Heute: Nachgehakt bei Steffen Hadlich ✅
Er ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten im Geraer Fußball. Deswegen freuen wir uns heute besonders, dass sich Steffen Hadlich, seit vielen Jahren Vorsitzender des JFC Gera, unseren Fragen stellt.
TSV: Hallo Steffen, danke, dass Du Dir für uns Zeit nimmst.
Steffen Hadlich: Kein Problem, es ist ja zurzeit etwas ruhig, von daher sehr gern.
TSV: Wer sich im Geraer Fußball etwas auskennt, weiß, dass Du nicht erst seit der Gründung des JFC Gera und der Wahl zu dessen Vorsitzenden ehrenamtlich tätig bist. Viele kennen Dich schon seit der Zeit als Du Übungsleiter beim 1. FC Gera 03 warst und dort in den E-Junioren zum Beispiel unsere heutigen SG-Spieler Max Kurth und Tim Richter trainiert hast. Wie kamst Du damals eigentlich zum Fußball und wann genau war das?
Steffen Hadlich: 2002, ich bin Zwötzner und habe den Fußball hier verfolgt. Damals habe ich Thomas Kowalski, die Rossis und Thomas Hopfe kennengelernt. Ich war aktiver Zuschauer bei deren Spielen. Auch Alexandra Alte habe ich da kennengelernt, wie auch viele andere Fußballverrückte (lacht). Irgendwann hatte dann auch mein Sohn Lust, Fußball zu spielen und ich ging zu Kowa und Steffen Roßmann. Die beiden hatten einen Aushang in der Grundschule Zwötzen.
So ging es los. Kurz darauf konnten Kowa und Rossi aus Zeitgründen nicht mehr trainieren. Da ich teilweise schon als Betreuer und Co-Trainer ausgeholfen hatte, fragte mich Thomas, ob ich nicht die Mannschaft übernehmen möchte. Also war meine erste Saison als Trainer in der F2 mit zum Beispiel Max Kurth (Anm. d. Red.: Maximilian Kurth. Er spielt heute in der ersten Mannschaft in der SG beim TSV Gera-Westvororte) in Zwötzen. Wir hatten gerade die Trikots von Zwötzen auf den 1. FC Gera 03 beschriftet. Somit kann man zusammenfassend konstatieren, dass ich eine Saison als Co-Trainer beim TSV Zwötzen ausgeholfen und danach allein alle Mannschaften beim FC 03 trainiert habe. Kowa war aber nie weg, der Kontakt war immer da. Heute ist er als Unternehmer ein Kunde im Rahmen meiner geschäftlichen Tätigkeit.
TSV: Hast Du eigentlich selbst auch einmal aktiv gespielt? Wir können uns noch an ein Hallenturnier erinnern – das ist so ca. 10 Jahre her – danach nannte man Dich „Die Axt“, weil Dein Abwehrstil sehr unkonventionell gewesen ist. War das schon immer so?
Steffen Hadlich: Zum zweiten Teil der Frage: Ja! Ich war immer schon sehr ehrgeizig, zielstrebig und konsequent. Ich wollte immer gewinnen. An mir kamen viele nicht vorbei oder haben gleich die Seite gewechselt. Und … Ja, na klar, habe ich selbst auch mal Fußball gespielt (lacht). Ich habe als Bub bei BSG Elektronik Gera in den Knaben angefangen, dann Schüler, Jugend und auch Junioren gespielt. Die zweiten Mannschaften kannte ich besonders gut (lacht). Bei Elektronik habe ich zum Beispiel viele Jahre mit Timo Orehovec zusammen gespielt.
(Anm.d.Red.: In diesem Zusammenhang haben wir mit Timo telefoniert und uns bestätigen lassen, dass er und Steffen Hadlich wirklich nicht die besten Fußballer waren, die es bei Elektronik je gab. Deswegen haben beide auch vornehmlich in der zweiten Mannschaft gespielt, was Timo später auch bei Eurotrink nicht erspart blieb. Eines Tages wird er über seine aktive Zeit ein Buch schreiben, welches dann „Ein Leben lang Zweite“ heißen wird. Darin wird auch Steffen Hadlich vorkommen, vor dem Timo mittlerweile den Hut sieht, was er als Trainer und Vorsitzender beim JFC alles erreicht hat.)
