit Ruhm, erzielte aber, und das ist im Fußball entscheidend, ein Tor mehr. Das heutige Spiel war bezeichnend dafür, dass, wenn wir nicht mindestens 100 % oder gar etwas mehr auf den Platz bringen, abermals ein schweres Jahr vor uns liegt. Schott wittert aufgrund vieler Unzulänglichkeiten und unseren Ballverlusten im Vorwärtsgang jetzt die Chance. Vorerst kann Bierbaum zweimal das 0:0 noch retten.
Jetzt wir mit den ersten beiden Möglichkeiten. Klammt setzt sich nach überragenden Diagonalpass von Struz durch. Sein Ball kommt aber nicht an. Nach der folgenden Ecke verpasst Sippel ganz knapp. Insgesamt ist das Spiel nach gut 15 Minuten noch sehr hektisch. Viele Fehlpässe.
Jetzt haben wir endlich mal schnell gespielt. Bierbaum auf Struz. Der dreht auf und passt auf Schumann. Der lässt noch einen Gegenspieler stehen und spielt Rehnelt schön in den Lauf. Der Abschluss allerdings ist zu schwach, so dass der gegnerische Torhüter keinerlei Probleme hat und sicher pariert. Jetzt Freistoß für Schott. Die bis dato größte Chance im ganzen Spiel. Aber der Kopfball des völlig frei stehenden Jenaers geht knapp am langen Pfosten vorbei. Jetzt haben wir aber so richtig Glück gehabt.
Dann wieder mal ein schöner Spielzeug von unseren Jungs. Rico Heuschkel wird etwa 20 m vor dem Strafraum, nachdem er zwei Spieler hat aussteigen lassen, gefoult. Der Freistoß von Bosse Struz segelt mit Gefühl in den Strafraum. Christian Kruschke rutscht am langen Pfosten knapp vorbei. Das wäre es kurz vor der Pause gewesen. Mit einem gerechten 0:0 geht es aber in einem wenig ansehnlichen Spiel die Kabinen.
Im zweiten Durchgang sind kaum zwei Minuten gespielt, als uns der Gastgeber auskontert und Max Gehrmann überlegt zum 1:0 einschiebt. Wir sind noch nicht richtig da. Irgendwie kommen wir heute nicht so richtig in die Zweikämpfe. Wir sind immer einen Schritt zu spät.
Jetzt aber. Wir. Ein herrlicher Spielzug landet bei Franz Hoffmann, der jedoch freistehend verzieht. Und wieder. Immer wieder diese Fehler im Spielaufbau. Ungenauigkeiten. Unzulänglichkeiten. Nach vorn geht bei uns nicht viel. Philipp Schlebe reagiert. Bringt in der Pause Richter für Rehnelt und jetzt auch Schneider für Kruschke. Die Ausrichtung wird offensiver. Logisch. Wir sind im Rückstand. Aber es ist noch Zeit.
Und die beiden Neuen haben auch gleich die erste Möglichkeit. Einen Freistoß von Tim Richter erwischt Marcus Schneider per Kopf nicht richtig, so dass das Leder über dem Tor im Fangnetz landet. Und wieder ein Abspielfehler. Das kann doch wohl nicht wahr sein. Das passt heute bei uns überhaupt nicht. Auch mit Ball wirkt alles irgendwie lethargisch. Kein Vergleich zum Freitag. Jetzt vielleicht?
Wir Kontern. Schnell. Überzahl. Wir spielen aber die Überzahl schlecht aus. Die Chance ist vertan. Dann wird Schneider gefoult. Freistoß von Struz. Sippel und Heuschkel behindern sich gegenseitig. Wieder nix. Schott mach das im Moment besser. Zweimal überspielt man unsere Defensive über rechts, kommt zum Flanken und gefährlich vors Tor. Glücklicherweise findet sich kein Abnehmer.
Auf der anderen Seite fällt Tim Richter im Strafraum. War das ein Foul? Gibt es Strafstoß? Wir können es aus unserer Position nicht genau einschätzen, aber der Schiri zeigt auf den Punkt.
Eichberger schnappt sich das Leder, läuft an und verwandelt ganz sicher. Gleich darauf sind wir aber wieder nicht richtig im Bilde. Wieder Glück für uns, dass es auf der anderen Seite keinen Elfmeter gibt. Wir nutzen aber den Moment des Reklamierens und kontern. Mehr als eine Ecke springt aber auch jetzt nicht heraus. Die Ecke bringt wieder nichts ein. Aber wir sind jetzt mehr am Drücker. Gewinnen jetzt die Zweikämpfe. Und wir fighten. Endlich.
In der Vorwärtsbewegung verlieren wir aber schon wieder den Ball. Dann geht es für unsere aufgerückte Defensive zu schnell. Bierbaum macht sich zwar noch lang, kommt aber an den präzisen Schuss von Marc Schröder, der direkt neben dem Pfosten im langen Eck landet, nicht mehr ran. 2:1.
Wir sind gedanklich immer einen Schritt zu spät. Vorn fehlt uns die Durchschlagskraft. Die Hoffnung schwindet. Wir haben uns bisher kaum große Chancen verspielt, warum sollten wir das jetzt in den letzten fünf Minuten noch schaffen. Wir müssen jetzt alles auf eine Karte setzen. Jetzt hilft vielleicht nur noch „langes Futter“. Fußball muss nicht immer schön sein. Schott steht jetzt hintendrein. Kann kaum noch für Entlastung sorgen.
Immer wieder flanken wir den Ball in den Strafraum. Dort aber können wir uns nicht durchsetzen. Mit Glück und Geschick verteidigt Schott die knappe Führung. Kommt unsere Druckphase zu spät? Wir setzen alles auf eine Karte. Selbst Bierbaum taucht im gegnerischen Strafraum auf. Heuschkel holt noch einmal eine Ecke heraus. Die letzte Chance? Noch nicht.
Noch einmal laufen wir an und Schneider bekommt den Ball in den Lauf. Allerdings legt er sich das Spielgerät etwas zu weit vor, so dass der Torhüter der Jenenser, der geschickt den Winkel verkürzt hat, den Ball in höchster Not klären kann.
Noch einmal lang vorn rein. Verteidigt. Und wieder ein hoher Ball mitten in den Strafraum. Schott kann wieder verteidigen. Der Gastgeber jetzt drei oder viermal arg in der Bredouille. Diese Energie hätten wir aber wohl eher auf den Platz bringen müssen.
Es reicht nicht zum Ausgleich. Der Schiedsrichter pfeift ab. Am Ende ist der Sieg für unsere Gastgeber nicht unverdient, auch wenn diese heute keine Bäume rausgerissen haben und die Chance für unsere Mannen, einen Punkt zu holen, eigentlich recht groß war.
Mit einem Sieg und einer Niederlage gehen wir nun in den September. Rückwirkend wollen wir natürlich die Ergebnisse der beiden Spiele nicht tauschen. Intensiv und zielgerichtet bereitet sich die Mannschaft nun auf das Pokalspiel am kommenden Wochenende vor, ehe in zwei Wochen, wenn es dann wieder um Punkte geht, der 1.FC Sonneberg 04 in der Saarbach-Arena zu Gast sein wird.
Ohne Worte …
#ausgerafürgera
Auch unser Trainer Philipp Schlebe analysiert das Spiel kritisch und konstatiert: „Wir haben es leider nicht geschafft die Emotionen und die Leidenschaft aus dem Freitagspiel heute auf dem Platz zu bekommen. Die Niederlage geht in Ordnung. Jetzt heißt es Mund abputzen und sich bestmöglich auf das Pokalspiel vorzubereiten.“