Sehr oft wurden wir verwechselt, weil wir viel Ähnlichkeit hatten. Später – 1990 bis 1991 – habe ich mit Arbeitskollegen nochmals in Endschütz gespielt. Irgendwann war das Interesse aber weg und ich habe mich meinem Beruf und der Lehre gewidmet. Man kann aber abschließend sagen, dass ich als Fußballer nicht viel Glück hatte. An der Linie dafür mehr. Ich durfte alle Altersklassen trainieren. Kurz auch als Interimstrainer den 1. FC Gera 03 in der Oberliga.
TSV: Seit wann gibt es nun aber eigentlich den JFC Gera?
Steffen Hadlich: Den gibt es (überlegt ganz kurz) genau seit dem 02.04.2012.
TSV: An einer Frage kommen wir, den momentanen Umständen geschuldet, nicht vorbei. Der TFV (Thüringer Fußball Verband) hat eine höchst kritische und diskussionsfreudige Entscheidung getroffen. Wie stehst Du bzw. wie steht der JFC dazu?
Steffen Hadlich: Wir haben uns wie viele Nachwuchsvereine für den Abbruch der Saison ausgesprochen. Alles andere macht überhaupt keinen Sinn. Es geht hier um Ausbildung und viel Matchpraxis. Bei einer Fortsetzung wäre der Wettkampf nicht mehr gegeben. Die Altersklassen aufgrund der Stichtage würden auch nicht mehr passen. Für die Motivation von Jugendlichen, Trainern und Eltern wäre diese Entscheidung auch nicht gut und nicht sinnvoll. Wir haben überall unser Veto eingelegt und hoffen auf eine positive Entscheidung im Sinne der Jugend und der Basis.
TSV: Dann drücken wir Euch dafür die Daumen. Besteht eigentlich die Möglichkeit gegen diese Entscheidung Protest einzulegen?
Steffen Hadlich: Ja haben wir getan per Mail, per Interview in der OTZ und bei Fupa. Andere ziehen nach. Auch die Mannschaften im Männerbereich machen aktiv mobil gegen das Urteil. Jetzt müssen wir einfach mal abwarten.
TSV: Ein, zwei noch Fragen zu unserer SG. Seit wann gibt es die Spielgemeinschaft und wie ist sie zustande gekommen? Wir haben den Eindruck, dass die SG zumindest sportlich gelebt wird und erfolgreich ist. Siehst Du das auch so?
Steffen Hadlich: Unsere SG gibt es offiziell seit 2015. Sie ist eigentlich aus einer Idee von Heiko Linke und mir heraus entstanden, als Kooperationsvereinbarung ins Leben gerufen und mit Olaf Wenzel gemeinsam und mit Hilfe der beiden Vereine weiterentwickelt worden. Mit der Zeit hat sie inhaltlich immer bessere Formen angenommen und wird momentan mehr gelebt denn je. Erfolgreich ist es ja, schließlich sind wir aus der Kreisoberliga bis in die Verbandsliga aufgestiegen. Darauf sind wir auch alle bisschen stolz.
TSV: Was steht in diesem Zusammenhang in den nächsten Jahren auf Eurer Agenda?
Steffen Hadlich: Wir wollen uns in der Verbandsliga etablieren, möglichst mit Spielern, die im Nachwuchs zusammen gespielt und Freundschaften gebildet haben, auch im Männerbereich fortfahren. Schließlich macht es Sinn und Spaß mit den Jungs als Männern weiter zu arbeiten.
TSV: Eine abschließende Frage sei noch gestattet. Wo siehst Du Deinen JFC und die Spielgemeinschaft in fünf Jahren?
Steffen Hadlich: Das ist schwierig zu beantworten, denn man kann ja an COVID 19 sehen, was alles passieren kann, worauf man keinen Einfluss hat. Keiner kann sagen was in fünf Jahren ist. Was ist mit der Gesellschaft, mit der Gesundheit passiert. Ich würde mich für beide aber sehr freuen, wenn wir so nachhaltig wie bisher arbeiten können. Das Fußballgeschäft ist äußerst schnelllebig.
TSV: Dann danken wir Dir für Deine Antworten und wünschen Dir und dem JFC weiterhin viel Erfolg.
Steffen Hadlich: Danke an das gesamte Team des JFC und unserer SG. Ohne die große Mannschaft wäre dies alles nicht möglich.